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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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können wir um Mitternacht in Kairo sein«, sagte Nimrod.
    »Ägypten ist mit Sicherheit der beste Ort, um junge Dschinn wie euch auszubilden«, sagte Mr   Rakshasas.
    »Wirklich?«, fragte John. »Warum?«
    »Ägypten ist ein Wüstenland, und die Kräfte der Dschinn sind in einem Wüstenland immer am stärksten«, sagte Nimrod. »Wisst ihr, die Dschinn stammen ursprünglich aus der Wüste.« Er nahm eine dünne Kerze und zündete sich eine Zigarre an. Für einige Sekunden paffte er wie ein aufgebrachter Drache und blies schließlich einen Rauchring in die Luft, der die Form der Sphinx hatte.
    »Ich weiß zwar nicht, warum«, sagte John, »aber es scheint mir jetzt, als hätte ich schon immer gern nach Ägypten gewollt.«
    »Das ist der Dschinn in dir, mein Junge«, sagte Nimrod strahlend. »Aus dir spricht der Dschinn.«
    »Würdet ihr mich jetzt bitte entschuldigen«, bat Mr   Rakshasas. »Es wird Zeit für mich, in meine Flasche zurückzukehren.« Er verbeugte sich feierlich und verließ das Zimmer.
    »Mr   Rakshasas leidet unter Agoraphobie«, erklärte Nimrod.
    »Das ist Angst vor offenen Räumen, nicht wahr?«, fragte Philippa.
    »Ja. Seht ihr, Mr   Rakshasas wurde einmal sehr lange von einemGhul in eine Flasche gesperrt. So lange, dass er jetzt nervös wird, wenn er sich einige Zeit außerhalb seiner Flasche befindet. Stellt euch nur vor, wie nervös euch all diese Leute machen würden, wenn man euch lange eingesperrt hätte. Der Lärm auf der Welt nimmt ständig zu.«
    »Armer Mr   Rakshasas«, sagte Philippa.
    »Ich glaube, es wird ihm sehr gut tun, junge Dschinn wie euch um sich zu haben, mit denen er sich unterhalten kann und die ihm Fragen stellen«, sagte Nimrod. »Ihr werdet feststellen, dass er ein sehr interessanter Dschinn ist. Was kaum überrascht, wenn man bedenkt, dass er sich seit vielen Jahren mit der Geschichte der Dschinn beschäftigt. Während seiner langen Gefangenschaft haben Bücher ihn bei Laune gehalten. Bücher und das irische Fernsehen.«
    »Aber wie kann man in einer Flasche Bücher lesen oder fernsehen?«, fragte John.
    »Selbst wenn man in einer Flasche steckt, kann man sie sich immer noch nach eigenem Geschmack einrichten. Radio, Fernsehen, Zeitungen, Bücher, gutes Essen und Wein, Sofas, Stühle und Betten – es kommt auf die Größe der Lampe oder der Flasche an. Ihr müsst wissen, dass ein Dschinn, wenn er sich in eine Flasche zurückzieht, den dreidimensionalen Raum, wie ihr ihn nennt, verlässt. Deswegen ist es drinnen viel größer, als ihr glaubt. Nur könnt ihr das Gefäß nicht wieder verlassen, bis jemand euch rauslässt. Und ihr könnt keine Gäste empfangen. Es ist ein bisschen wie Einzelhaft in einer richtigen Luxuszelle. Am meisten macht einem die Einsamkeit zu schaffen. Aber abgesehen davon ist es ganz gut zu ertragen.«
    »Warst du auch schon mal in einer Flasche gefangen?«, fragte John. »Gegen deinen Willen?«
    »O ja. Schon häufiger. Für einen Dschinn ist das so etwas wie Berufsrisiko. Die längste Zeit, die ich je aus dem Verkehr gezogen wurde, waren ungefähr sechs Monate. Es war ein Versehen. Nicht zu ändern. Damals fand ich mich in einer antiken Glaskaraffe wieder. Ich sah mich gerade in einem hübschen alten Antiquitätenladen in Wimbledon Village am Rand von London um. Der Inhaber war im Hinterzimmer und verpackte dort etwas, und so dachte ich, ich könnte schnell mal in eine Flasche schlüpfen, um zu sehen, ob sie geeignet war. Doch während ich drin war – es können nicht mehr als dreißig Sekunden gewesen sein   –, stöpselte der Ladenbesitzer die Flasche wieder zu. Es war nicht seine Schuld. Schließlich konnte er ja nicht wissen, dass ich mich in der Flasche befand. Ich konnte nichts tun, bis jemand die Karaffe kaufte. Sie war ziemlich teuer, und so musste ich die Zeit aussitzen, bis die Flasche ein neues Zuhause bekam.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Dann ist Mr   Groanin passiert.«
    »Du meinst, er hat die Karaffe gekauft.«
    »Eigentlich nicht. Groanin wird mich zwar dafür hassen, dass ich es euch erzähle, aber in Wirklichkeit hat er die Flasche gestohlen.«
    »Und trotzdem hast du ihm drei Wünsche erfüllt?« Philippa klang erstaunt. »Als Belohnung dafür, dass er etwas gestohlen hat?«
    »Ich musste es tun. Es gibt unter guten Dschinn ein ungeschriebenesGesetz, dass man demjenigen, der einen befreit hat, immer drei Wünsche erfüllen muss. Doch niemals vier. Ein vierter Wunsch macht die ersten drei rückgängig. Das sind die

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