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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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genau, was jungen Leuten schmeckt, nicht wahr?«
    Madame Cœur de Lapin lächelte gütig und strich mit ihren schmalen Fingern durch Johns dicken braunen Haarschopf. »Es geht doch nichts über gutes Essen, stimmt’s?« Sie forderte die anderen auf, sich auf die Decke zu setzen.
    »Ganz sicher nicht«, pflichtete Nimrod ihr bei. »Die beiden werden dieses Festmahl im Handumdrehen verschwinden lassen.« Er schnippte mit den Fingern. »Nicht wahr, Kinder?«
    »Wir werden unser Bestes tun«, sagte John. Er setzte sich und täuschte großen Appetit vor.
    Philippa hockte sich neben ihren Bruder und nahm sich eine große Scheibe Pastete, die wie ein rosa Marmorstück auf einem Kräcker thronte. Sie hatte keine Ahnung, dass es gestopfte Gänseleberpastete war, und wäre entsetzt gewesen, wenn jemand es ihr gesagt hätte. Doch sie erkannte auf Anhieb den Kaviar und den Hummer und dachte im Stillen, wie glücklich sie sich schätzen konnte, nichts davon essen zu müssen. Von den aufgetischten Speisen mochte sie fast nichts. Sie lächelte Madame Cœur de Lapin zu. Sobald die Französin den Blick abwandte, sagte Philippa schnell: »FABELHAFTIGANTISCHWUNDERLICHERICH!«
    Der Kräcker mit der Gänseleberpastete, den sie zwischen den Fingern hielt, verschwand sofort. »Was hast du gesagt,
chérie
?«, fragte Madame Cœur de Lapin.
    »Ach, nichts«, sagte Philippa und suchte sich ein Stück kalten Hummer aus.
    »QWERTZUIOP«, murmelte Nimrod, und gleich darauf verschwand ein Kiebitzei aus seiner Hand.
    John hatte sich eine große Auswahl an kulinarischen Köstlichkeiten auf den Teller gehäuft, und nach kurzer Konzentration zeigte er auf das Blumenbeet. »Was für schöne Blumen, Madame Cœur de Lapin«, sagte er höflich. »Sind das einheimische Gewächse?«
    »Es sind Blaulilien vom Nilufer«, sagte sie und drehte sich zu den Blumen um. Dann fügte sie hinzu, dass ihr Gärtner Fatih der beste Gärtner von Kairo sei.
    »ABECEDERISCH«, flüsterte John und beförderte den gesamten Tellerinhalt ins Nichts.
    »Iss nicht so hastig, John«, sagte Nimrod nervös. »Sonst verdirbst du dir noch den Magen.«
    »Tut mir Leid, Onkel Nimrod«, erwiderte John. »Aber ich habe einen Bärenhunger.«
    »Ich auch«, sagte Philippa und leckte sich theatralisch die Lippen. »Haben Sie das alles selbst gemacht, Madame Cœur de Lapin?«
    »Nein, meine Liebe«, lachte die Französin. »Das meiste habe ich mir aus Frankreich schicken lassen. Und meine beiden Köche haben es zubereitet.«
    »Sie haben zwei Köche, Madame Cœur de Lapin?«, fragte John lächelnd.
    »Ja, wir haben Monsieur Impoli aus Paris und Monsieur Malélevé aus Vezelay.«
    Mit einem Blinzeln ließ Nimrod die Hummerschere in seiner Hand verschwinden. »Ach ja,
la belle France
«, sagte er. »Wie ich es vermisse! Wie clever von Ihnen, sich all diese Delikatessen hier nach Ägypten bringen zu lassen. Das muss aber doch sehr teuer sein.«
    »Ach nein«, sagte sie schulterzuckend. »Das zahlt der französische Steuerzahler.«
    So verbrachten sie fast eine Dreiviertelstunde mit dem Lunch, bis beinahe das ganze Essen verschwunden oder von Madame Cœur de Lapin aufgegessen war. Erst als sie Nimrod noch ein Stück Brie anbot, schüttelte er den Kopf.
    »Nein danke«, sagte er und warf den Zwillingen einen bedeutungsvollen Blick zu. »Ich kann keinen Bissen mehr essen. Es war wirklich ausgezeichnet, nicht wahr, Kinder?«
    »Ja«, sagte John und warf seine Serviette hin, wie Nimrod es getan hatte. »Das Essen war einfach phantastisch.«
    Nimrod machte eine Grimasse, doch er zog es vor, die Bemerkung zu ignorieren.
    »Was für einen gesunden Appetit ihr habt«, stellte die Gastgeberin beim Abschied fest. »Gibt euer Onkel euch denn nichts zu essen?«
    »Doch, wann immer wir wollen«, antwortete Philippa. »Wir brauchen bloß mit dem Finger zu schnippen und das Zauberwort zu sagen – und prompt steht das Essen auf dem Tisch.«
    »Dann müsst ihr möglichst bald wiederkommen«, sagte Madame Cœur de Lapin. »Es ist ein wahres Vergnügen, junge Amerikaner kennen zu lernen, die ein gutes Essen so genießen können.«
    »Gott sei Dank ist das vorbei«, sagte Philippa, als sie zurück zu Nimrods Haus gingen. »Sie hat doch nichts gemerkt, oder?«
    »Ich finde, ihr hättet ein wenig vorsichtiger sein können«, mahnte Nimrod. »John, einmal sah es so aus, als hättest du einen ganzen Teller voller Essen mit einem Bissen verspeist. Sie glaubt jetzt wahrscheinlich, ihr hättet einen größeren Appetit

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