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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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hier erwischen, werden sie wohl annehmen, dass wir sie stehlen wollten. Und diese Art von Diebstahl wird in China so gut wie sicher mit dem Tode bestraft. Vielleicht stellen sie uns sogar mitten in ein Fußballstadion und erschießen uns vor einem riesigen Publikum.«
    »Du meine Güte«, sagte Finlay. »Ich wette, das motiviert die Spieler gewaltig.«
    »Das ist nicht zum Lachen, junger Mann«, sagte Mr   Blunt. »Und wenn du tot bist, nehmen sie dir die Nieren und die Leber   …«
    »Erzählen Sie mir bloß nicht, dass sie sie an die örtlichen Restaurants verkaufen«, sagte Finlay, der sich noch lebhaft an die Mahlzeit im Shikua-Urchi-Restaurant in der Essstraße erinnern konnte. Er hielt sich die brennende Taschenlampe unters Kinn, sah Philippa an und schnitt eine Fratze.
    »Das reicht«, sagte Philippa und schwenkte die goldene Tafel. »Das klingt alles ganz furchtbar und ich will kein Wort mehrdavon hören, Mr   Blunt. Bitte lesen Sie die chinesischen Worte vor, die vor uns an der Wand stehen, und dann sind Sie still, bis ich es sage.«
    »Meinst du diese Worte?«, fragte Mr   Blunt.
»Kai men?«
    Kaum hatte er sie ausgesprochen, glitt die verborgene Tür in der Grubenwand zur Seite und gab den geheimen Tunnel frei.
    »Richtig«, sagte Philippa. »Und jetzt kein Wort mehr, bis ich es sage.«
    Sie betraten den Tunnel und die Tür schloss sich hinter ihnen. Nach einer Weile sagte Finlay: »Was ist das für ein Lärm?«
    »Hört sich an wie Vögel«, sagte Philippa. »Wie Millionen Vögel.«
     
    Im Innern der Pyramide war alles hochmodern und mit neuester Technik ausgestattet. Eine dünne Quecksilberschicht überzog den gesamten Boden, die wie ein riesiger Spiegel sämtliche Personen und Gegenstände reflektierte: irgendeine komplizierte elektrische Anlage; Iblis und seinen Sohn Rudyard, die sie bedienten; einige Dutzend Kriegerteufel, die wie Ritterrüstungen in einem mittelalterlichen Schloss die Wände säumten; und an die Wand gekettet, Groanin/​John und Nimrod. Ihnen gegenüber befand sich eine dicke gläserne Wand, die aussah wie ein riesiges Aquarium. Anstelle von Fischen enthielt der gläserne Behälter, der fast den gesamten Innenraum der Pyramide einnahm, die Geister von Abermillionen Kindern, zusammengequetscht und übereinandergeschichtet wie Sardinen. Sie glitten hin und her wie Flüssigkeit und gaben ein silbrigbläuliches Licht ab, als wären sie elektrisch aufgeladen, wie ein Himmel, in dem es unablässig blitzte. Von Zeit zu Zeit tauchten an derScheibe kleine geisterhafte Menschengesichter auf und riefen unhörbare Appelle in den schalldichten Raum, was Iblis und seinen Sohn Rudyard ebenso sehr amüsierte, wie es Groanin/​John und Nimrod entsetzte.
    Iblis war ganz in seinem Element und beschrieb seinen zwei/​drei Gefangenen mit großem Vergnügen sämtliche Details seiner Operation und der Funktionsweise seiner Höllenmaschine. Er wusste, welchen Kummer er ihnen damit bereitete, doch seine Lust zu quälen war ungebrochen, obwohl er Groanin/​John bereits mit einem weiteren Quäsitor gepeinigt hatte. Groanin/​John war nichts anderes übrig geblieben, als ihm alles zu erzählen, was sie über Philippa und die goldene Tafel wussten.
    Nun fühlte sich Iblis völlig beruhigt. Er war sicher, dass es Philippa niemals gelingen würde, das Rätsel des Gemäldes zu lösen. Da er selbst keine Ahnung hatte, wie XI + I = X ergeben könnte, ging er in seiner Arroganz davon aus, dass es einem Kind erst recht nicht gelingen würde, etwas zu lösen, was er nicht vermochte. Zufrieden nahm er an, Philippa würde die goldene Tafel niemals rechtzeitig finden, um ihn von der Ausführung seines Plans abzuhalten.
    Während Iblis vor seinen Gefangenen prahlte, behielt Rudyard Teer die Instrumententafel im Auge. Beide trugen weiter ihre Jaderüstungen, die sie vor Nimrods Dschinnkraft schützte.
    »Kritische Masse in acht Minuten erreicht«, sagte Rudyard zu seinem Vater.
    »Famos«, sagte Iblis. »In weniger als acht Minuten«, erklärte er Nimrod dann, »wird die Energie in dem Behälter die Pyramideumkehren. Und auf der ganzen Welt werden sich das Schicksal und das Glück ebenfalls in ihr Gegenteil verkehren. Ich kann es kaum erwarten. Was immer sich jemand wünscht, wird das genaue Gegenteil zur Folge haben.« Iblis lachte ein irres Lachen. »Von nun an wird die Menschheit dastehen wie ein armseliges Kind an Heiligabend, dem man ein hübsch eingepacktes Geschenk in die Hand drückt, in dem aber nichts

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