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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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traurig.»
    «Das ist die Regel. Wir sind der Rest derer, die sich vor Faltermayer und seinen Knechten haben retten können. Da sitzt Gerda», er wies zu seiner Linken, «Tochter eines einst angesehenen Professors. Die gesamte Familie ist aufs Rad gespannt und anschließend verbrannt worden. Dort Friedrich, der Jüngste aus dem Hause Gehring, dem Goldschmied, ehemaliger Hoflieferant, jetzt nur noch Asche. Und da sind Anton, Werner, Hanna und so weiter. Jeder von ihnen hat eine Geschichte, und jeder ist als Verlierer daraus hervorgegangen. Jetzt sind die Schwarzen Banden ihr Zuhause.»
    Volkhardt hatte ihr schon früher von den Kindern der Schwarzen Banden erzählt. Ihr Schicksal hätte sie nicht überraschen dürfen. Nun aber saß sie ihnen gegenüber, sah und spürte die Verzweiflung und das Verlorensein, die Kälte und die Hoffnungslosigkeit. Es war eine Katastrophe und zugleich eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, was ihnen widerfahren war. Das Leben, das für sie gerade erst begonnen hatte, war eigentlich schon wieder vorbei.
    Schritte hallten in dem kahlen Gemäuer wider. Kathi schreckte auf.
    «Keine Sorge», beruhigte sie Volkhardt, «niemand findet uns hier. Wahrscheinlich ist es Wilhelm mit seinen Leuten.»
    Der Keller musste früher ein Weinlager gewesen sein. Über ihnen wölbte sich die Decke, an den Seiten Luftschächte. Die eigentliche Größe des Raums verlor sich aber in der Dunkelheit. Der schwache Schein des Feuers ließ nicht mehr erkennen. Aber die Geräusche, die aus dem Dunkel kamen, wiesen auf einen langgezogenen Schlauch hin, und aus dem traten nun drei Gestalten ans Feuer. Es waren Jungs. Sie trugen selbstgebastelte und erbeutete Waffen – Messer, Piken, einen Bogen. Sie hielten ein viertes Kind gestützt, den Kopf und die langen Haare nach vorne hängend.
    Volkhardt stand auf. «Wen habt ihr dabei?»
    «Ein Mädchen», antwortete Wilhelm, der Größte von ihnen. «Wir haben sie nicht weit von der Gerberei entfernt hinter einer Hausecke gefunden. Sie ist krank, mehr tot als lebendig.»
    Die Nachricht über den Zustand des Mädchens erregte keine große Aufmerksamkeit bei den anderen Kindern. Krank und halbtot waren sie selbst. Ein gesundes Kind, das außer Krankheit und Elend etwas wie Brot, Milch oder ein Stück Schinken mitgebracht hätte, hätte mehr Begeisterung hervorgerufen.
    Die drei Jungs brachten das Mädchen ans Feuer, legten sie auf Lumpen und Stroh.
    Als Kathi ihr Gesicht im Schein des Feuers erkannte, erschrak sie.
    «Barbara!»
    Sie legte die Schale mit dem Essen zur Seite und beugte sich über ihre Freundin. «Was ist mit dir?»
    Barbara antwortete nicht. Sie war ohne Bewusstsein. Kathi fühlte ihr die Stirn. Sie war heiß, also lebte sie noch.
    «Was ist mit ihr geschehen?», fragte sie die Jungs, die sich ihrer Waffen entledigten und ans Feuer setzten.
    Georg, der Zweitgrößte nach Wilhelm, beäugte sie misstrauisch.
    «Wer bist du?»
    «Kathi.»
    Sie kümmerte sich nicht weiter um die Frage. Stattdessen öffnete sie Barbara das Hemd und legte ihr das Ohr auf die Brust. Sie hörte ein Kratzen und Keuchen. Schon längst hätte Barbara nicht mehr in der Gerberei arbeiten dürfen. Die Dämpfe raubten ihr die Gesundheit. Und nun schien noch eine schlimme Erkältung dazugekommen zu sein.
    «Jetzt sagt mir endlich, was mit ihr geschehen ist.»
    «Wir hörten sie wimmern», antwortete Adam, der Dritte im Bund, «als wir in der Gerberei nach etwas zu essen suchten. Sie lag draußen, in der Kälte. Keine Ahnung, wie lange schon.»
    «Habt ihr denn nicht dem Meister Bescheid gesagt?»
    Wilhelm lachte auf. «Sehen wir vielleicht so aus, als würden wir uns vorstellen, bevor wir ihn berauben?»
    «Der Meister hat sie vor die Tür gesetzt», sagte Georg, «so viel konnte sie uns noch sagen.»
    «Kein Wunder, so schwach, wie sie ist», fügte Adam hinzu. «Die Gerberei braucht starke Arme, keine schwindsüchtigen Mädchen.»
    Kathi wollte das nicht akzeptieren. «Aber sie ist …»
    Volkhardt beruhigte sie. «Sie haben getan, was sie konnten. Und nun solltest du dich um deine Freundin kümmern.»
    Wie immer hatte Volkhardt recht. Barbara brauchte Hilfe, und zwar schnell.
    Eibisch, Königskerze und Thymian fielen ihr spontan ein. Sie hatten auch bei Michael geholfen, seine Erkältung hatte sich schnell gelegt. Doch keine von diesen heilenden Pflanzen hatte sie hier zur Verfügung.
    Woanders aber gab es ganze Regale davon.
    «Ich muss zur Apotheke von Meister Grein», sagte sie.
    «Auf

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