Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
aufzumachen. Vielleicht esse ich nie wieder etwas. Ich will einfach nur schlafen.«
    »Wir haben weder Zeit zu essen noch zu schlafen. Wir müssen zurück. Wir haben getan, wozu wir hergekommen sind.«
    »Muss das sein?« John knurrte ärgerlich. »Können wir nicht noch eine Weile hierbleiben?«
    »Die anderen werden sich fragen, wo wir abgeblieben sind, und sich bald Sorgen machen. Willst du das, John?«
    »Ist mir egal. Ich bin zu müde. Ich will einfach nur schlafen.«
    »Komm, wir lassen uns Zeit. Ein schönes kühles Bad im Fluss auf dem Rückweg wird dir sicher guttun.«
    »Hört sich gut an.« John stand auf und setzte eine Pfote vor die andere.
    Sie machten sich auf den Rückweg und folgten dem Saum des Pfades. Keiner von beiden hatte Lust zu reden. Sie waren viel zu sehr mit ihrem schmerzenden Körper beschäftigt, um viel zu denken. Doch nach einer Weile musste John seinen Onkel einfach fragen, ob der Schmerz, den er jetzt empfand, verschwinden würde, wenn er den Körper des Jaguars verließ und in seinen eigenen zurückkehrte.
    »Ja«, erwiderte Nimrod. »Das wird er. Deshalb habe ich es so eilig, zurückzukehren. Ich dachte, das wüsstest du.«
    »Jetzt weiß ich es.«
    Sie liefen weiter und Nimrod übernahm abermals die Führung.
    Doch genau wie die Menschen machen auch müde Tiere Fehler. Kein gesunder, ausgeruhter Jaguar wäre in eine von Menschen errichtete Falle gelaufen, selbst wenn einheimische Indios sie gebaut hatten. Im einen Moment trabten John und Nimrod noch hintereinander neben dem Pfad und im nächsten Augenblick sauste Nimrod in einem großen Netz über Johns Kopf in die Luft hinauf.
    John floh in die andere Richtung und sprang auf ein Gebüsch zu, geradewegs in ein anderes Netz, das an einem jungen Baum befestigt war und ihn von den Füßen riss. Einen Moment lang hing er da und schwang hin und her wie ein Beutel Kokosnüsse. Dann kam ein halb nackter Mann mit einer weißen Maske, auf der ein breites rotes Grinsen zu sehen war, auf ihn zugerannt. Er fuchtelte mit den Armen und schrie laut. Neben ihm tauchte ein zweiter Mann auf. Dieser hatte ein Jaguarfell umgehängt und trug den Kopf des Tieres wie einen Hut auf dem Kopf. Das verhieß nichts Gutes. John fauchte die beiden Männer böse an und schlug mit den Krallen nach ihnen. Der Mann mit der weißen Maske schwenkte einen Knüppel durch die Luft. Der Knüppel war schwarz und hatte die Form eines Piranhas, den der Mann am Schwanz festhielt. Das Kopfende war dicker als der Schwanz und mit vielen kleinen spitzen Zähnen bestückt. Dieser Knüppel verschwand hinter dem Kopf des Mannes und tauchte dann plötzlich wieder auf. John spürte einen harten Schlag am Kopf, der ihn betäubte. Die weiße Maske kam immer näher und das breite rote Grinsen schien allen Widerstandsgeistin ihm zu lähmen. Lautes, spöttisches Gelächter ertönte hinter der Maske. John machte die Augen zu und alles wurde schwarz und still.
     
    Als John das Bewusstsein wiedererlangte, hatte man ihn auf den Rücken gedreht und mit den Pranken nach oben an einen Holzpfahl gebunden, der von zwei jungen Indios durch den Dschungel getragen wurde. Er war klug genug, sich tot zu stellen. Das war nicht allzu schwer, denn sein Kopf schmerzte so sehr, dass er es vorzog, nicht noch einmal mit dieser Keule geschlagen zu werden. Also ließ er seinen langen Schwanz und den Kopf baumeln und versuchte zu überlegen, was er tun sollte. Glaubten sie, ihn getötet zu haben? Und wenn ja, bedeutete das, dass sie Nimrod getötet hatten? Es war schwer, überhaupt etwas zu verstehen, wenn die Welt für einen auf dem Kopf stand und man die Sprache, die rundherum gesprochen wurde, noch nie gehört hatte. Aber wenigstens regnete es nicht mehr.
    Als sie das Dorf der Indios erreichten, hatte John eine ungefähre Vorstellung davon, was er als Nächstes tun könnte. Er verließ den Körper des Jaguars, stellte sich unsichtbar an den Wegrand und machte sich ein Bild von ihrer Lage. Der Jaguar, in dem Nimrod steckte, war ebenfalls gefesselt und bewusstlos und wurde am nachfolgenden Holzpfahl transportiert. John schlüpfte in den Körper des zweiten Jaguars und stellte erleichtert fest, dass sein Onkel am Leben, aber immer noch bewusstlos war. Er war sogar sehr erleichtert, weil er zunächst befürchtet hatte, sein Onkel wäre tot.
    Als er merkte, dass er nichts weiter für ihn tun konnte, verließ Johns körperlose Gestalt den Jaguar wieder, prägte sich genau ein, wo das Dorf lag, und ließ seinen

Weitere Kostenlose Bücher