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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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diejenigen, die den egozentrischen Apollonius nicht mochten, war dies für gewöhnlich der schönste Teil der Show.)
    Mrs   Sacstroker gab sich alle Mühe, nicht gelangweilt auszusehen, doch natürlich war sie es. Im Gegensatz zu ihr wirkte Dybbuk wie verzaubert. In der Pause besorgten sie sich etwas zu trinken und Mrs   Sacstroker fragte Dybbuk, ob es ihm etwas ausmache, wenn sie den zweiten Teil nicht mit ansah. In Wirklichkeit wollte sie lieber ein wenig Roulette spielen. Jenny Sacstroker spielte gern, nur wollte sie nicht, dass Dybbuk davon erfuhr. »Ich gehe heute früh ins Bett«, sagte sie.
    »Macht mir nichts aus«, sagte Dybbuk, der gehofft hatte, dass seine Mutter sich rarmachen würde.
    Im zweiten Teil der Show ließ Apollonius einen Elefanten von der Bühne verschwinden, was selbst in Dybbuks Augen ziemlich beeindruckend aussah. Dann erklärte Apollonius, dass er einen Freiwilligen aus dem Publikum brauche, um ihm bei seiner Spezialnummer zu helfen: dem Kugeltrick. Er bat Dybbuk auf die Bühne, was diesen natürlich begeisterte. Er liebte Waffen fast so sehr wie die Zauberei.
    Der Magische Kugeltrick, bei dem eine gekennzeichnete Gewehrkugel auf den Zauberer abgefeuert wird, der sie mit den Zähnen oder auf einem Teller auffängt, ist der gefährlichsteZaubertrick überhaupt und es ist kaum überraschend, dass bereits mehr als ein Dutzend Zauberkünstler dabei ihr Leben gelassen haben. Apollonius, der grundsätzlich keine halben Sachen machte, forderte Dybbuk auf, eine Mannlicher-Carcano Kaliber .30 auf seinen Kopf abzufeuern. Dybbuk, der über diesen Trick schon einiges gelesen hatte, wusste, dass Apollonius die von ihm gekennzeichnete Kugel heimlich gegen eine Wachskugel ausgetauscht haben musste. Etwas in der Art. Doch ehe er darüber nachdenken konnte, wie Apollonius den Trick wohl ausführen würde, hatte der Zauberer das Orchester schon um einen lauten Trommelwirbel gebeten und forderte Dybbuk auf, abzudrücken.
    Einen winzigen Sekundenbruchteil bevor Dybbuk den Abzug betätigte, schrie der Magier ihm zu, nicht zu schießen. Doch es war zu spät. Die Waffe ging los, Adam Apollonius schrie laut auf und wälzte sich dann auf dem Boden. Das Publikum sprang gleichzeitig von den Sitzen. Rufe und Schreie wurden laut. Jemand rannte auf die Bühne. Dybbuk ließ das Gewehr fallen und eilte auf den offensichtlich getroffenen Magier zu.
    Einen Augenblick später sprang Apollonius mit triumphierendem Grinsen auf und die Gewehrkugel leuchtete zwischen seinen Zähnen. Er reichte sie Dybbuk, der bestätigte, dass es sich tatsächlich um die zuvor von ihm markierte Kugel handelte, und verbeugte sich dann unter donnerndem Applaus, der das ganze Auditorium erschütterte. Apollonius nahm Dybbuk bei der Hand und ermunterte ihn zuerst, sich ebenfalls zu verbeugen, dann lud er ihn ein, ihn in seine Garderobe hinter den Kulissen zu begleiten.
    »Vorhin habe ich einen Moment lang wirklich geglaubt, ich hätte Sie erschossen«, gestand Dybbuk, als er mit seinem Helden allein war.
    »Gehört alles zur Nummer«, sagte Apollonius. »Der Gedanke, dass irgendetwas schiefgegangen ist, versetzt die Meute nur noch mehr in Aufregung.«
    »Die Meute?«
    »Das Publikum. Sie lieben den Gedanken, ich könnte ums Leben gekommen sein.«
    »Genau wie der große Houdini, was?«
    »So ist es«, sagte Apollonius. »Hört sich an, als wüsstest du über die Zauberei ein bisschen Bescheid, mein Junge.«
    »Houdini war der Größte«, sagte Dybbuk. »Aber Sie sind auch nicht schlecht.«
    Apollonius versuchte vergeblich, ein bescheidenes Gesicht zu machen. »Und was ist mit dir, Junge? Versuchst du dich selbst auch im Zaubern?«
    »Sicher.«
    Angesteckt von den funkelnden Lichtern Las Vegas’ und der Spannung einer extravaganten Bühnenshow, verspürte Dybbuk den Wunsch, seinen glamourösen Gastgeber zu beeindrucken. Also entschloss er sich trotz der Warnung seiner Mutter über den Einsatz von Dschinnkräften, Apollonius etwas zu zeigen, das der Zauberkünstler vermutlich nicht für bare Münze nehmen würde. Dybbuk streckte den Arm aus und schob den Ärmel hoch, wie echte Magier es im Fernsehen taten, zeigte Apollonius erst die offene Handfläche und dann den Handrücken. Dann flüsterte er sein Fokuswort, und als er die Handfläche wieder öffnete, befand sich eine kleine Tafel Schokolade darin.
    »Nicht schlecht«, sagte Apollonius.
    »Dürfte ich mir Ihr Taschentuch ausleihen, Sir?«, erkundigte sich Dybbuk höflich.
    Apollonius zog sein

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