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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Breitengradangabe. Und das hier ist die Stelle. Schau.« Er zeigte John sein handliches Satellitennavigationsgerät, das seine Worte bestätigte.
    »Nur dass es hier gar nicht so aussieht wie auf dem Foto in der Zeitung«, sagte John. »Zum Beispiel hat das Portal gar nicht die Form eines Auges.«
    »Nein, das stimmt«, sagte Nimrod.
    »Und im Gegensatz zur Tür auf dem Bild scheint diese hier nicht aus Holz, sondern aus Metall zu sein. Von dem riesigen Knoten, mit dem sie verschlossen ist, ganz zu schweigen. Der war auf dem Foto überhaupt nicht zu sehen.«
    »Ich muss gestehen, dass ich das Auge des Waldes noch nie gesehen habe, ehe es in der Zeitung war«, sagte Nimrod. »Aber du hast natürlich völlig recht. Das hier sieht gänzlich anders aus als das, was wir in der
Herald Tribune
gesehen haben. Wie du schon sagtest, hatte die Tür auf dem Foto die Form eines Auges und diese hier hat das eindeutig nicht. Sie ist offensichtlich rechtwinklig.«
    John schlug achtlos auf das Pflanzenwerk ein, das den steinernen Eingang überzog, der nirgendwo hinführte außer in den Dschungel auf der anderen Seite. Das Geräusch und die Bewegung seiner Machete störten über ihnen einen Schwarm Sittiche auf, die kreischten wie die Geigen in einem Hitchcock-Film. In Johns misstrauischen Ohren klang es, als würden selbst die Affen in den Bäumen lachen.
    »Findest du es nicht auch merkwürdig«, fuhr John vorsichtig fort, weil er sehen konnte, dass Nimrod sich über irgendetwas ärgerte, »dass es keinerlei Anzeichen dafür gibt, dass Macreebys Expedition überhaupt hier war? Hier hat noch nie jemand versucht, mit der Machete die Ruinen freizulegen. Das hätten sie für ein Foto aber tun müssen, nicht?« Johns scharfe Augen suchten den Waldboden ab. »Entweder haben sie ihre Spuren äußerst gut verwischt oder sie waren einfach nie hier. Meiner Meinung nach ist hier seit mehreren Hundert Jahren niemand mehr gewesen.«
    »Das ist starker Tobak.« Nimrod seufzte. »Aber du hast recht. Es scheint, als sei die
Herald Tribune
und, was viel wichtiger ist, die Dschinnwelt einem Schwindel aufgesessen. Das Foto war eine Fälschung. Aber die entscheidende Frage ist,warum? Warum nimmt jemand so viel Mühe auf sich, um der Welt weiszumachen, dass tief im amazonischen Regenwald diese alte Ruine entdeckt wurde?«
    »Nicht ›jemand‹«, sagte John. »Virgil Macreeby. Aber was, um alles auf der Welt, könnte für Macreeby dabei herausspringen, wenn er vorgibt, im Dschungel eine alte Tür gefunden zu haben?«
    »Es geht wohl kaum nur darum«, sagte Nimrod nachdrücklich. »Abgesehen von der übernatürlichen Bedeutung des Portals wäre da noch sein offensichtlicher intrinsischer Wert.«
    »Und was heißt das im Klartext?«, knurrte John. Er fing an, sich darüber zu ärgern, dass Nimrod ihn davon abgehalten hatte, die Rettung von Philippa und ihren Gefährten anzugehen, weil es vordringlich erschien, nach einer verlorenen Stadt zu suchen, die, wie es nun aussah, noch geraume Zeit verloren bleiben würde.
    »Sie ist wertvoll«, sagte Nimrod. Er beseitigte einige Schlingpflanzen und begann mit der Spitze seiner Machete an einer kleinen Stelle der Tür den Schimmel abzukratzen. »Sieh mal.«
    Erstaunt stellte John fest, dass darunter ein funkelnder, glänzender Fleck zum Vorschein kam.
    »Heiliges Peru«, staunte er. »Das ist Gold.«
    »Richtig«, sagte Nimrod. »Echtes zweiundzwanzigkarätiges Gold. Es ist ein Bestandteil der Falle, die Manco Cápac den Konquistadoren gestellt hat, die natürlich von Gold besessen waren. Damit sie annahmen, dass dies eine Art symbolischer Eingang nach El Dorado sei, der sagenumwobenen Stadt aus Gold.In Anbetracht der Größe und des Gewichts dieser Tür würde ich sagen, dass allein das Gold mehrere Millionen Dollar wert ist.«
    »Aber du glaubst nicht, dass Macreeby nur hinter der Tür her ist«, sagte John. »Oder?«
    »Nein. Für einen Mann wie Virgil Macreeby ist das, was sich hinter der Tür verbirgt, wahrscheinlich viel wichtiger.«
    John betrachtete das Portal von beiden Seiten. »Das hört sich jetzt vielleicht blöd an«, sagte er. »Aber diese Tür sieht nicht aus, als würde sie irgendwo anders hinführen als auf die andere Seite der Tür.«
    »Wenn das der Fall wäre«, sagte Nimrod, »hätte sich Ti Cosi wohl nicht die Mühe gemacht, einen derart großen und komplizierten Knoten zu konstruieren, um damit den Riegel zu sichern.«
    »Ja, aber wenn die Tür eine Falle sein sollte«, wandte John ein,

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