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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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immer noch angelehnt. Jakobus eilte nach oben. Die wie Espenlaub zitternde Lioba ließ er unten zurück.
    Als er in die Kammer trat, bot sich ihm ein schreckliches Bild. Eine Frau, vermutlich die Mutter, lag mit erschlafften Gliedern und blutüberströmtem Unterleib auf einem Tisch. An ihrer Seite ein junges Mädchen. Es hielt ein in ein Tuch gewickeltes Neugeborenes im Arm und wiegte es. Dazu summte sie eine Kindermelodie.
    «Darf ich es sehen?», fragte er sanft.
    Kathi blickte auf. Glücklich, aber auch seltsam verstört antwortete sie: «Michael, mein Brüderchen. Ist er nicht wunderschön?»
    «Lass mich ihn sehen.»
    Er streckte die Arme aus. Kathi zögerte. Sie hatte keine guten Erfahrungen mit Dienern des Herrn gemacht.
    «Ihr müsst Euch nicht sorgen», erwiderte sie trotzig.
    Aber sein Lächeln war einnehmend, überzeugend, wenngleich hinterlistig. Sie fiel darauf herein und reichte ihm das kleine Bündel.
    Von ihr unbemerkt, schob er das Tuch zur Seite. Das linke Bein kam zum Vorschein. Tatsächlich, die Hebamme hatte nicht gelogen. Da war ein Mal. Konnte es getrocknetes Blut sein? Schmutz? Vorsichtig rieb er mit dem Daumen darüber. Es ließ sich nicht wegwischen.
    «Ich möchte seine Augen besser sehen», sagte Jakobus und ging zu einer Kerze, die noch ausreichend Licht spendete.
    Und ja, wieder hatte die Hebamme recht behalten. Dieses Mal sah verdächtig aus. Es war anders als jene, die er bisher zu Gesicht bekommen hatte. Stellte es tatsächlich eine Zahl dar? Und zwar nicht irgendeine, sondern die des Teufels?
    «Wieso schaut Ihr so ernst?», fragte Kathi.
    «Nichts. Es ist …»
    «Haltet Ihr ihn für krank?», fragte sie besorgt. «Lasst Euch versichern, es geht ihm gut. Meine Mutter und ich …»
    Jakobus widersprach. «Nein, darum geht es nicht.»
    Kathis Argwohn wuchs. «Gebt ihn mir zurück.»
    «Das Kind muss näher untersucht werden.»
    «Es geht ihm gut.»
    «Ich fürchte, darüber hast du nicht zu entscheiden.»
    «Gebt ihn mir zurück!» Kathis schrille Stimme erfüllte den Raum. «Michael ist so gesund wie jedes andere Kind.»
    «Sicher ist er das», wiegelte Jakobus ab, «aber da ist noch etwas anderes, etwas, das ihn von anderen Kindern unterscheidet.»
    Im Kerzenlicht zeigte er ihr das Mal. Kathi brauchte einen Moment, doch dann wurde ihr die Brisanz der Situation bewusst.
    Die Offenbarung des Johannes war jedem bekannt, sie war das Evangelium der Lehrer und der Priester. Tagein, tagaus hatten sie es im Unterricht durchgenommen.
    «Und dass niemand kaufen oder verkaufen kann als nur der, welcher das Malzeichen hat, den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens», zitierte Jakobus. «Es ist eine Menschenzahl …»
    «… und sie lautet 666», führte Kathi den Satz zu Ende, so, wie sie es tausendmal in der Schule getan hatte.
    Der Fleck war verschwommen, ohne klare Ränder, mehrdeutig. Es konnten drei belanglose Punkte sein, wie sie Kinder als Sommersprossen im Gesicht trugen, genauso wie das berüchtigte Stigma des Antichrist.
    «Es ist keine Zahl», widersprach Kathi vehement. «Es ist viel zu früh …»
    «Beruhige dich», beschwor er sie. «Auch ich bin nicht überzeugt. Noch nicht.»
    Ein lauter Knall, gleich dem Donner einer Kanone, schnitt ihm das Wort ab. Darauf folgte ein Beben, das das Haus erzittern ließ. Jakobus hielt sich an der nächstliegenden Möglichkeit fest.
    «Maria und Joseph.» Er schlug das Kreuzzeichen. «Was war das?» Vom Marktplatz her hörte er aufgebrachte Stimmen, ein Heulen und Zetern. Der helle Stern war in drei Teile zerborsten, jeder einen langen roten Schweif hinter sich herziehend. Gleich stiebenden Funken fielen sie zu Boden, leuchteten auf wie Edelsteine im Sonnenlicht, konkurrierten um die Gunst der Zuschauer, als gelte es, einen Preis zu gewinnen.
    Die Stimmen erloschen für einen Augenblick. Angst und Verzweiflung wichen der stillen Bewunderung.
    So musste es am Anbeginn der Zeit gewesen sein, als Gott Himmel und Erde schuf, einem Schmied gleich, der mit Feuer und Hammer die Elemente formte, um den Menschen ein Heim zu geben. Einen Auftrag gab er ihnen auch gleich mit: Macht euch die Erde untertan und vermehret euch, preiset mich als euren einzigen und wahren Gott.
    Doch das ging gleich zu Anfang schief. Der Mensch zeigte sich des Geschenks nicht würdig und verriet seinen Gott zugunsten der Schlange – des Teufels. Der kannte den Menschen besser, wusste um seine Schwächen und Begierden.
    Das Himmelsschauspiel ging mit einem dumpfen

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