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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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der Stelle, dass Nimrod recht hatte: Es war tatsächlich John, und er würde in wenigen Sekunden tot sein, wenn niemand etwas unternahm. Als Philippa das begriff, stieß sie einen gellenden Angstschrei aus. Die Zwillingsschwester in ihr erwachte, und sie fühlte sich eins mit ihrem Bruder, spürte, wie sie durch die Luft flog, während die auf dem Kopf stehende Welt verschwommen an ihr vorbeirauschte. Diese telepathische Empfindung war so stark, dass sich ihr der Magen umdrehte und sie sich fast übergeben hätte. Ihr Schrei wurde immer lauter und verwandelte sich in einen Hilferuf.
    Nimrod mochte eine Persönlichkeitsveränderung durchgemachthaben, aber mit seinem Gefühl für Dringlichkeit war alles in Ordnung, genauso wie mit seinem Geschick für den Umgang mit Krisen. Noch bevor er den Arm herunternahm, mit dem er Philippa ihren Bruder gezeigt hatte, hatte er auch schon den Kurs des fliegenden Teppichs verändert, um seinen Neffen aufzufangen.
    »Hinsetzen!«, rief er Mr   Burton zu, der immer noch dabei war, die Bedeutung dessen zu verdauen, was Mr   Swaraswati tausend Jahre lang mit sich herumgetragen hatte.
    Der Teppich legte sich in die Kurve wie ein Kampfflieger, und Mr   Burton setzte sich hin und rollte gefährlich dicht an den Rand, ehe Silvio Prezzolini ihn an der Hand packte und an Bord hielt. Mr   Swaraswati, der vor Angst ebenso steif war wie der Untersatz, auf dem er saß, legte sich flach auf den Bauch und kniff die Augen zu.
    »Wie euch jeder bestätigen wird, der schon mal versucht hat   … mit einem fliegenden Teppich   … eine abstürzende Katze   … oder ein Baby aufzufangen«, rief Nimrod mit zusammengebissenen Zähnen, »besteht der Trick darin   … sie nicht aus den Augen zu lassen   … sich auf gleiche Höhe zu bringen   … und sie
abzufangen
… statt sie einfach   … auf sich drauffallen zu lassen   …«
    Noch während er sprach, beschleunigte er an Johns Seite in Richtung Boden und versuchte dessen Fallgeschwindigkeit aufzunehmen.
    Als sie begriffen, dass sie, genau wie John, gleich unten aufprallen würden, schrien Mr   Burton, Silvio und My wie aus einem Mund los. Philippa schrie ohnehin bereits. Mr   Swaraswati kniff immer noch die Augen zu und schickte murmelnd ein letztes Gebet zu Rama. Nur Nimrod und John wirkten völlig ruhig. Nimrod schien sich sogar zu amüsieren.
    »Sie werden uns alle umbringen, Sie Narr!«, schrie Mr   Burton im letztmöglichen Moment. Nimrod schob den Teppich unter seinen Neffen, lockerte die Oberflächenspannung ein wenig, um den Aufprall des Jungen etwas abzumildern, und fing ihn so sauber wie mit einem Baseballhandschuh.
    Rakshasas bellte kurz und begann John das Ohr zu lecken, das Philippa, aus rein telepathischen Gründen, fast für ihr eigenes gehalten hätte. Das Gefühl war so stark, dass sie sogar das Gesicht verzog und ihr Ohr mit dem Ärmel abwischte.
    Der Teppich setzte seine rasende Talfahrt noch einige angstbesetzte Sekunden fort, ehe Nimrod den Sturzflug unter Kontrolle brachte und den Teppich am Fuß des Kailash knapp über dem Boden abfing.
    »Ihr hättet euch mal sehen sollen!«, rief er, während der fliegende Teppich langsamer wurde und schließlich leicht wie ein Stück Papier auf dem Boden aufsetzte. Nimrod brach in schallendes Gelächter aus. »Ihr seht aus, als würdet ihr alle miteinander kurz vor einem Herzinfarkt stehen.« Wieder lachte er. »Außer Mr   Swaraswati. Der sieht aus, als hätte er ihn schon hinter sich. Und John natürlich. Herrje, was ist denn mit dir passiert? Du siehst ja aus wie mein Großvater.«
    »Was?« John riss sich den Handschuh herunter und rechnete fast damit, die freigelegten Sehnen, Handwurzel- und Mittelhandknochen einer skelettierten Hand zu erblicken. Doch seine Hand sah völlig normal aus.
    Philippa sprang auf und umarmte ihren Bruder erleichtert. Alle anderen umarmten sich gegenseitig und warteten darauf, dass ihr Herzschlag sich wieder beruhigte. John dagegen war eher von der Sorge beherrscht, ebenso schnell zu altern wie Hynkells S S-Truppe .
    »Was meinst du damit?«, fragte er Nimrod ängstlich. »Wie dein Großvater? Bin ich alt?«
    »Dein Haar ist weiß«, sagte Nimrod.
    »Das stimmt, Bruderherz«, bestätigte Philippa. »Es ist weiß wie Schnee.«
    »Was?«, John griff sich an den Kopf. »Wie kommt das?«
    »Keine Ahnung.« Nimrod schnalzte mit der Zunge, murmelte sein Fokuswort und reichte John einen Handspiegel. »Aber es ist so.«
    John packte den Spiegel und

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