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Die Kinder des Ketzers

Die Kinder des Ketzers

Titel: Die Kinder des Ketzers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Klink
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darf, hat es Duran de Pontevès eine horrende Summe an Bestechungsgeldern gekostet, zu verhindern, dass sein eigener Stuhl ins Wackeln kam. Junge, es ist ein offenes Geheimnis in Ais, wer dieses Flugblatt in Umlauf gebracht hat. Und jetzt willst du auch noch Anwalt werden und dich von neuem mit dieser Bande anlegen! Hast du eigentlich nicht langsam mal genug davon, dein Leben aufs Spiel zu setzen?»
    Fabiou kippte seinen Stuhl zurück, dass er in halsbrecherischer Weise auf zwei Beinen balancierte. «So leid es mir tut – ich denke nicht, dass Ihr es schaffen werdet, mich davon abzubringen», sagte er grinsend.
    «Ja, genau das hat Pierre auch immer zu seinem Vater gesagt, wenn er seinen Willen durchsetzen wollte.» Der Cavalié tippte unwillig mit seiner Schreibfeder auf die Tischplatte. Neben ihm stieß
    Maria Anno einen Jauchzer aus und klatschte der Länge nach auf den Fußboden.
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    «Eigentlich ist es furchtbar», sagte Fabiou. «Wenn man bedenkt, dass der Jansoun und die anderen jetzt über die Ermordung von acht Mitgliedern der Bruderschaft stürzen, während man ihnen die Ermordung von dreitausend Waldensern verziehen hat, ohne mit der Wimper zu zucken…» Er seufzte tief. Maria Anno setzte sich kopfschüttelnd auf. «Aua», meinte sie und begann zu plärren.
    «Cristino, erzähl uns doch, was dein Verehrer Schönes schreibt!», jammerte die Dame Castelblanc in einem verzweifelten Versuch, vom Thema abzulenken.
    Cristino antwortete mit einem resignierten Seufzen.
    «Du musst ihn nicht heiraten, wenn du nicht willst», sagte der Cavalié. «Wir finden auch noch einen anderen.»
    «Eben das möchte ich bezweifeln», sagte die Dame Castelblanc spitz.
    «Ist schon gut.» Cristino raffte ihren Brief zusammen. «Ist in Ordnung.»
    «Ich will nicht, dass du sie dazu zwingst», sagte der Cavalié missbilligend zu seiner Frau.
    «Es ist ihre einzige Chance!», meinte die Dame Castelblanc unbewegt.
    «Trotzdem will ich es nicht!», sagte der Cavalié unwillig. Und in diesem Moment tat Cristino etwas Seltsames. Sie stand auf, küsste und umarmte zuerst den Cavalié, dann Madaleno, dann Maria Anno, die vor Überraschung zu heulen aufhörte, dann den unwillig das Gesicht verziehenden Fabiou und zum Schluss sogar Frederi Jùli. «Ich möchte, dass Ihr eines wisst, was immer auch geschieht», sagte sie, «nämlich, dass ich Euch unheimlich lieb habe, Euch alle.» Dann stand sie auf und ging aus dem Raum. Frederi Jùli wischte sich heftig über die beküsste Wange.
    «Wähhh!», machte er angewidert. «Was hat sie denn?», fragte die Dame Castelblanc erstaunt.
    Der Cavalié klappte das Buch zu und schloss die Augen. Im Gegensatz zu Madaleno hatte er begriffen. Fabiou ließ den Stuhl wieder nach vorne kippen, wo er mit einem dumpfen Laut auf allen vier Beinen landete. «Ihr könnt es nicht verhindern», sagte er zu seinem Stiefvater. «Sie ist Hector Degrel1082
    hos Tochter. Niemand wird sie von etwas abbringen können, was sie sich in den Kopf gesetzt hat.»
    «Ich weiß», sagte Frederi de Castelblanc leise. «Ich weiß ja.» Er schwieg einen Moment. Dann, zu Fabious grenzenlosem Erstaunen, lächelte er. «Ich denke, ich kann stolz auf mich sein», sagte er mit einem leicht amüsierten Achselzucken. «Ich habe meine Aufgabe erfüllt, Cristous und Hectors Kinder großzuziehen. Und wenn sie vielleicht auch nicht ganz so geraten sind, wie ich es mir gewünscht hätte – Cristou und Hector können mit dem Ergebnis eigentlich zufrieden sein.»
    «Das ganz bestimmt!», rief Fabiou lachend.
    «Sagt mal, wovon redet ihr eigentlich?», fragte die Dame Castelblanc verständnislos. Fabiou holte Cristino vor dem Haus ein, wo sie stand und den Himmel betrachtete, der in einem prachtvollen, feurigen Sonnenuntergang erstrahlte. Cristino lächelte. Es war soweit. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen. «Es ist schön», sagte sie. «Früher ist mir das gar nicht aufgefallen, aber es ist unheimlich schön hier.»
    «Ja», sagte Fabiou. «Das ist wahr.»
    «Ich wollte dir noch danken», sagte sie. «Dafür, dass du meiner Familie Gerechtigkeit verschafft hast.»
    Er grinste. «Gern geschehen», sagte er.
    Sie lächelte in den brennenden Himmel hinauf. «Sie haben sich getäuscht. Trostett, Hannes, sie alle. Arnac war nicht der vom Schicksal ausersehene Rächer. Du warst es.»
    Sie hätte es ihm jetzt sagen können, es wäre der Moment dazu gewesen, aber sie konnte nicht, etwas lähmte ihre Zunge und ließ
    ihren Blick an der

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