Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
vielleicht das Zeitliche gesegnet hatte, ohne jemandem sein Geheimnis anzuvertrauen, was nach Nimrods neuer, leicht konfuser Denkweise eine schreckliche Verschwendung gewesen wäre.
    »Dann lassen Sie die Katze mal aus dem Sack, Mr   Swaraswati«, sagte er. »Was ist es denn nun? Sagen Sie es uns oder sollen wir lieber raten?«
    Sie flogen gerade über jenen Teil von China, den nur die chinesische Regierung China nennt, während der Rest der Welt Tibet dazu sagt. Unter ihnen befanden sich hohe, schneebedeckte Berge, die von Wolken umgeben waren.
    Mr   Swaraswati nahm einen tiefen Atemzug durch die Nase und einige Sekunden später schlug er flatternd die Lider auf.
    »Was ist was?«, fragte er.
    Nimrod grinste. »Na, das Geheimnis des Universums, das der Tirthankar Ihnen vor Ewigkeiten anvertraut hat«, erwiderte er. »Die Antwort auf alles. Welchen Teil davon haben Sie bekommen?«
    »Also wirklich, Nimrod«, protestierte Philippa. »Ich finde es ausgesprochen unfair von dir, Mr   Swaraswati das zu fragen.«
    »Irgendjemandem muss er es doch erzählen, oder?«, ließ dieser nicht locker. »Sieh dir den armen alten Kerl doch an. Er ist nicht gerade in bester Verfassung. Ich habe in Anatomiesälen schon Leute gesehen, die gesünder aussahen. Und damit meine ich nicht die in den weißen Kitteln. Wenn er nicht bald mit der Sprache rausrückt, wer weiß   …«
    Niemand sagte ein Wort. Mr   Swaraswati schon gar nicht.
    Dann sagte Philippa: »Ich glaube, du hast eine verspätete Gehirnerschütterung, Onkel Nimrod. Du weißt nicht, was du sagst.«
    »Unsinn«, erwiderte Nimrod. »Was hat es für einen Sinn, tausend Jahre lang mit einem der Geheimnisse des Universums im Kopf irgendwo lebendig begraben zu sein, wenn man den Löffel abgibt, bevor man es irgendjemandem verraten kann?« Er zuckte die Schultern. »Mir ist das ein Rätsel, muss ich sagen.« Er lachte über seinen geschmacklosen Witz und fügte hinzu: »Ich wette, Mr   Swaraswati käme sich selbst auch ein bisschen blöd vor, wenn er aus dem Hotel des Lebens auscheckt, ehe er jemandem erzählen kann, was ihm wieder eingefallen ist. Das heißt, falls er sich tatsächlich wieder daran erinnern kann. Wovon ich nicht ganz überzeugt bin. Ehrlich gesagt, sieht er mir eher so aus, als wüsste er nicht mal, ob er seinen Kaffee mit oder ohne Milch trinkt.« Er nickte Mr   Swaraswati zu, hob dieStimme, als wäre der alte Mann taub, und lächelte ihn herablassend an. »Nicht?«
    »Also wirklich«, protestierte My. »Als jemand, die selbst nicht mehr die Jüngste ist, muss ich sagen, dass Sie sich reichlich instinktlos verhalten, Nimrod.«
    »Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich will hier nicht auf alten Leuten rumhacken«, sagte Nimrod. »Ich habe nicht das Geringste gegen sie.«
    »Da bin ich aber froh«, sagte Mr   Burton, der auch kein junger Hüpfer mehr war.
    »Ich gehe davon aus, dass ich auch irgendwann mal alt sein werde«, fuhr Nimrod fort. »
Entsetzlich
alt. Aber es gibt alt und uralt, nicht? Manche Leute sind so alt wie Sie, My, und manche zählen schon als archäologische Entdeckung. Mr   Swaraswati liegt ein ganzes Stück außerhalb jeder normalen Altersskala. Er ist ein lebendes Fossil. Hab ich nicht recht, Mr   Swaraswati?« Wieder nickte Nimrod ihm zu. »Ich will damit doch nur sagen, wenn er es jemandem erzählen will, dann sollte es einer von uns sein.« Er zuckte erneut die Schultern. »Wem sollte er es auch sonst erzählen? Er ist nicht gerade mit einem großen Freundeskreis gesegnet. Wenn er das Geheimnis des Tirthankars weitergeben will, dann sollte es einer von uns sein, mehr sage ich doch gar nicht. Nur für den Fall, dass dem alten Knaben etwas zustößt. Denkt doch mal daran. Wenn der Pelikan auf ihm gelandet wäre statt auf mir, würden wir diese Unterhaltung gar nicht führen.«
    »Allerdings«, sagte Philippa bitter. Sie erkannte ihren Onkel seit dem Unfall kaum wieder, hoffte aber immer noch, dass die Persönlichkeitsveränderung nicht von Dauer sein würde. Nicht, dass er seit dem Unfall ein böser Mensch wäre, er war nur einfach weniger einfühlsam und höflich.
    »Ich wollte damit sagen, dass er dabei leicht hätte getötet werden können«, fügte Nimrod zur Erklärung hinzu.
    »Also«, sagte Philippa, »wenn du mich fragst, kann sich Mr   Swaraswati nur dann sicher sein, dass wir vertrauenswürdig sind, wenn wir ihn
nicht
bitten, uns das Geheimnis des Tirthankars zu enthüllen.«
    »Du irrst dich«, sagte Mr  

Weitere Kostenlose Bücher