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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Geist den Weg bis zu der Stelle zurückwandern, an der man ihn gefangen hatte. Von dort aus fand er schnell zurück zu jenem Baum, auf dem Nimrod seine Reiselampe deponiert hatte.
    Sobald er wieder in seinen eigenen Atomen steckte, nahm John Gestalt an und kehrte mit Nimrods Lampe in ihr Lager zurück, um Hilfe für eine Rettungsaktion zu holen. Mr   Vodyannoy würde sicher genau wissen, was zu tun war, und Miesito würde wissen, wer diese Indios waren.
    Muddys Hund Hektor kam aus dem Dickicht, in das er sich verkrochen hatte, lief mit jämmerlichem Winseln auf John zu und leckte ihm die Hände. Doch von Philippa und den anderen war nichts zu sehen. Die Rucksäcke waren noch da, aber das Feuer war schon lange kalt und die Zelte zeigten Anzeichen eines Angriffs von irgendeinem wilden Tier. Allerdings war kein Blut zu sehen und auch sonst gab es keine Spuren eines Angriffs.
    »Was ist hier passiert, mein Alter?«, fragte John und spielte zärtlich mit den Ohren des Hundes.
    Hektor sah sich um und bellte immer wieder.
    »Was war es diesmal? Ein Riesenfaultier? Oder vielleicht ein Riesenalligator?«
    Und dann sah er sie.
    In einem flachen Grab, von Ästen und Blättern bedeckt, als habe jemand versucht, sie in aller Hast zu begraben, lagen die steinernen Statuen dreier Indios. Als Erstes ging John durchden Kopf, dass diese hier anders, kriegerischer aussahen als jene, die ihn und Nimrod eingefangen hatten. Und sein zweiter Gedanke war, dass der wahrscheinlichste Grund für ihre Anwesenheit vermutlich die Tätowierung auf Miesitos Bauch war. Miesito musste versucht haben, die anderen zu verteidigen. Die Frage war, ob es gereicht hatte, um die Angreifer zu vertreiben. Und wenn ja, wo waren alle?
    »Sind sie weggelaufen?«, fragte John den Hund. »Oder mit den Booten geflüchtet? Komm, lass uns nachschauen.«
    John ging zum Ufer hinab und fand die Boote unversehrt am Strand. Da sich sämtliche Geräte und die Ausrüstung noch im Lager befanden, vermutete er, dass man den Rest ihrer Gruppe gefangen genommen hatte. Er hätte nach ihnen gerufen, wollte aber nicht riskieren, schon wieder irgendwelchen Indios in die Hände zu fallen. Es war klar, dass er selbst eine Rettungsaktion auf die Beine stellen musste. Aber wen sollte er zuerst retten? Nimrod? Oder seine Schwester und die anderen?
    »Was soll ich nur tun?«, fragte er Hektor bekümmert.
    Hektor winselte und leckte ihm aufmunternd über das Gesicht.
    Krank vor Sorge schob John den Hund fort und versuchte sich darauf zu konzentrieren, ob seine Dschinnkraft ihm vielleicht eine naheliegende Lösung eingab. Was nicht geschah. Doch die Erinnerung daran, dass einer der Indios, die ihn und seinen Onkel gefangen hatten, ein Jaguarfell getragen hatte, half ihm, selbst zu einer Entscheidung zu kommen. Er würde zuerst versuchen, seinen Onkel zu retten. Schließlich konnte er nicht wissen, ob man nicht auch Nimrod das Fell abziehenwürde. Vielleicht würde er rechtzeitig aufwachen und den Jaguar verlassen, wie John es getan hatte, doch er beschloss, sich lieber nicht darauf zu verlassen.
    Er sah Hektor an und hatte plötzlich eine Idee. Vielleicht konnte er sich als Hund – selbst wenn dieser eine Wunderlampe im Maul trug – im Dorf der Indios unauffällig bewegen; zumindest so lange, bis er genau wusste, wie er Nimrod retten konnte. Es war keine verlockende Aussicht, sich, so kurz nachdem er ein Jaguar gewesen war, in einen Hund zu verwandeln. Er war es leid, ein Tier zu sein. Er hatte immer noch den schrecklichen Geschmack von rohem Schildkrötenfleisch und Schlangenblut im Mund. Andererseits sah er keine Alternative.
    John wollte eben eine Transsubstantiation vornehmen, um seinen Körper in Nimrods Reiselampe zurückzulassen, bevor er von Hektor Besitz ergriff, als etwas durch die Luft geflattert kam und auf Zadies Rucksack landete. Es war Zotz, ihre adoptierte Fledermaus, und da John an ihrem Bein etwas Glänzendes entdeckte, ging er hin, um es sich näher anzusehen. Doch als er die Fledermaus hochnehmen und nachsehen wollte, flog sie davon, umkreiste das Lager ein oder zwei Minuten lang, ehe sie sich wieder auf Zadies Rucksack niederließ. So ging es mehrere Male, bis John auf die Idee kam, sie mit ein wenig Banane zu füttern. Dadurch gelang es ihm schließlich, das Tier festzuhalten und den metallenen Gegenstand von dessen Bein zu lösen.
    Es war ein Röhrchen, etwa so dick wie eine Eincentmünze und so lang wie eine Büroklammer. Darin befand sich ein zusammengerolltes

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