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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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drei fast unbedeutende Vorfälle, ein zwischen dem Quartiermeister und dem Schmied am Wimerraflusse ausgetauschter Blick, das Zögern Ayrton’s, die Flecken und Dörfer zu passiren, sein Drängen, den Duncan an die Küste zu commandiren, der seltsame Tod der ihm anvertrauten Thiere, endlich ein Mangel an Offenheit im Benehmen, – alle diese Einzelheiten summirten sich nach und nach, um den Verdacht des Majors zu erwecken.
    Er hätte indeß keine directe Anklage hervorbringen können, ohne die Ereignisse der vorigen Nacht.
    Unter dem dichten, hohen Gebüsch fortschleichend, kam Mac Nabbs bei den verdächtigen Schatten an, welche seine Aufmerksamkeit auf eine halbe Meile vom Lager erregt hatten. Die phosphorleuchtenden Pflanzen warfen einen bleichen Schimmer auf die Dunkelheit.
    Drei Männer untersuchten die Spuren am Boden, frische Fußtritte, und Mac Nabbs erkannte unter ihnen den Hufschmied von Black-Point. »Sie sind es, sagte der Eine. – Ja, antwortete der Andere, hier sind die Eisen der Pferde. – So ist es vom Wimerra an. – Alle Pferde sind todt. – Das Gift ist nicht weit ab. – Es ist genug, um eine ganze Cavallerie abzusetzen. – Eine nützliche Pflanze, dies Gastrolobium!«
    »Dann schwiegen Sie, fuhr Mac Nabbs fort, und entfernten sich. Ich wußte noch nicht genug, ich folgte ihnen daher, und bald begann die Unterhaltung wieder.
    ›Ben Joyce ist doch ein geschickter Mann, sagte der Schmied, ein prachtvoller Quartiermeister mit seiner Schiffbruchserfindung! Wenn sein Plan gelingt, ist unser Glück gemacht! Verfluchter Ayrton! – Nenne ihn Ben Joyce, denn er hat seinen Namen wohl verdient!‹
    In diesem Augenblicke verließen die Schurken das Gummiwäldchen. Ich wußte, was ich wissen wollte, und kehrte in’s Lager zurück, mit der Gewißheit, daß nicht alle Sträflinge sich in Australien bessern, wenn Paganel nichts dagegen hat!«
    Als der Major geendet hatte, versanken seine Gefährten in schweigende Betrachtung.
    »Also, sagte Glenarvan mit zornigem Antlitz, hat uns Ayrton bis hierher geschleppt, um uns zu berauben und zu ermorden?
    – Ja, versetzte der Major.
    – Und vom Wimerra an verfolgt seine Bande unsere Spur und späht nach einer günstigen Gelegenheit?
    – Ja.
    – Dieser Elende ist also nicht ein Matrose der Britannia? Er hat seinen Namen Ayrton, seinen Dienst an Bord gestohlen?«
    Aller Blicke richteten sich auf Mac Nabbs, der sich selbst diese Fragen hatte vorlegen müssen.
    »Folgendes, erwiderte er mit seiner immer ruhigen Stimme, ist die Gewißheit, die man dieser dunkeln Situation entnehmen kann. Meiner Ansicht nach heißt dieser Mann wirklich Ayrton, Ben Joyce ist nur sein Kriegsname. Es steht unzweifelhaft fest, daß er Harry Grant kennt und Quartiermeister an Bord der Britannia gewesen ist. Diese, schon durch die uns von Ayrton gegebenen Details bewiesenen Thatsachen werden noch durch die Worte der Sträflinge, welche ich Euch mitgetheilt habe, verstärkt. Verlieren wir uns nicht in leere Vermuthungen, und halten wir uns versichert, daß Ayrton und Ben Joyce ein und dieselbe Person ist, das heißt, ein zum Anführer einer Räuberbande gewordener Matrose der Britannia.«
    Die Erklärungen Mac Nabbs’ wurden ohne Widerrede angenommen.
    »Jetzt, versetzte Glenarvan, sagen Sie mir, wie und warum sich der Quartiermeister Harry Grant’s in Australien befindet.
    – Wie? Das weiß ich nicht, antwortete Mac Nabbs, und die Polizei erklärt, nicht mehr darüber zu wissen als ich. Warum? Es ist mir unmöglich, es zu sagen. Es liegt darin ein Geheimniß, welches die Zukunft aufhellen wird.
    – Die Polizei kennt nicht einmal die Identität zwischen Ayrton und Ben Joyce, sagte John Mangles.
    – Sie haben Recht, John, erwiderte der Major, und ein besonderer Vorfall, wie dieser, wäre geeignet, ihre Nachforschungen zu fördern.
    – Also hat sich, bemerkte Lady Helena, dieser Unglückselige in verbrecherischer Absicht in die Farm Paddy O’Moore’s geschlichen?
    – Ohne Zweifel, antwortete Mac Nabbs. Er bereitete irgend einen bösen Streich gegen den Irländer vor, als sich ihm eine günstigere Gelegenheit darbot. Er hörte die Erzählung Glenarvan’s, die Geschichte des Schiffbruchs, und als verwegener Mensch hat er sich schnell entschlossen, Nutzen daraus zu ziehen. Die Expedition war entschieden. Am Wimerra hat er mit einem der Seinen Verbindung gehabt, mit dem Schmied von Black-Point, und hat erkennbare Spuren unseres Weges zurückgelassen. Seine Bande ist uns gefolgt, eine

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