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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.B. Kerr
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Professor zu, der inzwischen seine Burka abgeworfen hatte und wieder wie ein Mann aussah – wenn auch wie ein Mann mit einer schwarzen Maske.
    »Mir tut sie leid«, sagte Philippa.
    »Mir auch«, sagte John.
    Nimrod sagte gar nichts. Doch kurz darauf sah Philippa, wie er sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Sie hörte auf, ihre Tante zu bedauern, und begann, Mitleid mit ihrem Onkel zu empfinden.

Ein ganz einfacher Plan

    »Reinkarnationstherapie«, sagte Nimrod. »Das ist eine von Hypnotiseuren verwendete Technik, um Erinnerungen aus einem früheren Leben oder einer früheren Inkarnation zurückzuholen. Natürlich haben sie das aus den altindischen Upanischaden, den philosophischen Schriften des Hinduismus.« Er spähte über den Rand des fliegenden Teppichs auf ein moderneres Indien einige Tausend Meter unter ihnen. Nimrod war die ganze Nacht durchgeflogen. Er fühlte sich müde, deshalb hatte Groanin ihm eine belebende Tasse Tee gebracht, von der Nimrod behauptete, es sei die beste Tasse Tee seines Lebens.
    »Nur dass die Inder es das Karma früherer Leben nannten«, fuhr Nimrod fort. »Die Chinesen glauben, dass die Göttin Meng Po, auch die Göttin des Vergessens genannt, die Menschen daran hindere, sich an ihre früheren Leben zu erinnern. Auf jeden Fall haben sie die Vorstellung von der umgekehrten Geburt, wie sie manchmal genannt wird, allesamt von uns, den Dschinn. Vor vielen Jahren wollte sich ein sehr heiliger Dschinnguru namens Patandschali von sämtlichen irdischen Erfahrungen reinwaschen. Also fastete und meditierte er mit aller Kraft, doch es reichte nicht. Daher kam er zu dem Schluss, dass er nur dann wirklich geläutert werden könne, wenn alles, was ihm seit seiner Geburt widerfahren war, einfach nicht geschehen wäre.«
    »Dämlich«, murmelte Groanin und schenkte seinem Herrn eine weitere Tasse Tee ein.
    »Also reiste er über sich selbst hinaus in die Vergangenheit und zu seinen früheren Inkarnationen, und irgendwo unterwegs stellte er fest, dass er in Wirklichkeit durch die Erinnerungen sämtlicher Vorfahren reiste.«
    »Im jungschen Sinne, meinen Sie?«, fragte der Professor.
    »So in der Art, ja«, bestätigte Nimrod. »Das Gehirn, selbst das menschliche Gehirn, ist ungeheuer groß. Es enthält etwa einhundert Milliarden Nervenzellen und vielleicht zehnmal so viele Stützzellen. Es hat also eine gewaltige Überkapazität. Das dachte man früher jedenfalls. Tatsächlich aber gibt es einen Bereich des Gehirns – bei Dschinn, Menschen und im Grunde bei allen Säugetieren   –, den wir Dschinn den Brunnen nennen. Doch statt Wasser enthält dieser Brunnen die Gedanken und Erinnerungen unserer Ahnen. Und von Zeit zu Zeit tauchen unser Bewusstsein und auch unser Unterbewusstsein dorthinein. Der Brunnen beeinflusst, wie und was wir träumen, wer und was wir sind.«
    »Absoluter Quatsch«, sagte Groanin und strich Butter auf eine Scheibe Toast, die er John reichte.
    »Daher ist der Plan im Grunde ganz einfach«, sagte Nimrod, der seinen Butler gar nicht beachtete. »Sobald wir nach Australien kommen, werden wir den Weg der Entdecker Burke und Wills über den Kontinent nachvollziehen und versuchen, ein wildes Kamel zu finden, das von Kauwida abstammt. Und   … «
    »Schreckliche Biester«, murmelte Groanin und kehrte zu seiner Bratpfanne zurück, in der eine stattliche Anzahl Bratwürstchen kräftig vor sich hin brutzelten. Er schubste die Würstchen in der Pfanne herum und fragte sich, wie wohl ein Würstchen aus Kamelfleisch schmecken würde.
    »Jetzt kapier ich«, sagte John. »Weil wir dann in die Erinnerung des Kamels eintauchen – von mir aus auch in seinen ›Brunnen‹–   und die Erinnerungen suchen können, die ursprünglich Kauwida gehört haben.«
    »So ist es, John«, sagte Nimrod.
    Philippa nickte. »Auf die Art finden wir heraus, wo Dschingis Khan begraben wurde«, sagte sie. »Und wenn wir das herausgefunden haben, können wir auch herausfinden, was mit den Hotaniya-Kristallen passiert ist, die dem chinesischen Kaiser Xuanzong gehört haben.«
    »Ganz genau.«
    »Und wenn wir
das
herausgefunden haben«, fuhr John fort, »wissen wir auch, wer hinter der Sache mit den Vulkanen steckt.«
    »Du triffst den Nagel auf den Kopf«, sagte Nimrod. »Eigentlich ganz einfach.«
    »Einfach?«, sagte Groanin mit einem hohlen Lachen. »Ganz bestimmt. Ich hatte es schon mit höheren quadratischen Gleichungen zu tun, die einfacher aussahen als das, was ihr gerade beschrieben habt. Ich

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