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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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nur, dass Las Vegas uns nicht sieht«, sagte Nimrod. »Oder, noch viel wichtiger, Dybbuk.«
    »Wie meinst du das?«
    »Las Vegas hat viele Augen, John. Ebenso viele Augen wie Neonlichter. Wir müssen uns dort in Acht nehmen. Alle guten Dschinn sollten sich in Las Vegas in Acht nehmen.«
    Nach einigen weiteren Flugstunden kam Las Vegas in Sicht. Im nächtlichen Nevada wirkte die Stadt wie eine gigantische elektrische Qualle, die in einem pechschwarzen Meer trieb. Nimrod landete auf dem riesigen Parkplatz des Marriott Winter Palace – ein Luxushotel, das der berühmten Zarenresidenz im russischen St.   Petersburg nachgebaut war.
    »Wow«, sagte John. »Tolles Hotel.«
    »Eine Karikatur ist es«, sagte Nimrod. »Der abgedroschene, groteske Abklatsch des echten Winterpalasts.«
    John zuckte die Achseln. »Es ist doch bloß ein Hotel«, sagte er. »Ich finde es ganz gut. Außerdem sind wir hier in Las Vegas. Hast du da vielleicht etwas Anspruchsvolles erwartet?«
    Sie checkten ein und legten sich sofort ins Bett, so müde waren sie vom Wind und dem langen Flug.
    Am nächsten Morgen gingen sie in den Pompeji-Saal hinunter und entdeckten Dybbuk und Jenny Sacstroker, die schweigend in ihre Cornflakesschüsseln starrten. Es war ihnen deutlich anzusehen, dass sie sich gestritten hatten.
    »He, Buck«, sagte John fröhlich und knuffte ihm freundschaftlich gegen die Schulter. »Wie geht’s dir, Kumpel?«
    Dybbuk achtete gar nicht auf ihn.
    »Hört mal, ich will nicht lange drum herumreden«, sagte Nimrod und erklärte ihnen seinen Plan, Faustina wieder mit ihrem Körper zu vereinen und sie so in die Lage zu versetzen, ihr Schicksal zu erfüllen, das darin bestand, der Blaue Dschinn von Babylon zu werden.
    Jenny Sacstroker, die Faustinas Mutter war, begann zu weinen. »Hältst du das wirklich für möglich, Nimrod? Faustina kann wieder zurückkommen? Nach all den Jahren?«
    »Ja«, sagte er. »Aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Dybbuk muss mit uns nach Ägypten kommen und   …«
    »Ich fürchte, das geht nicht«, sagte Dybbuk ungerührt. »Ich habe andere Pläne.«
    »Sieh mal«, sagte John. »Wir müssen ja nicht gleich abreisen. Wenn du noch einen Tag hier in Vegas bleiben willst, ist das sicher auch drin.«
    »Du verstehst mich nicht«, sagte Dybbuk. »Wenn ich sage, dass ich andere Pläne habe, meine ich damit ganz andere Pläne –
für den Rest meines Lebens
. Man hat mir eine eigene Fernsehshow angeboten. Und ich habe nicht vor, mir eine solche Chance entgehen zu lassen, nur um mit euch eine weitere sinnlose Reise anzutreten. Faustina ist fort. Findet euch damit ab.« Grimmig sah er seine Mutter an. »Ihr alle.«
    Dann stand er auf und ging. Nimrod sah John an und forderte ihn mit einem Nicken auf, Dybbuk nachzugehen.
    John warf seine Serviette auf den Tisch und folgte seinem alten Freund in den Herkules-Saal, der voller Spielautomaten war, die von Hunderten von Menschen eifrig mit Münzen gefüllt wurden.
    »Sie ist deine Schwester, Buck«, sagte er, als er Dybbuk eingeholt hatte. »Du musst es einfach tun.«
    »Meine Schwester ist tot«, erwiderte Dybbuk.
    »Nein, ist sie nicht«, sagte John. »Sie wird vermisst, mehr nicht. Du kannst sie finden. Du willst sie doch sicher nicht im Stich lassen?«
    »Bilde dir bloß nicht ein, ich wüsste nicht, warum du das tust, Kumpel«, sagte Dybbuk. »Du glaubst, du kannst deine Mutter aus Babylon zurückholen, indem du dafür sorgst, dass Faustina ihren Platz als Blauer Dschinn einnimmt. Aber ich mache da nicht mit.«
    »Aber Faustina hat es so gewollt«, beharrte John. »Frag deine Mutter, wenn du mir nicht glaubst.«
    »Um das zu tun, müsste ich mit ihr reden, und das will ich nicht. Sonst versucht sie wieder, mich mit einer Fessel zu belegen. Sie oder Nimrod.«
    »Nimrod würde so etwas nicht machen«, sagte John.
    »Ach, wirklich?« Dybbuk wirkte nicht gerade überzeugt. »Nimm es bitte nicht persönlich, aber ich denke, es ist besser, wenn wir keinen Kontakt mehr haben. Ich bin im Begriff, berühmt zu werden. Und ich will nicht, dass jemand aus meinem alten Leben sich einmischt, kapiert?«
    John war von seinem alten Freund enttäuscht.
    »Das Einzige, wofür du berühmt werden wirst, Dybbuk, ist deine Feigheit«, sagte er schließlich.
    »Dann sollte es dich nicht weiter überraschen, dass ich euch nicht helfen will, John.«
    »Was für eine Fernsehshow soll das denn werden?«
    »Straßenzauberei«, sagte Dybbuk.
    »Du willst einfältige Irdische mit albernen

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