Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
zu Ihnen gesellen, damit wir unsere Gedanken austauschen können.«
    Aber Mr   Burton schüttelte den Kopf. »Was ist, wenn Sie ein böser Dschinn sind?«, fragte er. »Wenn ich Sie in meinen Geist eindringen ließe, könnten Sie von ihm Besitz ergreifen. Was dann?«
    Nimrod nickte. »Das ist ein guter Einwand«, gab er zu.
    »Wenn der Junge und das Mädchen drei einfache Rätsel lösen können«, sagte Mr   Burton, »erkläre ich mich bereit, Ihnen zu helfen. Nur dann werde ich wissen, dass Sie und die beiden das sind, was Sie zu sein behaupten: Freunde von Mr   Rakshasas.«
    »Teufel auch!«, murmelte Groanin. »Es war schwer genug, den alten Rakshasas zu verstehen, wenn er versuchte, etwasSinnvolles von sich zu geben, von seinen Rätseln ganz zu schweigen.«
    »Wäre es Ihnen nicht lieber, wenn ich Ihre Rätsel beantworte?«, fragte Nimrod Mr   Burton.
    »Sicher hat der Wolf nie einen besseren Boten gefunden als sich selbst«, sagte Mr   Burton mit einem an Rakshasas erinnernden Funkeln im Blick. »Sie mögen der sein, der Sie zu sein behaupten. Aber manchmal ist es besser, den Wolf nach seinen Jungen zu beurteilen.«
    »Stimmt«, gab Nimrod zu. »Und manchmal sind die jüngsten Dornen tatsächlich die spitzesten.«
    Nimrod winkte die Zwillinge zu sich.
    Die beiden kamen zu ihm und setzten sich vor den Fakir.
    »Willkommen«, sagte Mr   Burton. »Es ist schön, wieder einmal Kindern zu begegnen. Vor allem dann, wenn es sich dabei um Kinder des Dschinn handelt.«
    »Sind Sie schon lange hier?«, fragte Philippa Mr   Burton.
    »Ja«, antwortete dieser. »So lange, dass ich die Existenz von Kindern fast vergessen hatte.«
    »Das ist sehr lange«, sagte Philippa.
    »Fühlen Sie sich denn nie einsam?«, fragte John.
    »Eine lange Einsamkeit ist besser als schlechte Gesellschaft«, erwiderte Mr   Burton. »Und die Wahrheit spricht auch dann, wenn die Zunge tot ist.«
    »Was immer das heißen soll«, murmelte Groanin.
    »Wie lautet das erste Rätsel?«, erkundigte sich Philippa.
    »Eine Frau hat fünf Kinder geboren«, sagte Mr   Burton. »Und genau die Hälfte davon sind Söhne. Wie kann das sein?, wundert sich ihr Mann. Daher erklärt mir bitte: Wie kann das sein?«
    John kratzte sich stirnrunzelnd den Kopf, während er sicheines der Kinder als verrückte Mischung aus Junge und Mädchen vorzustellen versuchte. Doch Philippa war bereits dabei, Burtons Rätsel zu beantworten.
    »Wenn die Hälfte ihrer Kinder Söhne waren, dann waren alle fünf Söhne«, sagte sie. »Weil niemand etwas nur zur Hälfte sein kann.«
    Mr   Burton nickte. »Eine gute Antwort, Kind«, sagte er.
    John zuckte zusammen. Fünf Kinder, von denen alle Söhne waren. Wie sonst sollte die Hälfte von ihnen Söhne sein? Es kam ihm so offensichtlich vor, jetzt, wo Philippa die Antwort genannt hatte. Aber alle Rätsel waren ein bisschen so.
    Mr   Burton holte ein großes silbernes Tintenfass hervor, das er vor Nimrod und die Zwillinge stellte, und dann einen Füller. Diesen schraubte er auseinander und drückte auf das Tintenreservoir, bis ein Tropfen schwarzer Tinte in das Tintenfass fiel.
    »Und jetzt sagt mir bitte, wie viele Tropfen Tinte kann ich in dieses leere Tintenfass träufeln?«
    John starrte das Tintenfass an. Er war sicher, dass in eine Flasche Tinte etwa fünfundzwanzig Milliliter Tinte passten und dass das Tintenfass selbst groß genug war, um zwei solcher Flaschen zu fassen, und dass jeder Tropfen Tinte vielleicht einen Zehntel Milliliter enthielt und   …
    »Wenn man einen Tropfen Tinte einfüllt, ist das Fass nicht mehr leer«, sagte Philippa. »Also lautet die Antwort: Nur einen Tropfen Tinte.«
    »Wieder gut geantwortet«, sagte Mr   Burton zu Philippa.
    »Sie hat was auf dem Kasten, unsere Philippa«, sagte Groanin zu My. »Ich sagte   …«
    »Ja, ich habe Sie schon beim ersten Mal verstanden«, sagte My.
    John hätte sich ohrfeigen können. Wieder erschien ihm die Antwort völlig offensichtlich, jetzt, wo Philippa sie ausgesprochen hatte. Und er begriff, dass er seine Zeit mit nutzlosen Kalkulationen über das Fassungsvermögen des Tintenfasses vergeudet hatte, wo es in Wirklichkeit um Worte und ihre wahre Bedeutung gegangen war. Das dritte Rätsel musste er unbedingt selbst beantworten, sagte er sich, sonst würde ihm die Geschichte ewig nachhängen. Wie zur Unterstreichung warf Philippa ihm einen Blick zu, den nur der Bruder einer Schwester verstehen konnte. Es war ein feixender, triumphierender Blick, der nur

Weitere Kostenlose Bücher