Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
Vom Netzwerk:
Fall. Ambrosius, der kurz nach ihrer überstürzten Flucht gestorben sein musste, hatte von umherziehenden Söldnern gesprochen. Dem Krach nach zu urteilen waren es viele einzelne Trupps, die vor ihren Befehlshabern geflüchtet waren und sich nun in den Wäldern versteckt hielten. Ihre Kampfhunde durchsuchten das Gelände nach Essbarem. Volkhardt hatte drei von ihnen mit der Pike töten können. Die Tat würde nicht unentdeckt bleiben, und dem Zorn der Landsknechte über den Verlust ihrer kostbaren Hunde wollten sie sich nicht aussetzen.
    So blieb nur der Weg zurück in die Stadt, in die Keller, wo Volkhardt sich auskannte, wo sie Schutz genossen und hoffentlich etwas zu essen bekamen.
    «Halt dich bereit», sagte er.
    Kathi nickte. Mit Michael unter der Jacke verborgen, wartete sie auf den richtigen Zeitpunkt, um aufzuspringen und sich in den Strom der ein- und ausfahrenden Karren einzureihen.
    Es waren an diesem überraschend hellen und freundlichen Tag viele Fußgänger unterwegs. Die Chancen standen gut, in der Menge nicht aufzufallen. Wenn es ihnen gelänge, zwischen zwei Fuhrwerke zu kommen, wäre das eine gute Ausgangslage. Fuhrwerke wurden – sofern sie nicht etwas augenscheinlich Verdächtiges transportierten – schnell durchgewunken.
    Die Glocke der Deutschhauskirche schlug endlich zu Mittag.
    «Jetzt», rief Volkhardt.
    Er nahm sie bei der Hand und half ihr über den Graben auf den Weg, vor ihr eine Gruppe heruntergekommener Vagabunden, Bettler und Spielleute. Finstere Gestalten mit hungrigem Blick. Die würden sicher abgewiesen. Bauern und Mägde waren besser. Sie brachten Nahrungsmittel in die Stadt. Kathi und Volkhardt ließen sich nach hinten fallen.
    Da kam ein Karren mit einem halbwegs gut genährten Ochsen an der Deichsel. Auf dem Bock saß ein Mann, neben ihm seine Frau. Geladen hatten sie Heu, Fässer und Körbe. Gute Bauersleute. Genau so etwas brauchten sie.
    Sie ließen den Karren vorbei, hefteten sich an die Ladefläche, taten auf Knecht und Magd. Obwohl der Karren nur langsam auf das Tor zupolterte, hatte Kathi dennoch Mühe, Schritt zu halten. Sie fühlte sich schwach und müde. Michael wurde auch nicht leichter, zudem war er unruhig.
    «Wenn der Karren passiert», sagte Volkhardt, «dann gehen wir einfach mit durch. Auf keinen Fall stehenbleiben. Hast du verstanden?»
    Vor ihnen fand die Wachablösung statt. Zwei neue Knechte mit Piken gesellten sich an die Seite der alten. Sie wechselten ein paar Worte, achteten kaum auf die Passanten, winkten sie durch, während sie sich über Vorfälle der letzten Wache austauschten. Vielleicht erhielten sich auch neue Befehle.
    So weit, so gut. Die Karren vor ihnen wurden nicht angehalten. Es gab keine Stichproben, keine Diskussionen, bis die Horde der Vagabunden vor den Wachen auftauchte. Im Nu war es vorbei mit der Großzügigkeit. Drohend hielten sie die Piken vor, forderten die finsteren Gestalten auf zurückzuweichen. Doch wer so lange wie sie durch ein winterliches und gefährliches Land gezogen war, ließ sich die Hoffnung auf eine sichere Unterkunft nicht so schnell nehmen. Sie drangen vor, es kam zum Tumult.
    Volkhardt verfolgte die Szene aufmerksam, spähte nach der Lücke, durch die sie in die Stadt schlüpfen konnten. Es wurde gestochen und gehauen, Leiber fielen verletzt zu Boden. Hinter dem Tor tauchten plötzlich noch mehr Wachen auf, um dem Krawall ein Ende zu bereiten.
    «Himmelherrgott», schimpfte Volkhardt. «Noch mehr Wachen haben wir wahrlich nicht gebraucht. Jetzt werden sie genauer hinsehen.»
    Er schaute sich um. Hinter ihnen waren die Karren zum Stehen gekommen, Fußvolk schob sich nach vorne, um zu sehen, was das Spektakel hergab. Der Pulk, der sich dadurch ergab, konnte ihnen in die Hände spielen.
    «Bleib ganz nahe bei mir», sagte Volkhardt. Er nahm sie schützend in den Arm und ließ sich von der Menge mitziehen. Es wurde geschoben und gedrückt. Michael spürte es auch, fing an zu weinen. Kathi versuchte ihn zu beruhigen, doch es war aussichtslos. Michael schrie noch lauter.
    Die Sache geriet außer Kontrolle.
    «Wir müssen hier raus», rief sie Volkhardt zu. «Sie zerquetschen ihn noch.»
    Ein Mann ging zu Boden, andere fielen über ihn, von hinten drängten mehr nach. Volkhardt stemmte sich dagegen, machte eine winzige Gasse für sie frei.
    «Komm, hier lang!»
    Kathi folgte, wenngleich sie mehr geschoben wurde, als dass sie ging. Lange würde ihre Kraft nicht mehr reichen.
    Da krachte eine Muskete. Sie konnte nicht

Weitere Kostenlose Bücher