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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Figur gelegen hat. Und zwar eine junge Figur. Sieh nur, wie viel kleiner ihr Umriss ist als der von Präsident Reagan.«
    »Sie haben sie doch nicht abgeholt, um sie wieder einzuschmelzen, weil man davon ausging, dass sie aus Wachs ist?«, sagte Groanin. Er ging bis ans Ende der frei stehenden Regale und leuchtete mit der Taschenlampe ins Dunkel.
    »Was für ein grässlicher Gedanke«, stellte Philippa fest.
    »Aber warum sie und nicht die anderen?«, überlegte Nimrod. »In diesem Raum gibt es Wachsfiguren, die schon viel länger hier unten sind als Faustina. Nein, Groanin, Faustinas Körper wurde gestohlen, da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Wer würde denn ihren Körper stehlen?«, fragte Philippa. »Und warum?«
    »Vielleicht ist mehr als nur eine Figur verschwunden«, sagte Groanin. »Sehen Sie nur.«
    Nimrod und Philippa folgten ihm ans Ende der Regalreihe. Auf den verstaubten Regalböden zeichneten sich deutlich die Umrisse zweier weiterer Figuren ab, die vorher dort gelegen hatten. »Ja, Sie haben recht, Groanin«, sagte Nimrod.
    Groanin bückte sich und hob etwas vom Boden auf. Es war ein kleiner Klebestreifen, auf dem sich ein Fingerabdruck befand. Er leuchtete mit der Taschenlampe über den Boden und fand einen weiteren solchen Streifen, nur dass dieser noch nicht abgezogen war. »Sieht aus, als wäre die Polizei hier gewesen, Sir«, stellte er fest. »Die Spurensicherung von Scotland Yard. Das ist ein Fingerabdruckstreifen.«
    »Was bedeutet«, sagte Philippa, »dass der Diebstahl von drei Wachsfiguren bemerkt und gemeldet worden sein könnte.«
    »Gut gemacht, Groanin«, sagte Nimrod. »Höchstwahrscheinlich befindet sich oben im Büro ein Polizeibericht. Gehen wir nachsehen.«
     
    Oben im Büro des Wachsfigurenkabinetts, mit Blick auf die laute Marylebone Road, sah Philippa nach, was sie mithilfe des Bürocomputers herausfinden konnte, während Nimrod und Groanin die Aktenschränke durchsuchten. Sie brauchten nicht lange, um die Hinweise zu finden, nach denen sie Ausschau hielten.
    »Hier ist etwas«, sagte Nimrod. »Es sieht so aus, als wäre vor drei Monaten eine unzufriedene Mitarbeiterin namens Cristina Buonaserra wegen Verdachts auf Diebstahl entlassen worden.«
    Nimrod schwenkte ein Blatt Papier vor Groanins Gesicht, der sich den Namen aufschrieb und in einem anderen Aktenschrank weitersuchte.
    »Sie wurde verdächtigt, drei Wachsfiguren entwendet zu haben«, fuhr Nimrod fort. »Wen die Figuren darstellten, steht nicht da. Aber eine von ihnen muss Faustina gewesen sein. Die Figuren wurden nicht wiedergefunden. Vonseiten des Wachsfigurenkabinetts hat man keine Anzeige gegen Miss Buonaserra erstattet. Kurz nach ihrer Entlassung ging sie nach Italien. Nach
Italien
. Oh, Himmel. Das macht uns einen Strich durch die Rechnung. Jetzt werden wir Faustina nie rechtzeitig finden. Sie könnte überall sein.«
    »Ähm, nicht unbedingt, Sir«, meldete sich Groanin. »Das hier ist Miss Buonaserras Personalakte, Sir. Ihr nächster Verwandter ist hier als in Italien lebend aufgeführt. Anscheinendhat sie einen Bruder, der Priester ist. Genauer gesagt, ist er Abt des Kartäuserklosters von Malpensa, nicht weit von der Stadt Eboli.«
    »Eboli«, sagte Philippa und startete eine Internetsuche. »Wie buchstabiert man das?«
    »E-B-O-L-I«, sagte Groanin.
    »Eboli ist eine Stadt in Süditalien«, sagte Nimrod. »In einer sehr armen und abergläubischen Gegend in der Provinz Salerno, die zur Region Kampanien gehört.«
    »Ich wette, sie ist zu ihm gefahren«, sagte Groanin.
    »Heureka«, sagte Philippa vor dem Bildschirm und lehnte sich zurück. »Ich hab’s gefunden. Der Convento di Carthusi, Malpensa, nahe Eboli. Wie widerlich! Das muss der Ort sein, wo sie hingefahren ist. Seht nur!«
    Der Monitor zeigte ein Foto von etwas, das aussah wie ein unterirdischer Friedhof aus Tunneln und Räumen, in denen sich Plattformen und Nischen für Särge und Sarkophage befanden. Das Seltsamste an diesem Ort aber war die Tatsache, dass die Toten gar nicht in Särgen lagen, sondern einbalsamiert zur Schau gestellt wurden. Einige der Leichname hatten vor langer Zeit alles Fleisch verloren und unterschieden sich kaum von Skeletten, während andere aussahen, als schliefen sie nur.
    »Wie widerlich«, sagte Philippa noch einmal.
    »Das sind Katakomben«, sagte Nimrod, der Philippa über die Schulter sah. »Unter dem Kloster. Dort werden die Menschen nach ihrem Tod hingebracht und konserviert, statt sie zu beerdigen. Das ist eine

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