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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Jonathan Tarot?«, schlug er vor. »Also, Tarot wie die Tarotkarten, die manche Leute verwenden, um die Zukunft vorherzusagen. Totaler Quatsch natürlich, aber trotzdem ein Name voller magischer Bedeutung, findest du nicht?«
    »Jonathan Tarot«, sagte Dybbuk. »Das gefällt mir.«
    »Dann bleibt es dabei, mein Junge.« Apollonius rieb sich erwartungsvoll die Hände. »Und was ist mit deinem neuen Aussehen?«
    »Meinem Aussehen?«
    »Du weißt schon. Wie willst du aussehen?« Dybbuk hatte sich noch nie sonderlich um sein Aussehen gekümmert. Er kämmte sich so gut wie nie die Haare, die relativ lang waren und selten gewaschen wurden. Er trug fast immer ein T-Shirt mit irgendeinem Rockmotiv, schwarze Jeans und Motorradstiefel. Darüber hinaus verschwendete er keinen weiteren Gedanken an seine Haare oder Kleidung; außer wenn ihm die Klamotten anderer Leute missfielen und er sie dafür bemitleidete. Was er ganz und gar nicht ausstehen konnte, waren Anzüge, Krawatten, kurze Haare und Aktentaschen – die Aufmachung von Büromenschen, wie sie einem in Banken begegneten.
    »Möchtest du vielleicht gern so aussehen wie ich?«, schlug Apollonius vor, strich sich eitel über den kleinen Kinnbart und befingerte seinen Ohrring.
    Auf der Bühne und im Fernsehen trug Apollonius meist einen kurzärmeligen weißen Kittel, damit die Leute sahen, dass er nichts im Ärmel versteckte, wie er erklärte. Dybbuk fand, dass Apollonius mit seinen Kitteln eher wie ein Zahnarzt oder Küchenchef aussah. Mit einem höflichen Lächeln schüttelte er den Kopf.
    »Ich habe da schon eine Idee«, sagte er. »Ich möchte aussehen wie Elvis Presley bei seinen Auftritten in Las Vegas. Ich will eins von den weißen Glitzerkostümen mit Adler und Schmucksteinen, einem großen Kragen und Fransen, Umhang und weißen Stiefeln.«
    »Meinst du nicht, ein Elviskostüm sieht ein bisschen zu sehr nach Siebzigerjahre aus?«, fragte Apollonius.
    »Der Look ist heute wieder ›cool‹«, sagte Dybbuk. »Genau wie die Siebzigerjahre.« In Wirklichkeit hatte er keine Ahnung, ob es »cool« war oder nicht, und es war ihm auch ziemlich egal. Dybbuk war gewieft genug, um zu wissen, dass Erwachsene meist den Rückzug antraten, wenn Kindern anfingen, ihnen zu erzählen, was »cool« war und was nicht. »Niemand war je so ›cool‹ wie Elvis«, fügte er hinzu. »Selbst als er nur noch fett, schrill und kitschig war, war er immer noch ›cool‹, klar?«
    Apollonius zuckte die Achseln. »Wenn du meinst, Junge«, sagte er. »Dann eben Elvis.«
    Also bekam Dybbuk von New Yorks Top-Stylisten, dem überraschend kahlköpfigen Jon Bread, einen Tausend-Dollar-Haarschnitt; und am Ende sah sein rabenschwarzes Haar aus,als hätte es ihm ein Mangakünstler auf den Kopf gemalt, mit passender Stirnlocke und einem Glanz, der selbst einem Cadillac Ehre gemacht hätte. Genau wie bei Elvis. Dybbuk liebte seine neue Frisur und arbeitete stundenlang an einem passenden Rock-’n’-Roller-Grinsen.
    Dann kam ein Mann von einem Laden in Hollywood mit einer Auswahl Elviskostüme in vielen verschiedenen Farben. Die meisten davon strotzten von Metall, Glitzersteinen und Perlen und waren ziemlich schwer. Doch sobald er eines davon anzog, fühlte sich Dybbuk wie ein König. Das war nicht sonderlich überraschend, denn auch die Preise waren königlich. Jedes Kostüm kostete fünfzigtausend Dollar. Dybbuk gefielen vor allem die Gürtel, deren Schnallen die Größe von Untertassen hatten.
    In der Zwischenzeit hatte Dybbuk darüber nachgedacht, wie er seine Dschinnkraft so einsetzen konnte, dass man die Effekte für Illusionen und Zaubertricks halten konnte, wenn auch von spektakulärer Qualität. Er sah sich Filme berühmter Magier wie David Blaine, David Copperfield oder Penn und Teller an und versuchte es ihnen nachzutun und dabei immer noch eins draufzusetzen. Oder auch zwei oder drei. Schon bald hatte er ein Repertoire aus vermeintlichen Illusionen zusammen, das Adam Apollonius das beeindruckendste Programm nannte, das er je gesehen habe. Die Tischzaubereien waren natürlich einfach. Aber Dybbuk wollte mehr zeigen, als unter einem Seidentuch auf seiner Hand einen Apfel auftauchen oder ein Kätzchen in seinem Hemd verschwinden zu lassen.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte er zu Apollonius. »Wir brauchen doch etwas richtig Spektakuläres, mit dem wir das Fernsehspecial beenden?«
    »Richtig«, bestätigte Apollonius. »Die Abschlussnummer. Ich dachte, du wolltest den indischen Seiltrick

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