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Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi

Titel: Die Kinder des Dschinn. Entführt ins Reich der Dongxi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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nicht stimmte. Doch Qin erschien es völlig vernünftig und zur großen Erleichterung aller machte er sich daran, genau das in die Tat umzusetzen, was Yen Yu vorgeschlagen hatte. Er trank genug Quecksilber, um ein Pferd zu töten, und starb. Die Kinder in China waren gerettet. Anschließend ordnete Yen Yu an, Qin in seiner von der Terrakottaarmee bewachten Grabstätte zu bestatten, mit dem wichtigen Unterschied, dass der letzte Teil des Dongxi-Rituals niemals vollzogen wurde. Die Grabstätte mit der riesigen Armee der Kriegerteufel wurde auf Yen Yus Geheiß unter mehreren Tonnen Erde sorgfältig versteckt und alle Zugänge versiegelt, damit niemand die kaiserliche Armeeder Kriegerteufel jemals wiederfand. Und im Laufe der Zeit geriet Kaiser Qin in Vergessenheit.«
    »Wisst ihr was«, sagte John. »Ich wette, das sind dieselben Terrakottakrieger, die 1974 von chinesischen Arbeitern entdeckt wurden. Einige Exemplare sind an Museen auf der ganzen Welt ausgeliehen.«
    »Das Metropolitan Museum mit eingeschlossen«, sagte Philippa.
    »Aber klar!«, rief John. »Es war einer dieser Terrakottakrieger, den ich gesehen habe und der Mr   Rakshasas absorbiert hat! Ich verstehe gar nicht, warum ich nicht früher darauf gekommen bin.«
    »Die ganzen Probleme, die in den Museen aufgetreten sind«, sagte Philippa, »die Diebstähle von Jade und die Heimsuchungen fingen an, nachdem die Krieger ausgeliehen wurden.«
    »Per favore«
, sagte Marco Polo. »Meine Geschichte ist noch nicht zu Ende.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, Sir«, sagte Nimrod. »Bitte fahren Sie fort.«
    »Yen Yu wurde sehr alt«, berichtete Marco Polo weiter. »Doch mit zunehmendem Alter begann er an dem zu zweifeln, was er früher geglaubt hatte. Das ist keine Seltenheit. Wenn die Leute älter werden und der Tod näher rückt, wird die Vorstellung von einem Leben nach dem Tod immer verlockender. Es braucht viel Mut, um nachts im Dunkeln im Bett zu liegen und mit Bestimmtheit zu sagen, dass es keinen Himmel gibt. Gleichzeitig begann sich Yen Yu darum zu sorgen, dass die Armee der Kriegerteufel eines Tages gefunden und für böse Zwecke sowie die Eroberung des Himmels eingesetzt werden könnte,wie Qin es beabsichtigt hatte. Also las er das Lebendige Buch des Lebens noch einmal und fand heraus, wie eine Armee aus Kriegerteufeln geschlagen werden kann. Und als er starb, hinterließ Yen Yu den nachfolgenden Herrschern Chinas Anweisungen, wie dies zu geschehen habe. Was natürlich der Grund dafür ist, dass ich hier bin. Damit ihr erfahrt, was einst nur die Kaiser von China wussten.
    Folgendes hat der Große Kublai Khan mir kundgetan: dass Yen Yu mit dem letzten Rest der Dschinnspucke fünf goldene Tafeln anfertigte, von denen jede einzelne einem Mann gestattet, den bedingungslosen Gehorsam vieler Männer einzufordern. Doch nicht nur den Gehorsam von Männern kann er verlangen, sondern auch den einer ganzen Armee von Kriegerteufeln. Diese Tafeln hinterließ er dem neuen Kaiser Qin Er Shi, auch bekannt als Hu Hai, welchem der Kaiser Zi Ying nachfolgte, der letzte Herrscher der chinesischen Qin-Dynastie. Die Han-Dynastie überdauerte vierhundert Jahre und wurde von der Jin-Dynastie abgelöst. Und schließlich gelangten die fünf goldenen Tafeln in den Besitz meines Herrn, des Großen Khan, der wie Yen Yu große Sorge hatte, dass die Terrakottaarmee des Kaisers Qin eines Tages gefunden und benutzt werden könnte, um Himmel und Erde zu zerstören. Zum Schutze der Welt gab er mir eine dieser Tafeln. Und ich brachte sie hierher, nach Venedig.«
    An dieser Stelle stieß Marco Polo einen abgrundtiefen Seufzer aus. Es war ein Seufzer, der sich, wie Philippa vermutete, siebenhundert Jahre lang aufgestaut hatte. Denn dem Seufzer folgten ein schreckliches Bekenntnis und eine reumütige Entschuldigung.
    »Es war vorgesehen, die goldene Tafel zu meinen Gebeinen in die Messingtruhe zu legen, auf dass ich meine Nachricht überbringen und sie euch überreichen kann«, sagte Marco Polo. »Doch leider habe ich sie verloren. Irgendwo hier in Venedig.«
     
    »Sie haben Kublai Khans goldene Tafel verloren?« Finlay war außer sich vor Empörung.
    »Erst erzählen Sie uns so eine Geschichte«, sagte John. »Und dann erklären Sie, dass Sie das Einzige, was uns helfen kann, diese Kriegerteufel zu bekämpfen, verschlampt haben? Das ist doch zu blöd!«
    »
Madonna,
ihr könnt nicht ermessen, wie leid es mir tut«, gestand Marco Polo und rang reumütig die Hände. »Ich habe es schon einmal

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