Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
weiterschmorten.
     
    Inzwischen war offensichtlich, dass Nimrods Sorge über das Feuer nicht unbegründet war: Die Hitze des brennenden Gurus hatte nicht nur seinen und Mr   Rakshasas’ tiefgefrorenen Körper wieder aufgetaut, sondern auch den Boden des unmittelbar über dem Laboratorium liegenden Raums in Brand gesteckt, sodass die gesamte unterirdische Anlage inzwischen von dichtem Rauch erfüllt war.
    »Wie sollen wir in diesem Qualm jemals Mr   Groanin finden?«, fragte Dybbuk.
    »Ganz einfach«, sagte Nimrod und schrie aus Leibeskräften nach dem Butler.
    Die Kinder fielen im Chor mit ein und warteten dann, von Nimrod zum Schweigen gebracht, aufmerksam auf eine Antwort. Dybbuk, der von allen die besten Ohren hatte, deutete den Korridor hinab.
    »Da lang«, sagte er bestimmt. »Da unten habe ich etwas gehört.«
    Nimrod schnappte sich aus den medizinischen Vorräten des Laboratoriums eine kleine Sauerstoffflasche und eine Atemschutzmaske, ehe er Dybbuk hinterhereilte, denn er wusste, dass Groanin im Gegensatz zu den fünf Dschinn Atemprobleme bekommen würde.
    »Hier drin«, sagte Dybbuk und drehte den Schlüssel im Schloss der Tür, die offensichtlich zum Wäschezimmer führte.
    Hustend und prustend stolperte ihnen der Butler entgegen. »Gott sei Dank«, keuchte er. »Gott sei Dank. Ich dachte schon, ich würde da drin geräuchert werden. Irgendetwas qualmt hier gewaltig.« Er begann wieder zu husten und hörte nicht eher auf, bis Nimrod ihm die Sauerstoffmaske aufgesetzt hatte. »Sir«, sagte er, erstaunt darüber, Nimrod und hinter ihm Mr   Rakshasas zu sehen. »Und Mr   Rakshasas. Was machen Sie denn hier? Und wie, um alles in der Welt, haben Sie uns gefunden?«
    »Ich fürchte,
Sie
haben
uns
gefunden, Groanin«, gestand Nimrod. »Der Guru hat mich und Mr   Rakshasas aus unserem Hotel in Kalkutta entführt. Wenn Sie und die Kinder nichtgewesen wären, hätte er uns womöglich für lange Zeit hier festgehalten.«
    »Wo ist er?«, fragte Groanin. »Der verrückte Guru, meine ich.«
    »Ich fürchte, er steht in Flammen«, sagte Nimrod. »Und das werden wir auch, wenn wir nicht bald einen Weg nach draußen finden.«
    Groanin klemmte sich die Sauerstoffflasche unter den neuen Arm und deutete in die entgegengesetzte Richtung des Korridors. »Da geht es nach draußen, glaube ich. Vor etwa einer Stunde habe ich hier viele Leute entlanglaufen hören.«
    »Groanin«, sagte Nimrod. »Mir fällt auf, dass Sie zwei Arme haben.«
    »Tja,
defendit numerus «
, erwiderte Groanin und zwinkerte den Kindern über der Gasmaske zu. »Je mehr, desto besser, nicht?«
    Sie liefen schnell – jedenfalls so schnell, wie es Mr   Rakshasas möglich war – durch den raucherfüllten Korridor und durch mehrere Schiebetüren, bis sie zu einem Aufzug kamen. Anders als der von dem Esel angetriebene Außenaufzug des Aschrams war dieser hier elektrisch, doch er schien nicht zu funktionieren. Dybbuk drückte mehrmals auf den Knopf, um die Kabine herbeizuholen, doch nichts geschah; und als er einen Schritt zurücktrat, um auf die Stockwerkanzeige zu schauen, stolperte er im Rauch über etwas. Etwas Pelziges lag auf dem Boden. Es war der Kojote, der im Qualm ohnmächtig geworden war. Dybbuk hob ihn auf und nahm ihn auf den Arm.
    »Wir können ihn doch hier nicht sterben lassen«, erklärteer. Der Kojote kam ein wenig zu sich und, als erkenne er in Dybbuk einen Freund wieder, leckte dem Dschinnjungen ohne eine Spur seiner früheren Wildheit dankbar über das Gesicht.
    »Wenn wir nur die Aufzugtüren aufbekämen   …«, murmelte Nimrod. Er sprach nicht weiter, aber die anderen wussten auch so, was er meinte. Selbst Dschinn können nicht endlos Rauch einatmen. Außerdem würde irgendwann der Vorrat in Groanins Sauerstoffflasche zur Neige gehen. »QWERTZUIOP!«, sagte er, inzwischen ein wenig lauter und dringlicher.
    Wieder tat sich nicht das Geringste. Nimrod sah Mr   Rakshasas fragend an, doch der alte Dschinn schüttelte den Kopf, als wollte er bestätigen, was Nimrod ohnehin bereits ahnte: Auch er hatte die wenigen Kräfte, die er noch besaß, bisher nicht wiedererlangt.
    »John, Philippa, Dybbuk?«, sagte er. »Hat einer von euch schon wieder Dschinnkräfte?«
    Die drei schüttelten den Kopf. Auch wenn der Korridor voller Rauch war, war es hier unten immer noch sehr kalt.
    »Ihr seid mir eine schöne Hilfe«, sagte Groanin und reichte Nimrod die Sauerstoffflasche, die nach wie vor seine Maske versorgte. »Hier, halten Sie die einen

Weitere Kostenlose Bücher