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Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya

Titel: Die Kinder des Dschinn. Der Spion im Himalaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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vielleicht angenommen haben.Aber zuerst muss ich etwas erklären und Ihnen eine Geschichte erzählen.«
    Mr   Burton setzte sich vor Nimrod, zupfte einen Moment lang nachdenklich an seinem Bart und begann zu erzählen:
    »Ayodhya ist eine uralte indische Stadt im Bezirk Faizabad. Kein schlechter Ort. Nachdem ich aus Mr   Rakshasas´ Diensten ausschied, verbrachte ich dort sechs Monate auf einem Nagelbrett. Die Stadt ist eine der sechs heiligen Städte Indiens und wurde von Göttern erbaut. Jedenfalls glauben das die Leute. Vor vielen Hundert Jahren lebte in dieser Stadt ein großer Tirthankar, eine Art heiliger Mann. Er war so erleuchtet und voller Weisheit, dass er allwissend war. Er wusste also absolut alles.«
    »Wie ist das möglich?«, fragte Philippa.
    »Das war damals vielleicht einfacher«, räumte Mr   Burton ein. »Schließlich musste man zu dieser Zeit längst nicht so viel wissen wie heute. Dennoch ist gewiss, dass der Tirthankar die fünf großen Geheimnisse des Universums gelernt hatte.«
    »Fünf?« Groanin verzog skeptisch das Gesicht. »Nur fünf? Eigentlich hätte ich erwartet, dass es mehr wären.«
    »Oh ja«, sagte Mr   Burton. »Fünf. Fünf große Geheimnisse. Über die Bedeutung von allem. Als er spürte, dass er bald sterben würde – der Tirthankar war sehr alt, weil man nur auf diese Weise große Weisheit erlangt   –, und die Gefahr bestand, dass diese großen Geheimnisse für die Menschheit für immer verloren gehen könnten, rief er zehn Meisterfakire zu sich. Richtige Fakire, nicht jemand wie ich oder diese Bettelfakire, von denen Ihr bereits gesprochen habt. Es waren richtige heilige Männer, die berühmt waren für ihre Leidensfähigkeit und außerordentliche Kraft der Selbstverleugnung. Jedem dieser Fakire vertraute der Tirthankar eines der fünf großen Geheimnisse des Universumsan. Anders gesagt, jedes Geheimnis wurde aus Sicherheitsgründen zweimal weitergegeben.
    Die zehn Fakire erklärten sich bereit, sich in alle Winde zu zerstreuen und lebendig begraben zu lassen, um eines Tages, wenn die Welt wahrer Erleuchtung bedürfen sollte, im richtigen Moment wieder hervorzukommen und die Antwort auf eine der großen Fragen zu liefern.«
    »Lebendig begraben?«, rief My. »Aber das würde einen Mann mit Sicherheit umbringen!«
    »Außerdem wäre es viel einfacher gewesen, die Geheimnisse auf ein Stück Papier zu schreiben«, wandte Groanin ein.
    »Papier kann gestohlen und von jedermann gelesen werden«, sagte Mr   Burton. »Es ist besser, Männer zu haben, denen man vertrauen kann. Ganz besondere Männer. Und genau aus diesem Grund nahm der Tirthankar die Hilfe der Fakire in Anspruch. Denn nur sie beherrschen ihren Körper gut genug, um jahrelang ohne Luft, Nahrung und Wasser auszukommen. In diesem Fall jahrhundertelang.«
    »Ich habe von solchen Männern gehört«, räumte My ein. »Aber ich habe diese Geschichten immer für Märchen und Übertreibungen gehalten.«
    »Das sind sie auch, wenn Sie mich fragen«, sagte Groanin. »Niemand kann jahrhundertelang ohne Essen und Wasser und schon gar nicht ohne Luft auskommen. Ich gewiss nicht.«
    Ohne auf den Butler zu achten, was Mr   Burton als ehemaligem Butler nicht schwerfiel, fuhr er mit seiner Geschichte fort: »Jeder Fakir wurde von einem Dasa begleitet, einem Diener. Dieser Diener und seine Nachkommen hatten die Aufgabe, das Geheimnis um die Grabstätte des Fakirs zu hüten und da zu sein, um ihm zu dienen, sobald ein Fakir beschließen sollte, dass dieZeit seiner Rückkehr gekommen sei. Vibrationen in der Atmosphäre, ein generelles Gefühl von Unglück und Gefahr würden dem Fakir anzeigen, dass die Erde eine Antwort auf eine der großen Fragen brauchte, woraufhin er aus seiner geheimen Grabstätte hervorkommen und sein Dasa ihm behilflich sein würde, das Geheimnis zum Wohle der Menschheit einzusetzen.«
    »Diese Geheimnisse des Universums«, sagte Nimrod, »von welcher Art Geheimnis reden wir hier? Und wie viele von ihnen gilt es noch zu enthüllen?«
    »Ich bin froh, dass Sie mich das fragen«, sagte Mr   Burton. »Soviel ich weiß, sind vier der ursprünglich zehn Fakire im Lauf der Jahrhunderte wiederauferstanden. Aber niemand weiß, wie viele große Geheimnisse noch enthüllt werden müssen. Rein mathematisch gesehen, müsste es mindestens noch eins sein. Ich bin mir sicher, dass die jüngste Enthüllung zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts stattfand, als einer der Fakire irrtümlicherweise von dem Erdbeben in

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