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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Wieder musste er würgen. »Es bleibt einem im Hals stecken. Selbst Schlangen spucken es nach dem Fressen wieder aus.«
    Iblis ging zu dem Tablett mit den Getränken und hob eine Rauchglas-Karaffe voller Brandy hoch. Dann trank er den gesamten Inhalt in einem großen Zug aus. Für einen Augenblick starrte er irritiert auf den Computer, als wäre dort etwas, das ihn ablenkte. Dann sah er die Zwillinge hasserfüllt an. »Ich hätte natürlich nicht so schnell wieder menschliche Gestalt annehmen müssen, wenn ihr eure dreckigen kleinen Finger nicht in mein Lampenöl gesteckt hättet.«
    Ungeduldig schüttelte er den Kopf und lächelte böse. »Aber nein, ihr konntet es nicht lassen, nicht wahr? Das ist typisch für euch Marid. Immer müsst ihr euch einmischen. Ich war geneigt, Gnade walten zu lassen, weil ihr noch so jung seid, aber ihr musstet mir ja diese verdammte Maus vor die Nase setzen.« Wieder würgte er, doch dieses Mal gelang es ihm, die noch lebende Maus auf den Boden zu spucken.
    »Das wird euch gleich sehr Leid tun, Kinder«, höhnte Iblis.
    Die von Brandy durchweichte Maus blieb einen Augenblick still liegen. Dann setzte sie sich auf, putzte sich die Barthaare und rannte zur Tür.
    Philippa jubelte innerlich, weil das Tier seine schreckliche Tortur überlebt hatte.
    »Seht ihr die Maus?«, fragte Iblis – und als das arme Wesen nur noch wenige Zentimeter von der rettenden Tür entfernt war, ließ Iblis es mit einem harten Blick seiner grausamen Augen in Flammen aufgehen.
    »Wenn ich mit euch beiden fertig bin«, fuhr er fort, »werdet ihr glauben, dass diese Maus mehr Glück hatte als der Mann, der ohne Fallschirm aus dem Flugzeug fiel und in einer Matratzenfabriklandete. Ihr seid nur deswegen noch am Leben, weil ich nicht entschieden habe, ob ich euch essen soll oder eure nutzlosen kleinen Körper in die tiefste Abfallgrube dieser Welt werfen. Die sich übrigens in einem Hotel in St.   Petersburg befindet, falls euch das interessiert. Glaubt mir, ihr wisst nicht, was wahres Leiden bedeutet, bevor ihr in einem russischen Hotel übernachtet habt. Und ihre Abfallgruben könnten von Dante sein.«
    Noch während Iblis sprach, spürte John, dass Philippa ihre ganze Willenskraft sammelte, um sich in einem bestimmten Moment aus der Dschinn-Macht zu befreien, die sie beide an den Fußboden schmiedete. Er versuchte das Gleiche zu tun.
    »Denkt nicht einmal im Traum daran, eure Kraft gegen mich zu verwenden«, höhnte Iblis, während er die makellosen Manschetten seines eleganten maßgeschneiderten Hemds zurechtzupfte. »Junge Dschinn wie ihr haben gegen einen Dschinn mit meiner Erfahrung und Boshaftigkeit nicht die leiseste Chance. Ich könnte euch zum Frühstück verspeisen, wie einen dieser faden schottischen Kekse. Außerdem« – er hielt mit den Fingerspitzen ein paar einzelne Haare hoch – »besitze ich etwas von euch. Damit ist es ein Kinderspiel, euch beide an mich zu binden.«
    »Ach, deswegen haben Sie uns dauernd durchs Haar gestrichen«, sagte John. »Ich fand das von Anfang an merkwürdig.«
    »Und ich spürte, dass an euch irgendwas seltsam war. Ich bin in den Körper dieser Frau geschlüpft, um Nimrod im Auge zu behalten. Und beim Picknick kam ich euch auf die Schliche. Kein Menschenkind würde Kaviar und Gänseleberpastete essen,genauso wenig wie eine Maus.« Bedächtig zupfte sich Iblis die letzten Mäusehaare von den Lippen.
    »Wir haben Ihnen doch nichts getan«, verteidigte sich John.
    »Du vergisst die Maus.«
    »Abgesehen von der Maus.«
    »Wollt ihr um euer Leben betteln?« Grinsend setzte Iblis sich auf einen der unbequemen modernen Stühle. »Nur zu. Nach dem Mäusebraten könnte ich einen guten Witz vertragen.«
    »Mit Sicherheit nicht. Warum wollen Sie uns eigentlich töten?«, fragte John beharrlich.
    »Also, wenn euer Onkel Nimrod euch das nicht erklärt hat, ist er seiner Pflicht wirklich nicht nachgekommen«, sagte Iblis. »Wir kämpfen in diesem Krieg auf zwei verschiedenen Seiten, Kleiner. Das ist der Grund. Du könntest genauso gut fragen, warum Mäuse sich nicht mit Schlangen vertragen. Mein Job ist das Unglück, und eure Truppe kümmert sich um das Glück. In eurem Fall sieht es mit dem Glück allerdings gerade etwas mager aus.«
    »Aber das muss doch nicht so sein«, widersprach Philippa ihm.
    Iblis lachte amüsiert über Philippas Bemerkung. »Welch rührende Naivität. Das muss wohl das berühmte Gewissen der Marid sein.« Er zog eine hässliche Grimasse, stand auf und

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