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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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sie.
    John war zu sehr von den Mistkäfern eingenommen, um ihre Frage zu beantworten.
    »Fressen sie wirklich Kameldung?«, wollte er wissen. »Ich verstehe nicht, was daran heilig sein soll. Ein solches Tier würde ich auf keinen Fall zum Schmuckstück verarbeiten.« Er lächelte verkrampft und warf wieder einen verstohlenen Blick durch das Teleskop auf Nimrods Wohnzimmer, in dem sich noch immer nichts rührte.
    Diese Mission hatte er sich viel einfacher vorgestellt. Nicht im Traum hatte er daran gedacht, dass Madame Cœur de Lapin ihm ihre verdammte Skarabäus-Sammlung zeigen, ihm dauernd das Haar zerzausen und ununterbrochen auf ihn einreden würde.
    »Im Gegenteil«, plapperte Madame Cœur de Lapin weiter. »Es ist ein bemerkenswertes Insekt. Die Ägypter glaubten, der Skarabäus verkörpere ihren Sonnengott Ra. Dieser rollte die Sonne über den Himmel und begrub sie jeden Abend – eben wie ein Skarabäus. Die geschnitzten Käfer sollten ihren Besitzern die guten Eigenschaften eines Skarabäus übertragen.«
    »Was denn?«, fragte John stirnrunzelnd. »Sie meinen, Mist zu essen?«
    Madama Cœur de Lapin schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Sei nicht albern. Nein, die Ägypter bewunderten die Ausdauer des Käfers, die er beim Rollen einer Mistkugel zeigt, sowie seinen ökologischen Nutzen. Er ist ein Symbol für das neue Leben und die Auferstehung, weil er aus der Erde steigt.«
    Philippa ließ den Skarabäus in ihrer Hand vor Madame Cœur de Lapins Füße fallen. Sie tat erschrocken, doch in Wirklichkeit hatte sie es mit Absicht getan. »Oh, tut mir Leid«, sagte sie.
    »Ach, das macht nichts«, sagte Madame Cœur de Lapin und bückte sich, um ihren Skarabäus aufzuheben. »Sie sind beinahe unzerbrechlich, selbst nach mehreren tausend Jahren.«
    Als sich Madame Cœur de Lapin bückte, um den grünen Edelstein vom Teppich aufzuheben, nutzte Philippa die Gelegenheit, sich das schwarz-goldene Stirnband näher anzusehen. Dabei hatte sie deutlich den Eindruck, als würde das Band für einen kurzen Augenblick anschwellen und sich dann wieder zusammenziehen. Fast schien es, als würde es
atmen
. Plötzlich fiel Philippa ein, warum es ihr bekannt vorkam. Es sah beinahe genauso aus wie das Stirnband, das Akhenaten auf dem Wandgemäldein seinem Grab trug, mit einem einzigen Unterschied: An dieser schwarz-goldenen Schlange – wenn es tatsächlich eine war – war kein ausgestreckter Kopf zu sehen.
    John bemerkte nichts davon. Er war zu sehr mit dem Teleskop beschäftigt und schenkte dem Stirnband keine Aufmerksamkeit.
    Philippa beschloss herauszufinden, ob das Stirnband wirklich aus einer lebendigen Schlange bestand oder nicht. Was fraßen Schlangen wohl? Kleine Nagetiere? Würde eine Schlange, die etwas auf sich hielt – selbst wenn sie sich den albernen Kopf der Frau des französischen Botschafters als Domizil ausgesucht hatte   –, eine kostenlose Mahlzeit ausschlagen? Zum Beispiel eine Maus? Philippa konzentrierte sich mit aller Macht auf die Erschaffung eines Lebewesens. Die war auch nötig, denn schließlich hatte sie so etwas noch nie getan. Als sie völlig konzentriert war, stieß sie ihr Kraftwort so laut aus, wie sie sich nur traute: »FABELHAFTIGANTISCHWUNDERLICHERICH!«
    »Hast du etwas gesagt, meine Liebe?«, fragte Madame Cœur de Lapin.
    »Äh, ich sagte bloß ›Fabelhaft, dass Sie uns Ihre gigantische Sammlung gezeigt haben – sie ist wundervoll‹«, antwortete Philippa und versuchte, die winzige Feldmaus zu ignorieren, die sich mitten in dem goldgelben Haarwust auf Madame Cœur de Lapins Kopf tummelte.
    Philippa mochte Mäuse nicht besonders gern. Doch als sie die Maus in Madame Cœur de Lapins Haar sah, musste sie feststellen, dass das lebendige Tierchen, das seine neue Umgebungbereits erforschte, sehr viel niedlicher war als ihre Vorstellung. Sie hoffte für die Maus, dass sich ihr Verdacht gegen das schwarz-goldene Stirnband als falsch herausstellte. Doch noch während sie hinschaute, begann sich das Band auf dem Kopf der Französin wie der Deckelverschluss einer Flasche zu drehen. Was vorher wie Seide oder Satin ausgesehen hatte, entpuppte sich nun eindeutig als glänzende Schlangenhaut.
    Philippa gerann das Blut in den Adern. Sie trat John gegen die Wade.
    Mitten aus Madame Cœur de Lapins Lockenmähne glitt der flache, gefährliche Kopf einer sehr großen Uräusschlange züngelnd heraus und starrte die Maus mit hypnotisierendem Blick an.
    Empört drehte John sich um. Er fing den Blick

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