Die Kinder des Ketzers
Gesicht war ein ziemlich höhnisches Grinsen erschienen.
«Wir gehen!», fauchte Mergoult. «Ich werde nicht eine Minute in der Gegenwart dieses verfluchten Ketzerfreunds verbringen!
Kommt, Cristino!» Er wendete sein Pferd. Cristino warf Arnac einen hochmütigen Blick zu und folgte Alexandre. Frederis Blick wurde noch ungnädiger. Es war offensichtlich, dass er alle drei Herren, Mergoult, Couvencour und Trévigny, zur Hölle wünschte. 648
Sie durchquerten das Tor. Fabiou zuckte bedauernd mit den Achseln und folgte ihnen.
«Er mag uns nicht», stellte Sébastien mit einem Blick in Richtung von Mergoults Rückseite fest.
«Das trifft es nicht ganz. Er hasst uns», sagte Arnac. Dann erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht. «Lust auf einen kleinen Ausritt?»
***
«Ich denke, ich werde zunächst mal zusehen, dass ich nach Paris, an den Hof komme. Das ist einfach wichtig, heutzutage. Die Zeiten, wo wir hier in der Prouvenço unsere eigene Suppe gekocht haben, sind nun mal vorbei.»
«Ja, Alexandre.»
«Der Baroun d’Oppède, mein Gönner, hat da Kontakte. Er ist sicher, dass er mir einen guten Posten bei Hof beschaffen kann. Nach ein paar Jahren, wenn ich zurückkomme, steht mir dann alles offen
– ich kann Mitglied im Parlament werden, oder Konsul, oder, wer weiß, vielleicht sogar königlicher Intendant. Es hat bisher noch nie einen Intendanten gegeben, der Provenzale war, aber bisher besaß
natürlich auch noch keiner die nötige Qualifikation.»
«Ja, Alexandre.»
«Der weitere Anschluss der Prouvenço an die Krone ist ein Muss. Schon, dass wir uns gegen den päpstlichen Einfluss aus dem Comtat wehren können. Und auf alle Fälle müssen wir uns von den Béarnern absetzen. Das sind Bauern, ein Volk aus Gamshirten und Wildschweinjägern. Seht Euch doch nur die Albret an. Ihren Sohn. Ein Prinz, und benimmt sich wie der letzte Bauernbub. Um Navarra wird es mal schlecht bestellt sein, wenn dieser Taugenichts König wird. Wir können froh sein, dass wir eine Dynastie an der Spitze unseres Landes haben, die aus fähigen Männern besteht.»
«Ja, Alexandre.»
Fabiou seufzte und wischte sich mit der Hand den Schweiß aus der Stirn. Eine perverse Idee, um diese Tageszeit einen Ausritt zu machen.
649
Sie befanden sich irgendwo in den bewaldeten Hügeln, die St. Vitori vorgelagert waren, dem eindrucksvollen Bergmassiv, das sich östlich von Ais erhob, umgeben vom Duft verdorrender Kiefernadeln und einer Hitze, die sich unter dem Dach der Bäume hielt wie in einer Bleikammer. Cristino und Mergoult ritten voraus; Frederi und Fabiou folgten in gebührendem Abstand, was nach Frederis Vorstellung gerade weit genug war, dass ihre Gäule nicht mit den Nüstern den Schweif der Vorausreitenden berührten. Nahe genug also, um jedes Wort von Mergoults Geprahle mithören zu müssen.
«Können wir nicht etwas mehr Abstand halten?», nörgelte Fabiou. Frederi hatte die Lippen zusammengepresst. «Nein!», erklärte er kategorisch.
«Sagt mal, Vater, ist es wahr, dass Ihr früher gut mit Senher Couvencour befreundet wart?», fragte Fabiou.
Frederis Gesicht wurde noch zwei Grade griesgrämiger. «Wer hat dir denn den Schwachsinn erzählt?», grummelte er.
«Oh… ähm… Senher Couvencour.»
Frederi starrte auf die rotbraune Mähne seines Pferdes. «Er ist ein Idiot, Rouland», murmelte er. «Er hat immer noch nicht begriffen, dass dieser Weg nur in den Tod führen kann. Aber ich, ich habe es begriffen. Und ich werde nicht zulassen, dass noch mal irgendwer in unserer Familie sich oder andere durch ketzerische Unternehmungen in Gefahr bringt.» Er spielte zweifellos auf Cristous juristische Aktivitäten an. Zur Linken stieg der Hügel nun steil und felsig in die Höhe, ein Anblick, den Mergoult ungemein idyllisch zu finden schien, denn er sagte: «Laufen wir ein Stück», parierte sein Pferd, half Cristino aus dem Sattel und zog sie hinter sich den Hang hinauf. «Auch das noch!», stöhnte Fabiou. «Eine kleine Gipfelbesteigung in der Mittagshitze! Der hat echt ‘nen Schaden!»
Frederi reagierte nicht. Er schwang sich aus dem Sattel und band den Zügel seines Pferdes am Stamm einer Kiefer fest. «Komm», sagte er nur und kletterte hinter Cristino und Mergoult die Felsen hinauf. Fabiou folgte seufzend.
Sie hatten Glück. Es ging nur für ungefähr fünf Minuten so steil bergauf, dann wurde der Weg wieder eben. Mergoult hatte Cristinos Arm genommen und wandelte jetzt gemächlich mit ihr durch 650
die Bewaldung. «Diese
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