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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Dank, Groanin«, sagte Nimrod wieder. »Das dürfte reichen.«
    »Da ist noch etwas, was ich nicht verstehe«, sagte Philippa. »Wenn John in die Geisterwelt geht, um nach Faustina zu suchen, wie kann ich dann mit euch nach London fahren? Was ist mit Dad? Müssen wir nicht in seiner Nähe bleiben, um der Wirkung der Methusalem-Fessel entgegenzuwirken?«
    »Das ist ganz einfach«, sagte Nimrod. »Du überträgst John deine gesamte Kraft. Und er wird seinen Körper hier zu Hause lassen. Er braucht nur ein ganz klein wenig Dschinnkraft, um seinen Körper zu verlassen. Der Rest bleibt hier bei deinem Vater. Das wird der Fessel entgegenwirken, wie du sagst.«
    Philippa verzog das Gesicht. »Du meinst, ich soll ihn wieder küssen?«
    »Ich fürchte, ja«, sagte Nimrod.
    »Glaub ja nicht, dass ich davon begeistert bin«, sagte John. »Lieber begegne ich Akhenatens Geist, als dich wieder zu küssen, Schwesterherz.«
    »Na, na«, sagte Mr   Rakshasas. »Wer das eigene Nest beschmutzt, weiß wenig von der Welt.«
    »Okay, Bruder, tut mir leid«, sagte Philippa. »Ich bin dir wirklich dankbar, dass du in die Geisterwelt gehst und nicht ich. Außerdem ist mir eingefallen, dass ihr nicht bis nach Kairo reisen müsst, um die ätherische Welt durch ein ägyptisches Tempelportal zu betreten. Das könnt ihr auch hier in New York. Im Metropolitan Museum. Dort gibt es einen Tempel: den Tempel von Dendur.«
    »Bei meiner Lampe«, sagte Nimrod. »Natürlich. Der römische Kaiser Augustus ließ ihn 15 vor Christus in Unterägypten zu Ehren einiger ägyptischer Götter errichten. Es ist der einzige ägyptische Tempel in der westlichen Welt. 1965 haben ihn die Ägypter den Vereinigten Staaten geschenkt.«
    »Allerdings ist das Museum im Moment geschlossen«, fügte Philippa hinzu. »Mr   Groanin und ich haben heute Morgen versucht hineinzukommen.«
    »Geschlossen?«
    »Die Museumsangestellten streiken«, erklärte sie. »Weil es im Gebäude spukt, behaupten sie. Der Mann, mit dem wir gesprochen haben, meinte, die Geister würden im Sackler-Flügel ihr Unwesen treiben und in der Abteilung für chinesische Kunst im zweiten Stock.«
    »Das Gleiche scheint sich auch in London abzuspielen, Sir«, fügte Groanin hinzu und zeigte Nimrod seine Zeitung. »Und in Paris und Berlin.«
    »Interessant«, meinte Nimrod nachdenklich. »Vielleicht können John und Mr   Rakshasas Näheres in Erfahrung bringen, wenn sie in den Sackler-Flügel kommen.«
    »In den Sackler-Flügel?«, wiederholte John.
    »Dort befindet sich der Tempel von Dendur«, sagte Philippa. »Im Met.«
    »Wann soll es losgehen?«, fragte Philippa.
    »Jetzt gleich natürlich«, sagte Nimrod.
    »Jawohl«, sagte Mr   Rakshasas. »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Es sei denn, du bist tot.«
    John schluckte. »Werden wir in der Geisterwelt wirklich echte tote Menschen sehen?«
    »Nein, nicht wirklich«, sagte Mr   Rakshasas. »Die Toten sehen in der Geisterwelt zwar ziemlich echt aus, aber es sind keine Menschen. Nicht mehr jedenfalls. Deshalb beißen sie auch nicht. Zweifelsohne ist man nach jedem Besuch auf dem Friedhof ein wenig klüger.«

Der Ka-Diener von Dendur

    Philippa gab John seine Dschinnkraft zurück und übertrug ihm gleichzeitig ihre eigene – mit einem Kuss.
    Dann verabschiedete sich John von ihr, Nimrod und Groanin und ging in Begleitung von Mr   Rakshasas auf sein Zimmer, legte sich aufs Bett und begann seinen Geist zur Zimmerdecke aufsteigen zu lassen, wobei er den größten Teil seiner Dschinnkraft in seinem Körper zurückließ.
    Einen Moment lang war es, als werde er immer größer und größer, nur dass er beim Hinunterschauen einen hoch aufgeschossenen, gut aussehenden dunkelhaarigen Jungen erblickte, den er kaum wiedererkannte. Einen Augenblick lang glaubte er, es sei Dybbuk. Und es dauerte einen weiteren Moment, ehe ihm schlagartig klar wurde, dass er sich selbst sah.
    »Das machst du genau richtig«, sagte eine Stimme neben ihm. Es war natürlich Mr   Rakshasas, den er zwar nicht sehen, aber seltsamerweise recht deutlich riechen konnte. Mr   Rakshasas roch nach Halspastillen und Wintergrün, einem starken Einreibungsmittel, mit dem er sich manchmal die Brust einrieb, wenn er erkältet war. Sein Körper saß nun in Johns Lieblingssessel. »Möchtest du meine Hand halten oder bist du alt genug, um es ohne zu versuchen?«
    »Ich denke, ich versuche es lieber ohne«, sagte John, der mit niemandem gern Händchen hielt.
    »Die meiste

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