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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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vorführen.«
    »Ich weiß etwas noch Besseres«, sagte Dybbuk. »Ich nenne es meinen
Goldfinger -Trick
. Er geht zurück auf den James-Bond-Film.«
    »Goldfinger«, sagte Apollonius. »Das gefällt mir.«
    »Es ist eigentlich ganz einfach. Ich werde in einem Aston Martin eingeschlossen, der zufällig in eine Karambolage gerät. Natürlich entkomme ich vor dem Zusammenstoß aus dem Wagen, ohne dass die Kameras es mitbekommen, und dringe, vor den Nasen mehrerer Hundert Soldaten, heimlich ins US Bullion Depository ein.«
    Das Bullion Depository ist ein festungsartig ausgebautes Gebäude in der Nähe von Fort Knox in Kentucky, in dem der größte Teil der amerikanischen Goldreserven aufbewahrt wird. Das Golddepot hat Wände aus Granit und ist mit einer fünfundzwanzig Tonnen schweren Tür verschlossen. Es gibt niemanden, der über den kompletten Zugangscode zu diesem Goldbarrenlager verfügt. Wegen dieser und anderer geheimer Sicherheitsmaßnahmen ist es fast unmöglich, die Schutzvorrichtungen des Depots zu überwinden und den Inhalt zu stehlen.
    »Wenn ich im Lager bin, stehle ich einen Goldbarren«, fuhr Dybbuk fort, »der natürlich den Sonderstempel der amerikanischen Münzanstalt trägt. Vielleicht lasse ich auch die Alarmanlage losgehen, damit sie wissen, wo ich bin, und zeige mich dann mit dem Goldbarren in der Hand auf dem Dach.«
    »Du machst Witze«, sagte Apollonius.
    »Ich schaffe das«, beteuerte Dybbuk.
    »Ja, aber wie?«
    Dybbuk setzte wieder sein geheimnisvolles Lächeln auf. »Übung.«
    »Im Ernst, Junge. Verrat’s mir. Was ist der Trick dabei?«
    »Frage ich Sie, was hinter Ihren Tricks steckt?«
    »Nein«, erwiderte Apollonius vorsichtig. »Aber das, was du da vorschlägst, ist etwas anderes, als in einem Theater einen Eisbären verschwinden zu lassen. Du arbeitest draußen. Dazu brauchst du Trickaufnahmen und die sind teuer.«
    »Hätte Harry Houdini mit Trickaufnahmen gearbeitet?«, fragte Dybbuk zurück. »Wohl eher nicht. Zum einen gab es damals noch keine Trickaufnahmen und zum anderen war er der Beste. Er war der Beste, weil er das Unmögliche wahr machte. Und das will ich auch. Das Unmögliche tun. Vielleicht sollten wir den Trick lieber so nennen: Mission Impossible.«
    »Ich bewundere deinen Mut, mein Junge«, sagte Apollonius. »Aber   …«
    »Kein Aber«, sagte Dybbuk. »Ich schaffe das, glauben Sie mir.«
    »Oh, ich bezweifle nicht, dass du es schaffst«, sagte Apollonius. »Ich wünschte nur, ich wüsste, wie. Kannst du es mir nicht verraten? Ich verspreche dir, es nicht weiterzuerzählen. Du weißt, dass man mich dafür aus dem Magierverband ausschließen würde.«
    Dybbuk überlegte einen Augenblick. »Ich würde es Ihnen ja gern verraten«, antwortete er dann gewitzt. »Wirklich. Aber Sie haben doch sicher selbst schon gemerkt, dass, wenn man erst einmal weiß, wie einfach sich eine Illusion herstellen lässt, sie überhaupt nichts Magisches mehr an sich hat. Denken Sie darüber nach. Möchten Sie sich nicht lieber den Glauben an dasMagische erhalten, statt alle meine schmutzigen kleinen Tricks zu kennen?«
    »Also arbeitest du mit richtigen Tricks?«, hakte Apollonius nach.
    Dybbuk lächelte. »Ja, klar«, sagte er. »Oder haben Sie mich für eine Art ›Alien‹ gehalten?«
    Apollonius lächelte. »Vielleicht. Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass du mit deinen dreizehn Jahren wirklich ein Wunderknabe bist.« Er schüttelte den Kopf.
    »Die Kinder werden verrückt nach dir sein«, fügte er hinzu. »Besonders die Mädchen.«
    Dybbuk lächelte.
     
    Jonathan Tarots unglaubliche Zauberkunststücke lösten weltweites Erstaunen aus, als das Fernsehspecial ausgestrahlt wurde. Und mit Ausnahme der wenigen glücklichen Menschen, denen ein guter Dschinn irgendwann drei Wünsche erfüllt hatte, waren alle, die die Show sahen, einhellig der Meinung, noch nie eine so gute Zaubershow wie die von Tarot gesehen zu haben. Kein anderer Illusionist hatte jemals eine Münze verschwinden und in der Hand eines
anderen
wieder auftauchen lassen oder durch Geisteskraft innerhalb von
zehn Sekunden
eine Gabel verbogen. Jonathan Tarots Levitationsnummer, bei der er gut zwanzig Zentimeter über einem New Yorker Bürgersteig schwebte, verschlug den Leuten vor Staunen den Atem; ebenso wie sein umfangreiches Repertoire an Karten»tricks«, von denen der beste darin bestand, den ganzen Stapel mit dem Bild desjenigen Mädchens zu versehen, dem er den Trick gerade vorführte. Das größte Lob jedoch erntete er

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