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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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sich auf diese brausende Wasserfläche und die mächtigen Wasserstürze zu wagen, diese sich wirbelnd in den Abgrund bohrten. John Mangles erklärte einen Uebergang für unausführbar.
    »Doch, fügte er hinzu, dürfen wir nicht hier bleiben, ohne irgend etwas zu versuchen. Was man vor dem Verrath Ayrton’s thun wollte, ist jetzt noch nöthiger.
    – Was sagst Du, John? fragte Glenarvan.
    – Ich sage, daß Hilfe dringend Noth thut; und da man nicht nach Twofold-Bai gehen kann, muß man nach Melbourne gehen. Ein Pferd ist uns noch geblieben. Ew. Herrlichkeit wollen es mir geben, und ich reite nach Melbourne.
    – Aber das ist ein gefährlicher Versuch, John, sagte Glenarvan. Ohne von den Gefahren der Reise zu sprechen, zweihundert Meilen durch ein unbekanntes Land, so können die Wege und Stege von den Mitschuldigen des Ben Joyce bewacht werden.
     

    Da verdoppelte sich die Wuth des Sturmes. (S. 478.)
     
    – Ich weiß es, Mylord, aber ich weiß auch, daß unsere Lage nicht länger so bleiben kann. Ayrton verlangte nur acht Tage, um die Leute vom Duncan herzuführen. Ich werde in sechs Tagen an die Ufer des Snowy zurückgekehrt sein. Nun, was befehlen Ew. Herrlichkeit?
    – Ehe Glenarvan sich ausspricht, sagte Paganel, muß ich eine Bemerkung machen. Man gehe nach Melbourne, aber nicht John Mangles sei diesen Gefahren ausgesetzt. Er ist der Kapitän des Duncan, und als solcher darf er sich nicht denselben aussetzen. Ich werde an seiner Stelle gehen.
    – Gut gesprochen, antwortete der Major. Aber warum sollten Sie es sein, Paganel?
    – Sind wir nicht da? riefen Mulrady und Wilson.
    – Und glauben Sie, versetzte Mac Nabbs, daß ich mich vor einem Ritt von zweihundert Meilen fürchte?
    – Meine Freunde, sagte Glenarvan, wenn einer von uns nach Melbourne gehen soll, so mag das Loos entscheiden. Paganel, schreiben Sie unsere Namen auf …
    – Den Ihrigen wenigstens nicht, Mylord, sagte John Mangles.
    – Und warum nicht? fragte Glenarvan.
    – Sie wollen sich von Lady Helena trennen, Sie, dessen Wunde sich noch nicht geschlossen hat?
    – Glenarvan, sagte Paganel, Sie können die Expedition nicht verlassen.
    – Nein, versetzte der Major. Ihr Platz ist hier, Edward, Sie dürfen nicht fort.
    – Es giebt Gefahren zu bestehen, antwortete Glenarvan; ich will meinen Theil daran nicht Anderen überlassen. Schreiben Sie, Paganel. Mein Name sei unter die meiner Kameraden gemischt, und der Himmel gebe, daß er zuerst gezogen werde.«
    Man fügte sich seinem Willen und sein Name wurde den übrigen hinzufügt. Man zog, und das Loos entschied für Mulrady. Der tapfere Matrose brach in ein Hurrahgeschrei aus.
    »Mylord, ich bin zur Abreise bereit«, sagte er.
    Glenarvan drückte Mulrady die Hand. Dann kehrte er an den Wagen zurück und überließ dem Major und John Mangles die Wache über das Lager.
    Lady Helena wurde alsbald von dem Entschluß, einen Boten nach Melbourne zu schicken, und von der Entscheidung durch das Loos unterrichtet.
    Sie fand für Mulrady Worte, welche dem braven Seemann in’s Herz drangen.
    Man kannte ihn als tapfer, klug und stark, jeder Anstrengung gewachsen, und das Loos hätte wahrlich nicht besser fallen können.
    Die Abreise Mulrady’s wurde auf acht Uhr festgesetzt, gleich nach der kurzen Abenddämmerung. Wilson nahm es auf sich, das Pferd zurecht zu machen. Er hatte die Idee, das Hufeisen des linken Fußes abzunehmen und es durch das Eisen von einem der in der Nacht gestorbenen Pferde zu ersetzen. Die Banditen konnten die Spuren nicht erkennen und ihm nicht folgen, da sie nicht beritten waren.
    Während sich Wilson mit diesen Details beschäftigte, schrieb Glenarvan den für Tom Austin bestimmten Brief; doch hinderte ihn sein verwundeter Arm, und er beauftragte Paganel damit. Der in einer fixen Idee befangene Gelehrte schien für Alles, was ihn umgab, fremd zu sein. Man muß zugeben, daß während dieser ganzen Reihenfolge unangenehmer Abenteuer Paganel nur an sein falsch ausgelegtes Document dachte. Er drehte die Worte um, um ihnen einen neuen Sinn zu entreißen, und blieb in dem Abgrunde der Deutung versenkt.
    Auch hörte er die Bitte Glenarvan’s nicht, so daß dieser sie nochmals wiederholen mußte.
    »Ah, sehr wohl, erwiderte Paganel, ich bin bereit!«
    Und mit diesen Worten machte Paganel mechanisch sein Notizbuch zurecht. Er riß ein weißes Blatt heraus und war, mit dem Bleistift in der Hand, zum Schreiben bereit. Glenarvan begann folgende Instructionen zu dictiren:
     
    »Befehl für

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