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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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haarsträubender und unheimlicher Weise entwickelt, und halb wünschte er, er wäre zurück in New York und könnte sich mit ganz normalen Dingen abgeben, zum Beispiel mit den Schikanen von Gordon Wartenswin. Bei dieser Erinnerung musste er einen Augenblick daran denken, ob Philippa den Jungen tatsächlich von seinen Pickeln befreit haben mochte und ob Gordon dadurch schonein besserer Mensch geworden sei. Das würde er zweifellos herausfinden, falls er die vor ihm liegende Bewährungsprobe überstehen und zum nächsten Halbjahr wieder in die Schule gehen würde. In einem Punkt aber war sich John sehr sicher: Seine Schwester mit ihrer Klugheit und ihren guten Ratschlägen fehlte ihm ganz schrecklich. Seit sie nicht mehr bei ihm war, hatte er das Gefühl, als fehle ihm ein Teil von sich selbst.
    »Du nennst es vorsintflutlich«, meinte Nimrod. »Aber es ist einfach, was es ist, John. Und wenn die Menschen Iravotum als Hintergrund einfältiger Mythen und Legenden benutzt haben, ist das für uns Dschinn kaum von Bedeutung.« Er sah kurz auf seine Armbanduhr. »Es wird Zeit für uns. Ich bringe euch per Wirbelsturm nach Amman in Jordanien. Weiter kann ich nicht mitkommen.«
    »Jordanien grenzt an den Irak, oder?«, sagte John.
    »Ja. Von da aus müssen wir uns nach einem gewöhnlicheren Transportmittel umsehen, mit dem ihr durch die irakische Wüste kommt.«
     
    Ein paar Stunden später waren sie in der Hauptstadt des Haschemiten-Königreichs Jordanien, wo sie sich im besten Hotel einmieteten. Nimrod und Mr   Rakshasas machten sich auf die Suche nach einer Reisemöglichkeit, Groanin und John blieben in einem der vielen Restaurants des Hotels sitzen. Das Hotel war beliebt bei britischen und amerikanischen Geschäftsleuten und Journalisten, von denen einige ebenfalls vorhatten, über die Grenze in den Irak zu reisen. Während John einen leckeren Hamburger aß, schnappte er hier und dortSatzfetzen auf, und danach war der Irak anscheinend noch gefährlicher, als John ohnehin gedacht hatte.
    »Ich finde es abscheulich hier«, sagte Groanin und fuhr mit einem Teelöffel in sein Glas mit Babynahrung. Weil er den meisten nicht in England gekochten Gerichten misstraute, hatte er Dutzende von diesen Gläschen in einen großen Wanderrucksack gepackt und mit hierher gebracht. Sterilisierte Babynahrung schien ihm in einem heißen Land die einzige unbedenkliche Kost. Unbedenklich, na gut, dachte John, aber er fand es ziemlich unmöglich, wenn ein erwachsener Mann bräunliche Pampe aß, die sich
Hackfleisch-Kartoffel-Auflauf mit Karotten
nannte. Lieber würde er einen verdorbenen Magen riskieren als
Lauch und Blumenkohl mit Cheddarkäse
zu essen: Allein bei dem Geruch von Groanins aktuellem Gläschen wurde ihm fast schlecht.
    »Sie wissen gar nicht, was Sie verpassen«, pries John seinen Hamburger und schob einen so großen Bissen in den Mund, wie er nur unterbringen konnte. »Der ist hervorragend.«
    »Wenn du das Risiko eingehen willst, ist das deine Sache«, sagte Groanin. »Im Übrigen habe ich in all den Jahren als Butler bei deinem Onkel die Erfahrung gemacht, dass ihr Dschinn so gut wie alles essen könnt. Mehr sage ich nicht. Ich will mich nicht mutwillig krank machen. Aber wenn du mal in diesem Buch nachliest, in Mr   Rakshasas’ Buch, verstehst du sofort, was ich meine.«
    In der Zwischenzeit hatte Nimrod einen Fahrer aufgetrieben, der bereit war, John, Groanin und die beiden Hunde (nicht zu vergessen die Flasche mit Mr   Rakshasas) durch die Wüste nach Samarra zu bringen. Und früh am nächstenMorgen, um vier Uhr, als es noch dunkel war, stand der Fahrer vor dem Hotel – mit einer großen Mercedes-Diesel-Limousine.
    »Zum Kuckuck«, nörgelte Groanin, als der Fahrer Darius al-Bagdadi sich vorstellte. »Das ist ja noch ein Junge. Wie alt bist du, Kleiner?«
    Darius grinste stolz. »Sir, ich bin zwölf«, sagte er.
    »Und was sagt dein Papa dazu, dass du Auto fährst?«
    »Mein Vater ist tot«, sagte Darius. »Jetzt ich muss ernähren Familie. Ich bin sehr guter Fahrer. Sie werden sehen, Mister.«
    »Jeder, mit dem ich gesprochen habe, sagt, Darius ist einer der besten Fahrer im Irak«, erklärte Nimrod. »Er stammt aus Bagdad und kennt die Straße durch die Wüste wie seine Westentasche.«
    »Was ist mit dem Bodyguard?«, fragte Groanin. »Sie sagten, Sie wollten einen einstellen. Wo ist er?«
    Darius schüttelte den Kopf. »Kein Bodyguard«, sagte er. »Bodyguards machen Leute aufmerksam. Dann alle denken, wir haben

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