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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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Nur noch, dass wir erkannt haben, dass wir keine Hunde mehr waren.«
    »Wahrscheinlich könnte Layla das alles genauer erklären«, sagte Alan. »Wenn sie hier wäre. Immerhin war sie es, die uns in Hunde verwandelt hat. Es war ihre Dschinnfessel oder ihr Wunsch oder wie sie das nennt.« Er schüttelte den Kopf. »Nicht, dass wir es nicht verdient hätten. Wenn man bedenkt, was wir mit eurem Vater tun wollten.«
    John warf einen kurzen Blick zum Horizont, wo nun die unverkennbare Gestalt des Fährmannes im Heck des Bootes auftauchte.
    »Und seitdem ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht gewünscht hätte, wir hätten diesen Plan nie gehabt«, sagte Neil. »Und auch jetzt wünschte ich das von Herzen.«
    »Mein größter Wunsch ist es jetzt«, sagte Alan, »dass euer Dad uns verzeihen kann, wenn er uns wiedersieht. Das wünsche ich mir am allermeisten   …«
    »Still«, sagte der König. »Sagt es nicht. Wünscht nichts!«
    Aber es war zu spät. Ein lautes Knacken etwa hundert Meter landeinwärts hinter den Bäumen, gefolgt von Brüllen und elektrischem Knistern, verriet John und Philippa, dass ihnen das Wunschmonster wieder auf der Spur war. Einen Augenblick später kam Finlay herabgestürzt und landete nach seinem Beinahezusammenstoß mit dem Optabelua etwas schwankend auf Johns Arm – wieder um ein paar Schwanzfedern ärmer. Er kreischte laut und flatterte mit den Flügeln: seine Art mitzuteilen, dass größte Eile geboten war. Aber Johnschrie bereits dem Bootsmann entgegen, einen Zahn zuzulegen. Und zur Verblüffung aller gehorchte der Bootsmann und ruderte schneller als zuvor, sodass er die letzten hundert Meter bis zum Ufer in weniger als einer Minute schaffte. Inzwischen aber war das Wunschmonster hinter den letzten Bäumen aufgetaucht und kam langsam auf die kleine Gruppe am Ufer zumarschiert. Keine fünfzig Meter war es mehr entfernt, da legte das Boot endlich an und alle sprangen an Bord – das heißt, alle außer dem König. Der nämlich stemmte seine kräftige, behaarte Schulter gegen den Bug und half dem Messing-Fährmann, das Boot vom sandigen Ufer abzustoßen.
    »Schnell!«, rief John dem König zu, als das Boot frei im Wasser lag. »Springen Sie rein!«
    Aber der große König Nebukadnezar wich auf allen vieren zurück wie ein nervöses Pferd. Als er Johns Blick auffing, lächelte er und hob zum Abschied seine behaarte Hand. John rief noch einmal und deutete auf das Wunschmonster, das den König inzwischen fast erreicht hatte.
    »Schon gut«, schrie der König. »Mir tut es nichts. Du weißt doch, John: Ich wünsche nichts. Und ich glaube, das Gras ist hier doch grüner als auf der anderen Seite des Wassers   …«
    Der König sagte noch mehr, aber der Rest ging unter im erbitterten Gebrüll des Wunschmonsters, das jetzt zum Ufer herabgetorkelt kam. Die verzweifelten Wünsche von John, Philippa, Alan, Neil und Finlay, schleunigst vom Ufer wegzukommen, machten dieses Wesen halb wahnsinnig, erst recht aber die Vorstellung, sie könnten ihm in letzter Minute entwischen. Doch die Temperatur des Wassers hielt es davon ab, hinter ihnen herzuwaten. Der Fährmann, der so rasch und geschicktmit dem Ruder umging, ließ das Monster aus Ischtars Unterbewusstsein bald weit hinter ihnen an der Küste zurück, wo es ohnmächtig brüllend stehen blieb.
    »Puh!«, stöhnte Philippa. »Das war knapp.«
    »Aber wir sind noch nicht aus dem Wald heraus«, sagte John, während er ängstlich den Himmel absuchte. »Auf der ersten Überfahrt hat uns ein Riesenvogel angegriffen.«
    »Ah, ja«, sagte Philippa. »Das muss der Vogel Rukhkh gewesen sein. Davon habe ich gehört.« Und sie erzählte John von China-Gordon und seinem Mund der Wahrheit und wie sie Wind erzeugt hatte, um den Vogel zu vertreiben. John brachte es nicht über sich, ihr zu sagen, dass dieser Wind nicht nur den Vogel vertrieben, sondern auch Alan und Neil in Gefahr gebracht hatte.
    Doch der Vogel Rukhkh ließ sich nicht mehr blicken. Alan und Neil meinten, nach ihrer Attacke auf die Füße des Riesenvogels überrasche sie das kaum. »Es wird eine Weile dauern, bevor das Vieh wieder stehen kann, ohne an uns zu denken«, sagte Alan stolz. »Unangenehme Geschichte war das. Die Füße von diesem Vogel haben nach Käse geschmeckt. Nach überbackenem Käse. Ich habe den Geschmack jetzt noch auf der Zunge.« Er verzog das Gesicht und spuckte ins Wasser. »Eklig.«
    Nach ein paar Stunden hatten sie das andere Ufer erreicht, wo sie sich von dem

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