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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stross Charles
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wechseln. »Ich dachte, die Jeeves-Teilhaber würden alle jüngeren Geschäftspartner streng überwachen? Wie hast du’s geschafft, ihn da herauszuholen?«
    Vorsichtig verstaut Granita die beiden Chips, die sie entfernt hat, in den leeren Schlitzen des Kästchens mit dem Seelenfriedhof, klappt es zu und verschließt es. »Seelenchips kann man sehr viel leichter befördern als Personen. Ich habe lediglich dafür gesorgt, dass er seinen Chip nicht in sich trug, als er bei der Firma Jeeves aufflog. Das wirkliche Problem besteht immer darin, einen Körper zu finden, der den Seelenchip aufnehmen kann. Wenn du jemanden wirklich ins Gebet nehmen willst, befördere seinen Seelenchip auf einem ultraleichten Magnetsegelschiff dorthin, wo du ihn haben willst, entführe einen der Brüder deines Opfers und lass sie ein paar Jahre bei heruntergefahrenem Betriebsmodus miteinander schmoren und verschmelzen. Dieser hier ist schon seit fast vier Jahren mit seinem jüngeren Bruder verschmolzen und müsste inzwischen gar sein.« Sie sieht mich so forschend an, als überlege sie, ob sie mich ficken oder fressen soll. Mir läuft ein Schauer über den Rücken. »Schon gut«, sagt sie schließlich gelassen, und die fatale Wachsamkeit verschwindet aus ihrem Blick. »Ja, es ist jetzt Zeit, den Ingenieur des Hotels zu rufen. Ich denke, hm … Ja, Jeeves hatte einen unglückseligen Zusammenstoß mit einer Arbeitsgruppe von Waschbären. Das müsste als Erklärung ausreichen. Oh, Kate, übrigens darfst du an diesem Jeeves nicht herumpfuschen. Das ist ein Befehl, kapiert?«

    Selbstverständlich hole ich Jeeves’ Versklavungschip bei der erstbesten Gelegenheit heraus. Inzwischen hat der Ingenieur Jeeves’ Arme und Beine wieder mit dem Körper verbunden, auch die anderen Schäden behoben, neue Genitalien bestellt und ist danach gegangen. Anschließend musste sich Granita auswärts um wichtige geschäftliche Dinge kümmern und hat mich als Babysitter für ihr schwer gebeuteltes Opfer zurückgelassen.
    »Pst, Jeeves! Können Sie mich hören?«, frage ich ihn mittels des Leitvermögens seiner Haut in Elektrosprache, denn ich fürchte, abgehört zu werden.
    »Oh … Wir fühlen uns seltsam …« Seine Fingerspitzen zucken.
    »Bleiben Sie am besten ganz ruhig liegen. Nicht bewegen. Ich bin Freya. Was ist das Letzte, an das Sie sich erinnern können?«
    »Marsrha … Nein, Nerrivik und die Soldaten.« Er verkrampft sich.
    »Nein, Jeeves, schön ruhig bleiben. Für den Augenblick sind Sie in Sicherheit. Wir haben dafür gesorgt, dass ein Operateur die beschädigten Teile ersetzt und die Glieder wieder angefügt hat, aber Sie brauchen Tiefschlaf, ehe Sie wieder normal funktionieren können. Verstehen Sie?«
    »Tiefschlaf?« Seine eingesunkenen Augen versuchen zu blinzeln. »Wo bin ich?«
    »Auf Eris.« Er zuckt zusammen. »Machen Sie sich keine Sorgen. Granita hat Sie in ihrem Reisegepäck befördert, nachdem sie uns beide gekidnappt hatte. Sie hat Sie mit einem Chip versklavt«, erneut fährt er zusammen, »aber ich habe den Chip entfernt. Wenn Sie aufwachen und sich körperlich erholt haben, wird Granita Ihnen Anweisungen geben. Was Sie Ihnen auch befehlen mag, bitte gehorchen Sie ihr wie ein Arbeitssklave, ja? Denn wenn Sie’s nicht tun, stecken wir beide in einem Schlamassel, aus dem wir nicht mehr herauskommen. Verstehen Sie?«
    »Versklavungschip!« Er zögert kurz. »Und Sie? Sind Sie Juliette?«
    »Ja … Nein, ich bin Freya, jedenfalls zum größten Teil. Allerdings habe ich auch viel von Juliette, fürchte ich. Außerdem habe
ich die Identität von Kate Sorico angenommen. Schlafen Sie jetzt wieder, Jeeves. Aber denken Sie daran, dass Sie wie ein Arbeitssklave wirken müssen, wenn Sie Anweisungen von Granita befolgen. Schaffen Sie das?«
    »Anweisungen ohne Aufmucken zu befolgen? Auch unsinnige? Bin ein Butler, meine Liebe. Selbstverständlich kann ich auch unsinnige Anweisungen befolgen …«
    Wie ich merke, ist er schon wieder dabei, in den Tiefschlaf zu sinken. Ich streichle seine Hand, mache den Versklavungschip funktionsunfähig und stecke ihn lose zurück in Jeeves’ Buchse. Bei einer eingehenden Inspektion wird er Granita genauso wenig täuschen wie meiner, aber wenigstens ist damit ein Anfang gemacht. Danach verlasse ich Jeeves, um mich auf den noblen abendlichen Empfang vorzubereiten.

    Selbstverständlich ist meine Vorstellung davon, welche Vorbereitungen für die Eröffnungsparty einer großen Handelsmesse nötig sind, wohl kaum

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