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Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Rätsel der neunten Kobra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Körper des Premiers von Nimrods mächtiger Fessel festgehalten wurden, hatte der aufsässige Dschinn keine Chance, dem brennenden Katzenhaar zu entkommen, das Nimrod dem Premier nun unter ein Nasenloch hielt. Der beißende Qualm stieg diesem in die Nebenhöhlen, wo er in die Lunge hinabgesogen und von dort in den Blutkreislauf transportiert wurde.
    »Ahh! Hören Sie auf damit! Das stinkt ja grauenhaft! Nehmen Sie das weg!«
    »Du hast es so gewollt.« Nimrod ließ das verglimmte Schnurrhaar fallen und zündete das nächste an, dann noch eines, während über Mr   Widmerpools Blutkreislauf im Handumdrehen mikroskopisch kleine Partikel von versengter Katze in die Lymphknoten in seinem Hals transportiert wurden und von dort in sein Gehirn. Der Gestank von Boothbys Haaren war jetzt so ätzend, dass sich Lucinda Widmerpool Mund undNase zuhalten musste. Allerdings nicht lange, denn Sekunden später wurde ihr Geruchssinn von dem Drang überwältigt, mit dem Finger auf das Bett zu deuten.
    Das Bett hebt vom Boden ab!
    Wie gebannt starrte sie auf das Geschehen. Dreißig Zentimeter. Sechzig. Das Gewicht ihres Vaters und des Mannes im roten Anzug, der ein weiteres brennendes Schnurrhaar in der Hand hielt, schien keine Rolle zu spielen. Das Bett stieg noch ein Stückchen höher und schwebte in der Luft wie bei der Schwebenummer eines Magiers in einer Levitationsshow.
    »Grundgütiger Himmel!«, rief Mrs   Widmerpool, während der Pressesprecher mehrere deftige Flüche ausstieß.
    »Kein Grund zur Beunruhigung, werte Dame«, sagte Nimrod und zündete das sechste Schnurrhaar an. »Wir nennen dies das Fliegender-Teppich-Stadium, wenn der Wunsch des Dschinn, davonzufliegen, fast übermächtig wird. Fast. Noch ein Schnurrhaar und wir müssten es eigentlich geschafft haben.«
    »Grundgütiger Himmel«, wiederholte die Frau des Premiers, die das schwebende Bett weniger zu beunruhigen schien als das, was nun darunter zum Vorschein kam: halb aufgegessene Pizzas, alte Zeitungen, Zehennagelschnipsel, mehrere Dokumente mit dem Aufdruck STRENG GEHEIM, einige einzelne Socken, ein Parkschein, ein paar schmutzige Boxershorts, ein signiertes Bild Ihrer Majestät der Königin, einige (gekaute) Kaugummis, mehrere ausländische Münzen (vor allem französische Francs) und ein kaputter Tennisschläger.
    »Halten Sie Abstand, Ma’am!«, rief Nimrod, als sich MrsWidmerpool bückte, um das Bild der Königin an sich zu nehmen.
    Sekunden später krachte das Bett plötzlich zu Boden und das Schlafzimmerfenster flog auf, durch das der aufsässige Dschinn unsichtbar den Rückzug antrat.
    »Gewonnen«, sagte Nimrod. »Um eine Nasenlänge, denke ich.« Mit einer Handbewegung und dem Murmeln seines Fokuswortes löste er den Bann, der den Körper des Premierministers festgehalten hatte, dessen Blick und – was noch wichtiger war – Stimme wieder völlig normal erschienen.
    »Was geht hier vor?«, fragte er unsicher.
    Nimrod stand auf und trat vom Bett zurück, während Dr.   Warnakulasuriya näher kam, um Mr   Widmerpool den Puls zu fühlen und ihn mit einem Stethoskop abzuhorchen.
    »Wirklich. Mir fehlt nichts.« Der Premierminister lächelte, als seine Tochter ihm den Teddybären reichte.
    »Können Sie sich an irgendetwas von dem erinnern, was Ihnen widerfahren ist, Herr Premierminister?«, erkundigte sich Nimrod.
    Mr   Widmerpool wirkte verlegen. »Ein schlechter Traum, denke ich«, sagte er. »Ich hatte keine Kontrolle mehr über meine Worte oder Handlungen. Es war, als säße jemand in meinem Kopf und entscheide darüber, was ich sagen oder tun darf.« Er warf einen kurzen Blick zu seinem Pressesprecher, als wollte er sich vergewissern, dass er das Richtige sagte. »Ein Mädchen, glaube ich. Noch ziemlich jung. Nicht älter als meine eigene Tochter, würde ich sagen.«
    »Hatte dieses Mädchen vielleicht einen Namen?«, fragte Nimrod.
    »Keine Ahnung.« Mr   Widmerpool dachte einen Augenblick nach und zuckte dann die Achseln. »Tina?« Er sah Nimrod an. »Sagt Ihnen das was?«
    Nimrod schüttelte den Kopf. »Nun, für mich wird es Zeit, Sir«, sagte er dann und tat die diversen Dankesbezeugungen mit einem Winken ab. Selbst der leicht aufbrausende Pressesprecher war voll überschäumender Dankbarkeit. »Papperlapapp «, sagte Nimrod. »Nichts zu danken. Nicht im Geringsten. Bei meiner Lampe, ich habe nur meine Pflicht als treuer Engländer getan. Schließlich können wir nicht zulassen, dass sich der britische Premierminister vor dem deutschen

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