Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
Miesito und Muddy. »Das ist keine große Sache. Wir können sie morgen früh mit Dschinnkraft reparieren.«
    »Dann wollen wir hoffen, dass es heute Nacht nicht regnet«, sagte Groanin.
     
    Im Amazonasgebiet fallen pro Quadratmeter zwei- bis dreitausend Milliliter Regen im Jahr, etwa zweimal so viel wie in den östlichen Teilen der USA, und in dieser Nacht begann es zu regnen, und zwar richtig. Schließlich heißt der Regenwald nicht umsonst Regenwald. Die beschädigten Zelte boten wenig bis gar keinen Schutz gegen die Regengüsse. Philippa und Zadie wachten auf und stellten fest, dass sie bis auf die Haut durchnässt waren. Und kalt war ihnen auch, sehr kalt. Zadie hatte sich bereits einen Schal umgebunden und Handschuhe angezogen. Das Feuer war ausgegangen und Muddy und Miesito bemühten sich vergeblich, es wieder in Gang zu bringen. Groanin hockte in einer Wasserpfütze und hielt sich eine zusammengefaltete Zeitung über den Kopf, aber das nützte nicht viel: Er hätte ebenso gut im Brunnen auf dem Hauptplatz von Lima stehen können.
    »Wunderbar, nicht?«, jammerte er. »Ausgerechnet in der Nacht, in der der dumme Hund unsere Zelte angenagt hat, regnet es. Das ist ja wie ein Feiertag in Manchester. Mit Schwamm und Badeente in der Hand könnte ich auch nicht nasser sein.«
    »Hört nur«, sagte Zadie.
    Groanin spitzte die nassen Ohren. »Erzählt mir nicht, dass es regnet«, sagte er verbittert.
    »Die Trommeln haben aufgehört«, sagte Zadie.
    »Wenn die Indios bei Verstand sind, sind sie reingegangen, damit sie nicht nass werden«, sagte Groanin.
    »Sie hat recht«, sagte Philippa.
    Groanin zuckte mit den Achseln.
    »Verstehen Sie denn nicht?«, fragte Philippa. »Wenn die Trommeln aufgehört haben, bedeutet das vielleicht, dass wir den
Propugnator
nicht mehr brauchen. Dann könnten wir die Zelte mit Dschinnkraft reparieren und wieder warm und trocken werden.«
    »Du hast recht«, sagte Groanin. »Du solltest besser Mr   Vodyannoy Bescheid sagen. Wo immer er auch ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er bei diesem Unwetter schläft.«
    Sie gingen zu Mr   Vodyannoys Zelt hinüber, das ebenso übel zerkaut war wie die anderen, und fanden ihn fest schlafend in seinem Feldbett. Groanin räusperte sich laut.
    »Ich muss schon sagen, Mr   Vodyannoy.« Groanin packte den Dschinn an der Schulter und schüttelte ihn leicht. Dann schnalzte er mit der Zunge. »Wie kann er bei all dem Wasser schlafen?«, brummte er. »Das möchte ich wirklich mal wissen. Wachen Sie auf, Sir. Wir müssen die Zelte reparieren, und zwar schnell. Wir sind alle nass bis auf die Haut.«
    Aber Mr   Vodyannoy schien tief und fest zu schlafen.
    »Hier stimmt was nicht«, sagte Groanin. »Es ist nicht normal, dass jemand bei diesem Regen schläft.«
    »Vielleicht er ist tot«, sagte Miesito. »Mir geht es auch nicht gut. Regen lässt Miesitos Kopf schrumpfen.«
    »Unsinn«, sagte Groanin. »Seht nur.« Er zeigte auf Mr   Vodyannoys Decke. »Seine Hände bewegen sich.«
    »Das sind nicht seine Hände«, sagte Muddy.
    »Natürlich sind sie es«, erwiderte Mr   Groanin und riss diedurchnässte Decke weg, sodass auf Mr   Vodyannoys nackter Brust ein leuchtend gelber Frosch zum Vorschein kam, der nicht größer war als dreieinhalb Zentimeter.
    Miesito stieß einen Schrei aus, was Philippa ihrerseits aufschreien und Hektor seinerseits losbellen ließ, woraufhin Groanin fast einen Herzschlag bekam.
    »Lasst das«, sagte er irritiert. Er deutete auf das kleine Geschöpf auf Mr   Vodyannoys nackter Brust. »Das ist doch nur ein klitzekleines Fröschchen. Man könnte meinen, es wäre eine Riesenschlange. Was auch nicht weiter schlimm wäre, weil Dschinn gegen Schlangengift immun sind. Jedenfalls hat man mir das gesagt.« Der englische Butler bückte sich, um den Frosch in die Hand zu nehmen, und schrie auf, als Miesito ihm auf die Hand schlug.
    »Was soll das, Sie alter Dämlack?«
    »Nicht anfassen!«, schrie Miesito. »Ist Schrecklicher Pfeilgiftfrosch.«
    »Was ist los?«, sagte Groanin und presste seine Hand an die Brust.
    »Ist eins von giftigsten Tieren der Welt. Das ist los«, sagte Muddy.
    »Das kleine Fröschchen?« Zadie klang ungläubig.
    »Haut von kleinem Fröschchen genug Gift, zu töten zehn Menschen«, beteuerte Miesito. »Frosch frisst Insekten, die fressen sehr giftige Pflanzen im Dschungel. Indios fangen Frösche, reiben Pfeilspitzen und Pfeile von Blasrohr über Haut, damit sie schneller wirken. Ist mächtig

Weitere Kostenlose Bücher