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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. B. Kerr
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schwer auffindbar, gut. Aber unmöglich ist es nicht.«
    »Er meint, dass du Ayeshas Wahrnehmung nur dann verborgen bleiben kannst, solange du selber keine Dschinnkräfte anwendest.«
    John lächelte unsicher. »Also kurz gesagt: Ich soll allein in eins der gefährlichsten Länder der Welt reisen? Und zwar ohne den Schutz meiner Dschinnkräfte?«
    Nimrod nickte. »So ähnlich, ja.«
    »Nicht mal mit einem Diskrimen?«
    »Nicht mal mit einem Diskrimen«, sagte Nimrod. »Aber du bist zu nichts verpflichtet, John. Du wirst es mit großen Schwierigkeiten zu tun bekommen, mach dir da nichts vor. Vielleicht solltest du es bleiben lassen. Keiner, am wenigsten ich, wird schlecht von dir denken, wenn du nicht gehst.«
    »Ich gehe«, sagte John leise.
    »Wenn du es tatsächlich tun willst, wird dich Mr   Rakshasas als erfahrener Ratgeber begleiten, weil er in seiner Flasche unentdeckt bleiben kann. Und natürlich werden auch Alan und Neil mit dir kommen.«
    Beide Hunde bellten gleichzeitig. Und Mr   Groanin räusperte sich laut.
    »Bei allem nötigen Respekt, Sir«, sagte er. »Aber vergessen Sie nicht etwas?«
    Nimrod runzelte die Stirn. »Nein, ich denke nicht, Groanin.«
    »Sie vergessen
mich
, Sir. Ich gehe selbstverständlich mit. Mag sein, dass ich nur den einen Arm habe, aber ich komme gut damit klar. Und wie ich schon einmal betont habe, würde ich für die beiden
alles
tun!«
    »Danke, Mr   Groanin«, sagte John, gerührt von der Zuneigung, die Nimrods einarmiger Butler bewies.
    »Ja, Groanin, danke«, sagte Nimrod. »Das ist sehr nobel von Ihnen.«
    Groanin schüttelte den Kopf. »Nobel? Nein, Sir, nicht nobel. Nur menschlich. Ja, so würde ich es eher nennen. Menschlich. Manchmal vergesst ihr Dschinn, wozu wir gewöhnlichen Menschen in der Lage sind.«
    Alan bellte laut, als fiele ihm eben ein, was er früher, als er noch ein Mensch und kein Rottweiler war, alles gekonnt hatte.
    »Aber wo ist Iravotum?«, fragte John. »Und wie kommen wir hin?«
    »Da haben wir nun wieder gute Nachrichten«, verkündete Nimrod. »Der Priester Eno liefert detaillierte Anweisungen, wie man hinkommt, wie man sich Zugang verschafft, und er beschreibt auch einige der Gefahren, denen du auf der unterirdischen Reise durch das geheime Königreich Iravotum begegnen wirst. Er hat sogar eine Karte mit der günstigsten Route gezeichnet.«
    »
Unterirdische
Reise, sagst du?« John musste sofort daran denken, wie er auf einer solchen Reise seine Klaustrophobie in den Griff bekommen sollte. Mit Hilfe einer Kohletablette ein paar Stunden in einem Flugzeug überstehen, das war das eine; aber eine unterirdische Reise war noch etwas anderes.
    »Der Hängende Palast und Iravotum – das Reich der bösen und gefährlichen Wünsche, das den Palast umgibt – liegen mehrere Kilometer unter der Erdoberfläche«, erzählte Nimrod. »Wie sich das für einen geheimen, hermetisch abgeschlossenen Ort gehört. Konkret liegt er unter den Ruinen des antiken Babylon, und das wiederum ist etwa fünfundsiebzig Kilometer südlich von Bagdad. Eno lässt sich nicht so genau darüber aus, wie Ischtar und ihre Nachkommen in den Palast gelangt sind. Aber er beschreibt in allen Einzelheiten die Existenz eines zweiten, geheimen Eingangs unterhalb der Stelle, an der einmal der antike Turm von Babel stand.«
    »Diesen Ort gibt es in Wirklichkeit?«, sagte John verblüfft. »Ich dachte, das sei nur so eine Geschichte, die davon erzählt,wie die Menschen plötzlich in vielen verschiedenen Sprachen geredet und sich nicht mehr verstanden haben?«
    »Nein, den Ort Babel hat es wirklich gegeben«, sagte Nimrod. »Die Stelle liegt ungefähr hundertfünfzig Kilometer nördlich von Babylon in der Nähe des heutigen Samarra, wo bis zu diesem Tag eine Art Turm steht. Eno erklärt, wie man den geheimen Eingang unter dem Turm findet und wie man nach Iravotum kommt. Den Schriftrollen nach gibt es einen unterirdischen See, dort soll ein Fährmann warten und einen ans andere Ufer rudern.«
    »Auch das noch!«, stöhnte Groanin. So leitete er die Gedichtstrophe ein, die er nun hören ließ:
    »›Allein auf der nächtlichen Fähre
    Mit einer Münze Tribut.
    Wer, meinst du, wird an Lethes Ufer erwartet?
    Nicht ich.‹«
    Er lachte verdrießlich. »Nicht ich, sage ich.«
    John nickte. »Groanin hat Recht«, sagte er. »Das hört sich doch alles ziemlich vorsintflutlich an.« Allmählich haderte er ein wenig mit seinem Dasein als Dschinn. Die Dinge hatten sich in letzter Zeit in

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