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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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starrte dann grimmig zu den Indios hinüber. Die meisten von ihnen versteckten sich nun unter den Langhäusern oder auf dem oberen Deck des Dampfschiffes und zeigten aufgeregt auf John.
    Dieser hob die Reiselampe auf und wollte gerade in den Pferch springen, als eine Stimme sagte: »Das würde ich liebernicht tun, wenn ich du wäre. Das dadrinnen ist ein Jaguar. Und die sind nicht sehr freundlich, wenn man sie einsperrt.«
    »Nimrod?« Mit einem erleichterten Grinsen sah John sich um. Da er nichts entdecken konnte, nahm er an, dass Nimrod immer noch in geistiger Gestalt war. »Bist du das wirklich?«
    »Was sollte ich denn sonst sein? Ein Gespenst? Ich habe deinen Rauch gesehen und mir gedacht, dass du mit der Lampe hier sein musst. Und das keinen Moment zu früh.«
    »Mir wurde schon angst und bange, als ich den toten Jaguar sah.«
    »Ja. Einer der Kerle hat bei dem armen Tier ein wenig zu fest zugeschlagen. Wirklich eine Schande. Er war ein feiner Bursche. Auf jeden Fall bin ich in den anderen Jaguar eingefahren und da ich dich dort nicht fand, nahm ich an, du wärst fortgegangen, um die Lampe zu holen. Ich wollte mich gerade davonmachen, als du wiederaufgetaucht bist.«
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Mir geht es gut. Nur mein Kopf tut weh, aber das wird sich geben, sobald ich in meinen eigenen Körper zurückkehre. Wenn du mich also entschuldigen würdest, dann gehe ich und erledige das. Ich bin gleich wieder da.«
    »Ja, sicher. Geh nur. Bitte sehr.«
    John spürte, dass sich in der Lampe etwas bewegte, und stellte sie auf den Boden, während sich Nimrod anschickte, in sie zurückzukehren, um seinen Körper wieder in Besitz zu nehmen. Als sie sahen, dass neuer Rauch aus der Lampe aufstieg, begannen die Indios wieder zu schreien, und John war nur allzu klar, dass sie schreckliche Angst hatten.
    »Geschieht euch recht!«, schrie er ihnen zu. »Das wird euch eine Lehre sein: durch die Gegend zu laufen und wehrlosen Jaguaren auf den Kopf zu hauen, sie mit Pfeilen zu beschießen und kleine Hunde mit Steinen zu bewerfen.«
    Bellend bekundete Hektor seine Zustimmung. Jetzt, wo er seinen Körper zurückhatte, konnte er an seiner Flanke spüren, wo ihn der Stein getroffen hatte.
    »Und was diese Kopfjagd angeht«, fügte John hinzu, »das ist doch wirklich unter aller Kanone.«
    »Das sind keine Kopfjäger«, sagte Nimrod, der endlich wieder in voller Lebensgestalt aus einer Rauchwolke auftauchte. »Und es sind keine üblen Leute. Sie sind Prozuanaci-Indios. Der Stamm, dem auch Miesito angehört. Sie sind ganz anders als die Xuanaci. Es ist nicht ihre Schuld. Sie sind einfach ein bisschen aufgeregt über das, was der Anakonda zugestoßen ist. Sie glauben nämlich an einen Gott, der wie eine Schlange aussieht.« Nimrod lächelte ein wenig schief. »Zumindest war das bis heute so. Sieh mal.«
    Eine große Ansammlung von Indios näherte sich nun auf Händen und Füßen.
    »Ich glaube, sie werden uns gleich anbeten«, sagte er.
    »Cool«, sagte John.
    »Nein, das ist überhaupt nicht cool«, sagte Nimrod und schnalzte ungehalten mit der Zunge. »Das ist überaus peinlich. Ich hasse es, wenn Leute mich für einen Gott halten. Aber es ist natürlich unvermeidlich, wenn man gezwungen ist, sich in aller Öffentlichkeit in Rauch aufzulösen. Für sie sind wir vermutlich die gottähnlichsten Wesen, die sie je gesehen haben.«
    »Tut mir leid«, sagte John. »Aber ich hatte nicht das Gefühl, genug Zeit zu haben, um geschickter vorzugehen.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen, mein Junge. Es ist nicht zu ändern. Solche Dinge passieren. Trotzdem sollten wir uns lieber davonmachen, bevor es richtig ernst wird. Mit Opfergaben und sonstigen Dingen. Der Himmel möge verhüten, dass sie eine neue Religion gründen. Davon haben wir wirklich genug.«
    »Warte«, sagte John. »Was ist mit dem Jaguar? Wir können ihn doch nicht hierlassen, damit er umgebracht wird wie sein armer Bruder.«
    »Nein, du hast recht. Nicht nach allem, was er für uns getan hat.« Nimrod machte eine ungeduldige Handbewegung. »Dann tu es, Junge. Tu es. Du hast die Kraft.«
    John nickte, murmelte sein Fokuswort, »ABECEDERISCH«, und ließ den Palisadenzaun rund um die Raubkatze in einer rosa Rauchwolke verschwinden. Der Jaguar konnte sein Glück kaum fassen und jagte mit großen Sprüngen in den Dschungel zurück, ohne die nun sehr niedergeschlagenen und laut wehklagenden Indios auch nur eines Blickes zu würdigen.
    »Warum denn rosa Rauch?«, fragte

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