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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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begraben. Oder zertreten. Oder mit einem Hammer erschlagen.«
    »Unsinn«, sagte Nimrod.
    »Meinen Sie?«
    »Wirklich ein Prachtexemplar, finden Sie nicht? Als ich ein Junge war, haben wir sie Windskorpione genannt. Fragen Sie mich nicht, warum. Ich weiß es nicht. Aber ich hatte früher einen südafrikanischen Freund, der sie Haarskeerder nannte und eine Höllenangst vor ihnen hatte. Er behauptete, sie würden einem im Schlaf die Haare abschneiden und ihre Nester damit auskleiden.«
    »Machen Sie sie weg«, flüsterte Groanin.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Nimrod. »Immer mit der Ruhe.Sie sind eigentlich nicht giftig. Aber ihr Biss soll ungeheuer schmerzhaft sein und sich leicht entzünden können.«
    »Das kann ich bezeugen«, sagte Axel.
    »Leider lassen sie sich schon normalerweise nicht gern anfassen«, sagte Nimrod. »Nicht einmal von jemandem wie mir.« Er packte den Hinterleib der Kreatur und zog sacht daran. »Wer weiß, wie sie reagiert?«
    »Wenn Sie das Ding nicht bald von mir runternehmen«, quietschte Groanin, »sterbe ich an einem Herzinfarkt. Hören Sie? Entweder das oder an Sauerstoffmangel.«
    Nimrod beugte sich vor und blies der Spinne sanft über den Rücken.
    »Sei vorsichtig!«, quietschte Philippa.
    »Warum zappst du sie nicht einfach mit Dschinnkraft ins Jenseits?«, fragte John.
    »Weil ich damit vielleicht auch Groanin in den Bauch zappe, mein junger zappfreudiger Freund. Was jammerschade wäre. Nein, hier heißt es mit Vorsicht und Präzision zu Werke gehen.«
    Wieder blies er die Spinne an.
    »Versuchen Sie, einen Moment lang nicht zu atmen«, sagte Nimrod. »Ich glaube, sie wird vom Geräusch Ihrer Lungen angezogen. Weil sie selbst keine hat.«
    »Tatsächlich?«, staunte der Professor. »Wie atmet sie dann?«
    »Mit großer Mühe, hoffe ich«, sagte Philippa, die sich vor der Spinne gewaltig ekelte.
    »Durch Schlitze in ihren Tracheen«, erwiderte Nimrod. »Los geht´s. Immer schön sacht.«
    »Ich glaube, jetzt bewegt sie sich, Groanin«, stellte John fest. »Passen Sie auf, gleich springen Sie vor Freude im Dreieck.«
    Nun kursieren über Kamelspinnen jede Menge moderne Sagen,doch es gibt eine darunter, die tatsächlich der Wahrheit entspricht: dass sie nämlich ungeheuer schnell rennen können, so schnell, dass Nimrod die Spinne kaum von Groanins nacktem Bauch gepflückt und auf den Boden gesetzt hatte, als sie auch schon mit zwanzig oder fünfundzwanzig Stundenkilometern von hier nach da sauste und Groanin schreiend, Axel brüllend, John johlend und Philippa kreischend nach Norden, Süden, Osten und Westen davonliefen. Sehr zum Vergnügen von Nimrod und dem Professor.
    Nach und nach kehrten alle zurück, und Groanin konnte endlich berichten, was ihm widerfahren war, nachdem ihn die anderen im Hotel in Sorrent zurückgelassen hatten.
    »Nie wieder quittiere ich den Dienst bei Ihnen, Sir«, sagte der Butler schließlich zu Nimrod. »Das war die schlimmste Erfahrung meines Lebens. Nichts, was jetzt noch kommt, kann schlimmer sein als das, was ich in den letzten Tagen durchgemacht habe.«
    Bei diesen Worten wechselte Philippa einen Blick mit ihrem Bruder. »Hoffen wir, dass er recht hat«, sagte sie.
    »Natürlich hat er das«, beteuerte Nimrod.
    »Und was jetzt?«, fragte der Professor.
    »Zurück zum Teppich, denke ich«, war Nimrods Antwort. »Die Reise geht weiter.«
    Er beugte sich kurz in den Toyota, berührte das Steuerrad und den Schaltknüppel und murmelte dabei leise sein Fokuswort, als wollte er für die drei Entführer eine kleine Aufmerksamkeit zurücklassen – für den Fall, dass sie zurückkehrten.
    »Wohin fliegen wir?«, fragte Groanin und holte sein Gepäck aus dem Kofferraum.
    »Nach Australien«, sagte Nimrod.
    »Wir folgen dem Kamel, was?«, vermutete der Professor.
    »So ist es.«
    Groanin nickte, zog sein Jackett an und knöpfte es bis oben hin zu, um das Loch in seinem Hemd zu verdecken.
    »Solange niemand von mir verlangt, dieser Spinne zu folgen.«
    Philippa umarmte ihn glücklich. »Ich glaube, so schnell kann keiner von uns laufen«, sagte sie.

Eine umwerfende Frau 

    Sie folgten der Straße aus Kandahar hinaus in die stille, stockdunkle Wüste.
    »Der kleine Stein, den du dort zurückgelassen hast, wo wir den Teppich vergraben haben, wird sich bestimmt gleich als sehr nützlich erweisen«, sagte John zu Nimrod.
    »Falls du, wie ich vermute, damit sagen willst, dass wir in der Dunkelheit weder ihn noch den Teppich finden werden, bist du gewaltig im

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