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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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durch die Fensterhöhle auf den Teppich neben My.
    »Ist das auch sicher?«, fragte er, als er sich hinlegte und den Kopf auf Johns zusammengerollten Teppich bettete.
    »Sollten Sie sich das nicht besser fragen, bevor Sie aus einem Fenster im hundertsten Stock auf einen fliegenden Teppich klettern?« Groanin warf Nimrods Tasche durch das Fenster, dann seine eigene und kletterte anschließend zu dem Jinx hinaus. Ihm folgten die Zwillinge und schließlich, als Letzter, Nimrod.
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte Zagreus. »Andererseits ist es leicht für jemanden wie mich, der weder richtig tot noch richtig lebendig ist, solchen Dingen keine allzu große Beachtung zu schenken. Ich bin nicht sicher, ob es mir schlechter ginge als jetzt, wenn ich hundert Stockwerke tief fallen würde. Können Sie das von sich auch behaupten?«
    Nimrod lachte über Groanins offensichtliches Unbehagen und nahm Kurs auf das Atlasgebirge.
    »Nimrod, Sie haben uns immer noch nicht erklärt, warum dieser Mann, den wir aufsuchen werden, so wichtig ist«, sagte My, als sie in den Himmel über der Stadt aufstiegen. Sie schlang ein Band um ihren Strohhut und verknotete es unter dem Kinn, damit er ihr nicht vom Kopf wehte.
    »Und wie kommt es, dass ein Butler Fakir wird?«, sagte John.
    »Mr   Burton ist der Urenkel des berühmten englischen Entdeckers und Orientalisten Sir Richard Burton«, sagte Nimrod. »Einer der ersten Übersetzer der Erzählungen aus
Tausendundeiner Nacht
. Von seinem glorreichen Vorfahren inspiriert, studierte Mr   Burton Arabisch und Urdu an der Universität von Harvard und lebte anschließend bei heiligen Männern in Indien, wo erMr   Rakshasas begegnete, der sich überreden ließ, den jungen Mann unter seine Fittiche zu nehmen und ihn viele uralte Geheimnisse und mehrere esoterische Mysterien zu lehren.
    Im Gegenzug diente Mr   Burton ihm zwanzig Jahre lang als Butler. Dann hatte er, nach allem, was ich von Mr   Rakshasas weiß, eine Art Vision und beschloss, selbst ein heiliger Mann zu werden. Manche Leute nennen solche heiligen Männer
Sadhus
oder
Gurus
, andere
Swamis
oder
Yogis
. Das Wichtigste aber ist, dass Mr   Burton ein Asket wurde, was bedeutet, dass er durch ein enthaltsames und entbehrungsreiches Leben nach Weisheit und Erleuchtung strebte. Er lebt inzwischen seit vielen Jahren oben auf dem Jebel Toubkal, dem höchsten Gipfel des Atlasgebirges, ohne Kontakt zu anderen, ohne ein Wort zu sprechen und ohne zu essen oder zu trinken. Mit anderen Worten: Er wurde eine Art Fakir. Und erwiesenermaßen weiß niemand mehr über Fakire als er.«
    »Er isst nichts?«, fragte Groanin. »Überhaupt nichts? Trinkt nicht mal eine Tasse Tee?«
    »Soweit ich weiß«, sagte Nimrod.
    »Hört sich für mich ziemlich verrückt an«, sagte Groanin. »Ich meine, welchen Sinn hat das Leben, wenn man nichts isst? Oder trinkt? Dann kann man genauso gut tot sein. Und wie sollen wir irgendwelche Informationen aus dem Kerl herausbekommen, wenn er kein Wort spricht? Haben Sie daran schon gedacht, Sir?«
    »Es gibt mehr Wege, mit Leuten zu kommunizieren, als nur durch Sprache«, sagte Nimrod.
    »Für Sie vielleicht«, grummelte Groanin. »Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mich mit Sprache ganz gut verständlich machen kann.«
    Nach einer Stunde Flug erreichten sie den Jebel Toubkal. Doch auf dem Gipfel des Berges, der 4167   Meter hoch und von Wolken umgeben ist, war von dem englischen Fakir nicht das Geringste zu sehen. Sie verließen den fliegenden Teppich und verteilten sich, um den Gipfel und seine Umgebung abzusuchen.
    »Vielleicht macht er Urlaub«, meinte Groanin.
    My schauderte. »Ich wünschte, ich hätte einen Mantel mitgebracht«, sagte sie.
    Und da Philippa sie mochte und bereits spürte, wie ihre Dschinnkräfte in der Kälte der Gipfelregion schwanden – weil Dschinn aus Feuer bestehen   –, murmelte sie schnell ihr Fokuswort und schuf warme Pelzmäntel: einen für My und einen für sich selbst.
    »Keine Sorge«, sagte sie zu der alten Dame, »der Pelz ist nicht echt«, um sich sogleich darüber zu wundern, dass My ein bisschen enttäuscht aussah.
    »Das gefällt mir«, sagte Groanin. »Sie kriegt was Warmes und ich nicht.«
    »Zu spät, fürchte ich«, sagte Philippa. »Meine Dschinnkraft ist weg.«
    »Meine auch«, gestand John.
    Groanin sah zu Nimrod hinüber. »Es besteht wohl keine Aussicht darauf, dass Sie mir einen Pelzmantel machen, Sir, oder?«, fragte er.
    »Wäre es nicht einfacher, Sie

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