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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Philippa.
    »KAKORRHAPHIOPHOBIE«, sagte Zadie.
    »-GANTISCHWUNDERLICHERICH«, beendete Philippa ihr Fokuswort.
    Keines der beiden Dschinnmädchen musste die Augen aufmachen, um zu wissen, dass nichts geschehen war. Zumindest nichts, das sich auf Dschinnkraft zurückführen ließ. Stumm lösten Philippa und Zadie die Hände und sahen sich in der Düsternis um. Alles sah aus wie vorher und doch wieder nicht. Irgendwie schien das Lager viel kleiner geworden zu sein. Miesito kauerte am Boden und hatte den Kopf komplett in den großen Händen begraben. Groanin stand regungslos da und machte ein mehr als besorgtes Gesicht. Muddy ebenfalls. Und Hektor, der Hund, war verschwunden.
    »Tut mir leid«, sagte Philippa. »Aber mit Dschinnkraft ist gerade nichts zu machen. Vielleicht wird uns wieder wärmer, wenn der Regen aufhört und wir ein bisschen trocknen. Bis dahin   …« Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich hoffe, das dauert nicht allzu lange«, zischte Groanin aus dem Mundwinkel. »Wir haben nämlich Gesellschaft, falls du das noch nicht bemerkt hast. Und ich glaube nicht, dass sie zum Tee gekommen sind.«
    Blinzelnd fuhr sich Philippa über die Augen, und plötzlich begriff sie, warum es so ausgesehen hatte, als sei das Lager kleiner geworden. Sie waren von Indios umgeben. Es mochten an die hundert Krieger sein, allesamt so stumm wie die Bäumeund bemalt wie Jaguare, sodass sie mit dem dichten Dschungel ringsum perfekt verschmolzen.
    »Glaubst du, sie sind freundlich gesinnt?«, fragte Zadie.
    Einem der Indios, der über die anderen das Sagen zu haben schien, ragten angespitzte Knochen aus fast jedem Teil seines Gesichts. Ein kleines Glöckchen hing in seiner Nase. Und das Jaguarmuster auf seinem Körper bestand nicht aus Farbe, sondern aus Tätowierungen   – Hunderten davon. Um den Hals trug er eine Kette mit Krallen und Zähnen und einem schwarzen Stein, der etwa so groß war wie ein Tennisball. Nur dass dieser Stein ein Kopf war. Ein menschlicher Schrumpfkopf.
    »Nein, das wohl eher nicht«, sagte Philippa.
    »Mach die Augen zu, Miss Philippa«, wisperte Miesito. »Und du auch, Miss Zadie. Mr   Groanin. Muddy. Macht alle die Augen zu. Ich mache jetzt Medusatrick.«
    »Tut, was er sagt«, zischte Philippa. »Schnell.«
    Urplötzlich stand Miesito auf, riss mit einem lauten Schrei sein nasses T-Shirt hoch und entblößte die tödliche Tätowierung auf seinem gewaltigen Bauch. Die drei Indios, die ihm am nächsten standen und dumm genug waren, die Tätowierung anzuschauen, wurden augenblicklich in Stein verwandelt. Die anderen gaben ein schreckliches Geheul von sich, und ehe er sich’s versah, wurde Miesito von einer Kriegskeule niedergeschlagen und in einem Sack verschnürt.
    Gleichzeitig packten starke Hände Philippa erst am einen und dann am anderen Handgelenk.
    Sie waren Gefangene. Gefangene der Kopfjäger der Xuanaci-Indios.

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    Die Große Anakonda ist ein in der Nähe von Gewässern lebendes Mitglied der Familie der Riesenschlangen. Das bedeutet, dass sie ihr Opfer tötet, indem sie es mit ihrem unglaublich langen Körper umschlingt und so lange zudrückt, bis ihre Beute erstickt oder zerquetscht wird. Anschließend hängt sie ihren eigenen Kiefer aus und verschluckt das arme Tier an einem Stück. Der Name »Anakonda« stammt von dem tamilischen Wort
Anaikondran
, das Elefantentöter bedeutet. In Südamerika nennt man diese riesigen Schlangen
El Matatoro
, »Stiertöter«. Beide Namen bringen die enormen Kräfte und den Furcht einflößenden Ruf der Schlangen gut zum Ausdruck. Anakondas bewegen sich langsam und sind auf den Überraschungseffekt angewiesen, um ihre Opfer zu fangen, zu denen häufig Alligatoren, Rehe und sogar Jaguare gehören, und nur höchst selten ist eine Schlange wie die Anakonda selbst das Ziel eines Überraschungsangriffs.
    Die
große
Große Anakonda war völlig überrumpelt. In Sekundenschnelle hatten die beiden Jaguare den koffergroßen Kopf der Schlange erreicht, schlugen ihre scharfen Krallen in den gewaltigen Leib und ließen sie nicht mehr los. Doch erstals sie den Körper fest im Griff hatten, ging ihnen auf, wie groß die Schlange wirklich war. Sie musste siebzehn oder achtzehn Meter lang sein und in der Leibesmitte etwa einen halben Meter dick.
    John grub der Kreatur die Reißzähne in die Kehle und biss sich fest wie ein Hund, der sich in eine Decke verbissen hat. Nimrod dagegen hatte Mühe, richtig zuzubeißen, so riesig waren die Ausmaße ihres

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