Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon
flog mit ihm nach Amman in Jordanien. Dort wollte er sofort mit Ayesha in Verbindung treten, sobald er von John erfahren würde, dass Philippa frei war.
Nimrod und Edwiges standen gerade in der Eingangshalle des Hotels, als Johns Anruf kam. Nimrod gratulierte ihm und drückte seine tiefe Erleichterung aus, dass ihm und Philippa nichts passiert sei – trotzdem musste er seine Verwirrung in einem Punkt zugeben.
»Wenn Alan und Neil wieder Menschen geworden sind, dann muss Ayesha Laylas Macht gespürt haben. Denn nur diese Macht kann den beiden ihre frühere Existenz wiedergegeben haben. Und in diesem Fall spielt es kaum eine Rolle, ob nun auch ihr Dschinnkräfte anwendet oder nicht. Mehr noch,Ayesha hat inzwischen sicher bemerkt, dass Philippa geflohen ist. Also, du kannst mich in eine Flasche stecken, aber es überrascht mich nicht wenig, dass sie nicht längst versucht hat, eure Flucht aus Iravotum zu verhindern. Seid lieber auf der Hut, falls sie noch etwas in der Hinterhand hat.«
»Es ist ja schön und gut, dass wir wieder Dschinnkräfte anwenden können«, antwortete John. »Aber ich bin müde. Ich habe seit einer Ewigkeit nicht geschlafen. Wenn ich einen Hamburger verschwinden lassen wollte, müsste ich ihn glatt aufessen – so müde bin ich. Und Phil spürt noch die Nachwirkungen von dem komischen Zeug, das sie so verändert hat. Aber ich habe eine Idee, Onkel Nimrod, nur brauche ich dazu deine Hilfe.«
Leutnant Sanchez polierte gerade ihre Stiefel, als ein weiblicher Korporal in ihre Baracke kam und meldete, dass sie dringend ins Sanitärzelt kommen solle. Dort traf sie zwei Männer in dunklen Anzügen an, außerdem zwei Kinder und einen Raubvogel.
»Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte sie den Sergeant, der das illegale Quintett bewachte. »Wer sind diese Leute?«
»Ich habe sie entdeckt, als sie aus einem Loch im Boden hinter den Wäschekörben heraufkamen«, sagte der Sergeant. »Die beiden Herren behaupten, sie arbeiten für den CIA.«
»Das ist richtig, Leutnant«, bestätigte Neil. »Und wir sind in geheimer Mission hier. Topsecret.«
Leutnant Sanchez konnte kaum ihre Empörung zurückhalten. Soldaten oder nicht, schließlich war das hier immer noch ein Duschraum für Frauen. »Welchen denkbaren Grund könnte der CIA haben, dass er seine Leute in ein Loch unterdem Duschzelt meiner Mädchen schickt?«, sagte sie zu Alan. »Und wer sind diese beiden Kinder?«
»Tut mir leid, aber das ist streng geheim«, erklärte Alan.
»Zum Teufel!«, schimpfte Sanchez. »Moment mal«, fuhr sie fort, als sie John genauer ansah. »Dich kenne ich doch! Du bist der Junge, der mit dem Bauchredner gekommen ist. Mit dem Einarmigen.«
»Leutnant«, fragte Neil. »Haben Sie hier einen Computer?«
»Sicher.«
Noch immer unter Bewachung folgten Alan, Neil, John und Philippa Leutnant Sanchez zu ihrem Büro, wo Alan sie bat, sich auf der Website des CIA einzuloggen.
»Und nun?«, sagte Sanchez, als die Website auf ihrem Laptop erschien.
»Unten auf der Seite«, sagte Neil. »Bei
Kontakt
. Klicken Sie das E-Mail -Fenster an. Bei
Message
tippen Sie ein: Alan und Neil Gaunt. Die Seite müsste unsere Namen erkennen und belegen, wer wir sind und was wir Ihnen über das Wesentliche unseres Auftrags gesagt haben.«
Sanchez mochte keine Spione, auch nicht solche, die auf ihrer Seite standen, aber sie tat schulterzuckend, was man ihr gesagt hatte. Daran ist man in der Armee gewöhnt.
Tausende Kilometer entfernt, in Washington auf dem Großrechner des CIA, wurde die E-Mail des Leutnants zügig bearbeitet und – dank Nimrods raschem Eingreifen – sofort beantwortet: Nimrod hatte einen alten Freund in der CI A-Be hörde , und weil er diesem einmal drei Wünsche gewährt hatte, hatte der Freund nun als Dank einen amtlich klingenden Vermerk eingesetzt, wo vorher keiner gewesen war.
»Alan und Neil Gaunt, Agenten im Einsatz, gegenwärtig im Operationsgebiet Irak, auf der Suche nach zwei Kindern, Codenamen John und Philippa, die möglicherweise in ein geheimes Waffenprogramm verstrickt wurden. Es wird gebeten, Agent Gaunt und Agent Gaunt jede Hilfe zu gewähren, die zur zügigen Erfüllung ihrer Mission beiträgt. Im Auftrag des stellvertretenden Direktors des militärischen Geheimdienstes.«
Als Leutnant Sanchez die CI A-Nachricht gelesen hatte, starrte sie John und Philippa ungläubig an. »Ich muss sagen, Agent Gaunt, die beiden sehen etwas jung aus, um in eine solche Sache verwickelt zu sein. Ich meine, sie sehen
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