Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
Vom Netzwerk:
Guggenheim-Museum ab?«, fragte sie Nimrod.
    »Wenn ich in New York bin, komme ich immer hierher, wenn ich einen richtig guten Wirbelsturm brauche«, erklärte er. »Er lässt sich hier oben leichter entfesseln, weil das Gebäude die Form eines auf der Spitze stehenden Schneckenhauses hat. Außerdem macht ein solcher Start jede Wirbelsturm-Reise zu einem noch größeren Ereignis, findest du nicht auch?«
    »Hm«, sagte Philippa und schluckte beklommen. »Aber wird es denn nicht kalt sein?«
    »Wir verwenden natürlich warme Luft«, sagte Nimrod und steckte die Flasche mit Mr   Rakshasas behutsam in seine Manteltasche. »Bringen sie euch in der Schule keine Physik bei? Warme Luft steigt auf.«
    »Bleib ganz locker«, beruhigte John seine Schwester. Er kam sich bei Wirbelsturm-Reisen vor wie ein alter Hase. »Es wird dir gefallen.«
    »Wenn du meinst«, murmelte sie.
    Der Wirbelsturm stieg jetzt über die Dachkante und umhüllte sie sanft mit Luft. Es dauerte nicht lange und Philippa merkte, dass sie samt Gepäck das Guggenheim-Gebäude schon verlassen hatten. Alan und Neil jaulten angstvoll auf, als das Dach unter ihren Füßen kleiner wurde, dann streckten sie sich aus und bedeckten mit ihren großen Vorderpfoten die Augen.
    »Setzt euch, setzt euch«, forderte Nimrod die beiden auf. »Auch wenn ihr nichts seht, heißt das nicht, dass ihr euch nicht hinsetzen könnt.«
    John grinste und ließ sich in einen unsichtbaren, scheinbar großen, bequemen Lehnsessel fallen, und als Philippa sah, wie ihr Bruder die Schuhe von sich schleuderte und die Füße hochzog,tat sie es ihm nach. Sie wurde weich aufgefangen von einer kleinen bauschigen Wolke, die sich behutsam jeder ihrer Bewegungen anpasste. Erleichtert seufzte Philippa auf. Es war der komfortabelste Sitz, auf dem sie je gesessen hatte.
    Während sie hoch über die Fifth Avenue emporstiegen, wurde John klar, dass dieser Wirbelsturm etwas anders war als der, mit dem Mr   Vodyannoy ihn damals nach Hause geschickt hatte. Erstens war er größer und wesentlich stärker und zweitens befanden sie sich bei diesem hier mittendrin und nicht obendrauf.
    Sie schwebten wie ein Heißluftballon höher und höher, dann aus Manhattan hinaus, in südöstlicher Richtung über den East River und Brooklyn, Rockaway Inlet und Jacob Riis Park. Hier erreichten sie den Atlantischen Ozean und der Wirbelsturm nahm an Höhe und Geschwindigkeit zu. Nimrod erklärte, sie würden nun bei einem Tempo von etwa 750   Meilen in der Stunde auf eine Höhe von fünftausend Fuß steigen, den Jetstrom aufnehmen – eine schnelle östliche Luftströmung – und damit die Höchstgeschwindigkeit von 825   Meilen pro Stunde erreichen.
    »Das heißt, dass wir in gut vier Stunden in London sein werden«, sagte er. »Und ein paar Stunden später in Istanbul.«
    »Vier Stunden?«, stöhnte John, während sie durch eine Wolke flogen und einen Schwarm Möwen aufschreckten, die in der Morgenluft dahinsegelten.
    »Mannomann, was wollen wir denn vier Stunden lang machen?«
    Alan ließ sich mit einem gelangweilten Seufzer auf die Seite fallen, wie um Johns Sorgen zu bekräftigen.
    »Wo bleibt dein Sinn für Poesie, Junge?«, fragte Nimrod. »William Wordsworth hätte seinen rechten Arm gegeben, um so etwas zu erleben.«
    »William wer?«
    Nimrod schüttelte traurig den Kopf. Er holte die Flasche mit Mr   Rakshasas aus seiner Manteltasche und rief: »Hören Sie das? Sein erster Wirbelsturm-Transatlantikflug und der Junge fragt, was er vier Stunden lang machen soll!«
    »Ich habe es gehört«, sagte Mr   Rakshasas, der warm und gemütlich in seiner Flasche saß. »Man könnte tatsächlich meinen, sie bringen ihnen in diesen Schulen überhaupt nichts bei. Vergiss nicht, John, die Tinte eines Gelehrten ist dauerhafter als das Blut eines Märtyrers.«
    »Ganz recht«, sagte Nimrod. »Bei meiner Lampe, John, diese Reisemethode ist doch viel besser als die Enge in einem Flugzeug der British Airways.« Er atmete tief und geräuschvoll ein. »Ich meine, riech doch nur mal die Luft. Wie auf einem Berggipfel in der Schweiz.«
    »Versteh mich nicht falsch, Onkel«, sagte John schnell. »Ich finde den Flug ganz toll, wirklich. Nur, ich hätte auch nichts gegen einen Film einzuwenden. Und eine Portion Bordverpflegung. Oder zwei.«
    »Oder eine Imbissbar, die man plündern darf«, ergänzte Philippa. »Wie in der Business Class.« Sie überlegte einen Moment. »Und vielleicht die neuesten Zeitschriften?«
    »Seien Sie ihnen nicht

Weitere Kostenlose Bücher