Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
die Achseln. »Siehst du, was ich meine? Sie heißt Kabul. Wie kannst du dich in einem Land aufhalten und nicht wissen, wie seine Hauptstadt heißt? Halt, warte. Ich weiß die Antwort. Weil du ein Idiot bist.«
»Es tut mir leid, dieses rührende Familientreffen unterbrechen zu müssen«, sagte Captain Sargent, »aber wenn wir uns bitte wieder dem Hauptanliegen zuwenden könnten.«
»Das hier
ist
das Hauptanliegen, wenn ich mich nicht gewaltig irre!«, fauchte Alexandra. »Diese beiden Kinder des Dschinn. Hm, Nimrod? Dass du hier bist, hängt doch mit der Taranuschi-Prophezeiung zusammen, oder? Immerhin ist dies die Zeit, die ohne jeden Zweifel in dem Buch vorhergesagt wurde, von dem du immer geredet hast. ›Wenn wogender Rauch aus dem Schoß der Erde steigt, um die Brust der Menschen in Stein, den Weizen auf den Feldern in Asche und die Ströme in flüssiges Gestein zu verwandeln.‹ Es gibt kein Entkommen, nicht wahr?«
Sie sah Philippa an und ließ ein kurzes, unechtes Lächeln aufblitzen.
»Jedenfalls nicht für dich, meine junge Nichte«, sagte sie. »Je schneller du und dein Hohlkopf von einem Bruder euch opfert, um die Welt zu retten, desto besser für den Rest von uns. Mein Handy ist zu nichts mehr zu gebrauchen, seit die ganze Sache angefangen hat. Ich weiß nicht mal, warum ich es überhaupt noch dabeihabe. Die Macht der Gewohnheit, nehme ich an.«
»Wenn Sie bitte den Teppich entrollen würden, damit wir uns vergewissern können, dass nichts darin verborgen ist«, ließ der Captain nicht locker.
»Wenn Sie mich noch einmal unterbrechen, Officer«, sagte Alexandra, »werden Sie bereuen, jemals aus dem Loch gekrochen zu sein, aus dem Sie stammen. Es ist mir völlig schnuppe, dass Sie Engländer sind.« Alexandra knirschte mit den Zähnen und stampfte wütend mit einem ihrer Stilettoabsätze. »Ich lasse mich von einem Irdischen nicht unterbrechen. Niemals. Verstehen Sie?«
»Es gibt keinen Grund, unfreundlich zu werden, meine Liebe.« Nimrod stand am Rand des aufgerollten Teppichs und trat so fest dagegen, dass dieser sich komplett entrollte. »Der Captain macht nur seine Arbeit.«
»Es ist also so weit, dass wir die alten Dinger wieder benutzen müssen«, stellte Alexandra fest. »Aber solange es keinen regulären Flugverkehr gibt, ist es wahrscheinlich besser als gar nichts. Trotzdem geht nichts über einen Wirbelsturm.«
»Sehen Sie?«, sagte Nimrod zum Captain. »Es ist nichts darin verborgen. Keine Waffen, keine Bomben, keine Kleopatra.«
»Ich frage mich, warum du dir die Mühe machst, ihn zufriedenzustellen. Er ist schließlich nur ein Irdischer.«
»Ich traue Ihnen immer noch nicht über den Weg«, sagte der Captain. »Würden Sie mir bitte alle Ihre Ausweise zeigen?«
Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, flog Alexandras diamantenbesetztes Handy durch die Luft und traf ihn am Kopf.
»Sie sollen mich beim Reden nicht unterbrechen!«, kreischte sie. »Hatte ich das nicht gerade gesagt?«
Groanin verdrehte die Augen. Es war nicht das erste Mal, dass er mitansah, wie Nimrods Frau sich danebenbenahm. »Na, na,Missus«, sagte er. »Es gibt wirklich keinen Grund, unfreundlich zu werden.«
»Und ich sehe keinen Grund, warum ich nicht auch dir etwas an den Schädel werfen sollte, du alter Glatzkopf«, sagte sie. »Sei froh, dass ich dir nicht auch die Zukunft vorhersage.«
»Das reicht«, sagte Captain Sargent. »Ich habe die Nase voll von Ihnen. Gefreiter Parz? Verhaften Sie alle miteinander.«
»Jawohl, Sir. Ganz recht, Sir.«
In Wirklichkeit hörten sich nur die ersten Worte des Soldaten noch menschlich an. Der Rest war kaum mehr als ein Blöken, was nicht sonderlich überraschend war, da Alexandra – die trotz allem ein mächtiger und noch dazu sehr aufgebrachter Dschinn war – den Gefreiten, den Captain und mehrere andere umstehende Soldaten in eine Herde Schafe verwandelt hatte. Begleitet wurde das alles von einem lauten Knall, starkem Schwefelgeruch und einem überraschten Aufschrei des Professors.
»Gæfa mín, Þeir eru sauðir!«,
rief er. Was soviel bedeutet wie: »Du meine Güte, die Soldaten sind alle Schafsköpfe!«
»Ótrúlegt!«,
rief Axel aus.
»Það er rifið það!«
»Ganz recht. Das war´s jetzt«, sagte Groanin, der selbst ein wenig Isländisch beherrschte. »Das war´s jetzt wirklich!« Er sah John und Philippa an und breitete entsetzt die Arme aus. »Die Frau ist verrückt, komplett verrückt. Das war sie schon immer. Und wird es immer bleiben.«
Das
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