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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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»warum hat man sie dann überhaupt gesichert? Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass der Knoten für Konquistadoren, die mit Toledo-Stahl bewaffnet waren, ein großes Problem gewesen wäre. Jedenfalls kein größeres Problem, als es der berühmte Gordische Knoten für Alexander den Großen war. Statt ihn aufzuknoten, hat er ihn einfach mit dem Schwert entzweigeschlagen, stimmt’s?«
    »Dieser Knoten diente dem Schutz der hiesigen Indios«, erklärte Nimrod. »Damit sie nicht aus Versehen durch das Portal gingen. Die Einheimischen hätten es nie gewagt, einen von einem so bedeutenden Priester wie Ti Cosi gebundenen heiligen Knoten durchzuschneiden oder aufzubinden. Das wäre einSakrileg gewesen. Nein, der Plan sah vor, dass die Konquistadoren vermutlich den Knoten lösen und die Goldgier der Spanier den Rest erledigen würde. Sie hätten mit Sicherheit versucht, die Tür auszuhängen, und um das zu tun, hätten sie hindurchgehen müssen.«
    »Aber was passiert, wenn man durch das Portal geht? Und wo führt es hin? Und sag jetzt bitte nicht, auf die andere Seite, sonst bin ich leider gezwungen, meinen Kopf gegen einen dieser Bäume zu schlagen.«
    »Ich weiß nicht genau, was auf der anderen Seite ist«, gab Nimrod zu. »Um das herauszufinden, müssten wir den Knoten lösen, und das habe ich nicht vor.«
    »Wie? Wir sind den ganzen weiten Weg hierhergekommen und jetzt lassen wir einfach alles so, wie es ist, und gehen wieder nach Hause? Das ergibt doch keinen Sinn.«
    »Ganz im Gegenteil«, sagte Nimrod. »Das ergibt sogar sehr viel Sinn. Ich habe den Eindruck, dass Macreeby uns zum Auge des Waldes gelockt hat. Möglicherweise wollte er damit herausfinden, wo es sich genau befindet. Es könnte gut sein, dass er uns die ganze Zeit gefolgt ist. Dass er uns benutzt hat, um ihn zum Inkaportal zu führen. Das erscheint mir völlig einleuchtend. Die Zigarettenstummel und die Bonbonpapiere, die wir gefunden haben, als wir die Boote verließen, hat Zadie vermutlich dort hingelegt. Daher ist das Letzte, was ich jetzt tun werde, diesen Knoten aufzubinden. Selbst wenn ich es könnte.«
    »Aber angenommen, Macreeby haut den Knoten einfach entzwei wie Alexander?« John zuckte mit den Achseln. »Erscheint mir nicht der Typ zu sein, der allzu viele Skrupel hat, ein oder zwei Sakrilege zu begehen.«
    Nimrod seufzte wieder und sah sich um. »Ja. Vielleicht hast du auch damit recht, John. Es sieht immer mehr danach aus, als hätte Faustina recht gehabt und dieser Ort benötigt wirklich eine andere Art von Schutz als einen heiligen Knoten und ein paar Lupunabäume.«
    John betrachtete das gute Dutzend Bäume rund um das Auge des Waldes. Sie waren mindestens fünfundvierzig Meter hoch und jeder einzelne war am Fuß des Stamms so groß wie ein Haus.
    »Mir ist nicht klar, wie ein paar alte Bäume jemanden wie Virgil Macreeby aufhalten sollten«, sagte er.
    »In diesen Bäumen wohnen uralte Geister, die den Regenwald beschützen sollen«, sagte Nimrod. »Geister, die dich verfolgen werden, wenn du die Bäume oder die
Chacras
– die heiligen Lichtungen – nicht respektierst, die sie manchmal beschützen.«
    »Wenn sie nicht mal die Holzfäller davon abhalten können, sie zu fällen, welche Chance haben sie dann gegen einen gestandenen Magus wie Macreeby? Dieses Areal hier wäre mit einem
Propugnator
doch sicher viel besser dran. Mit einer Umgrenzungsfessel wie die, mit der du nach dem Angriff des Riesentausendfüßlers unser Lager beschützt hast.«
    »Das ist leider nicht ganz so einfach, wie es sich anhört.« Nimrod sah zu den Baumkronen hinauf. »Es gibt einen Grund, warum kein Holzfäller je an diesen Ort vorgedrungen ist. Sieh dich noch einmal genau um. Erinnert dich das an irgendetwas?«
    John folgte Nimrods Blick und sah, dass die höchsten Äste – er zählte sechzehn Lupunas – sich zu Bogen zusammenfügten und über ihren Köpfen eine Art gewölbtes Dach bildeten. Er zuckte die Achseln. »Keine Ahnung«, sagte er. »Ist vielleicht ein bisschen komisch, wie gerade und ordentlich die Bäume hier wachsen. Fast wie Säulen. Und dass sie sich oben alle berühren. Als hätte man sie so angelegt.« Wieder zog er die Schultern hoch. »Ich glaube, es erinnert mich an eine Kirche.«
    »Ja, genau so sieht es hier aus«, sagte Nimrod. »Dieser Ort ist mehr als ein
Chacra
. Es ist ein heiliger Ort. Und das hier ist eine
abadía de árboles
, eine Abtei aus Bäumen. Ebenso wenig wie ich in einer Kirche, einer Moschee oder einer

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