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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Hochwürden. Der Bischof hat die Apotheke verschließen lassen, damit sich niemand an dem Teufelszeug zu schaffen macht.»
    «Das ganze Haus ist verflucht», sagte ein anderer. Er schaute sich misstrauisch um, als ob ihn aus jeder Ecke ein Teufel anspringen könnte.
    «Dennoch war jemand hier», sagte Antonius, «jemand, der keine Angst vor Teufeln hat, wahrscheinlich gar mit ihnen paktiert … und Bedarf an Heilkräutern hat.»
    Wieder wandte er sich an die Knechte. «Was meint ihr, wer braucht solche Kräuter? Wer hat das Wissen, mit ihnen umzugehen?»
    Diese Aufgabe war leicht. «Hexen, natürlich.»
    Antonius nickte. «Richtig. Eine Hexe wüsste, was sie mit Arnika, Beinwell und Fingerhut alles anstellen kann.»
    Ein paar Blätter des Fingerhuts lagen in einer Schublade. Er nahm zwei heraus und reichte sie einem der Knechte. Der sah sie ahnungslos an.
    «Weißt du, was zwei winzige Blätter des Fingerhuts bewirken können?»
    Er zuckte die Schultern. «Sie helfen bei Zahnschmerzen?»
    «Nein, du Narr. Sie töten dich.»
    Sofort ließ er die beiden unscheinbaren Blätter fallen und rieb sich die Hand an der Hose sauber.
    «Andererseits», fuhr Antonius fort, «wenn man sie abkocht, sollen sie als Wundauflage wahre Wunder vollbringen. Medizin oder Gift. Zwei Seiten ein und derselben Medaille.»
    Er ging zu der Stelle, wo er überfallen worden war. Ein deutlicher Fleck seines Blutes wies ihm den genauen Ort. Hier hatten sie ihm aufgelauert, waren über ihn hergefallen und hatten auf ihn eingestochen. Hier …
    Da war etwas, ein blutverschmiertes, selbstgefertigtes Messer mit kurzer Klinge. Er nahm es in Augenschein. Der Griff bestand aus schlechtem Holz und war mit Lederriemen umbunden, gerade groß genug, um in eine Kinderhand zu passen. Für einen Erwachsenen war es nicht mehr als ein Zahnstocher.
    Antonius zeigte es den Knechten. «Habt ihr so eine Waffe schon mal gesehen?»
    Die schüttelten amüsiert den Kopf. «Das ist Spielzeug.»
    «Eben», erwiderte Antonius, «das Spielzeug eines Kindes.»
    Bei diesen Worten wollte sich einer erinnern.
    «Ja, ich kenne so ein Ding. Habe es bei einem dieser Rattenkinder gesehen, die nichts anderes tun als stehlen und betrügen. Pest und Unglück verbreiten sie. Eine einzige Plage.»
    «Ausräuchern müsste man das Pack», fügte einer hinzu, «anders sind sie nicht zu fassen.»
    «Wisst ihr, wo diese Rattenkinder zu finden sind?»
    «Man müsste die Keller durchsuchen. Einen nach dem anderen.»
    Wenn sie schon die Häuser durchsuchten, dann konnten sie auch gleich die Keller überprüfen. Keine schlechte Idee. Antonius wandte sich ab, suchte weiter den Boden ab. Vielleicht hatten diese Rattenkinder ja noch etwas zurückgelassen.
    Und tatsächlich. Ein Buch lag neben einem Regal auf dem Boden. Es war groß und schwer. Antonius hob es auf und ging damit zum Fenster.
    Er las: Der Kanon der Medizin von Avicenna , und seufzte. «Was für ein prächtiges Werk. Nie im Leben hätte ich gedacht, so etwas in den Händen halten zu dürfen. Nicht in dieser verfluchten, gottverlassenen Stadt.» Er blätterte vorsichtig die Seiten um. «Eine Theorie der Medizin, eine Auflistung von Arzneien und ihren Wirkungsweisen, die Behandlung von Krankheiten und … die Herstellung von Heilmitteln. Welch unermesslicher Schatz … wenn man weiß, wie man damit umzugehen hat.»
    Erneut wandte er sich den Knechten zu. «Wisst ihr, dass das Herz wie ein Blasebalg arbeitet?» Er atmete tief ein und aus, imitierte das typische Geräusch. «So wie ein Schmied das Feuer mit einem Blasebalg anfacht, presst das Herz das Blut durch die Adern, damit ihr gehen und stehen könnt.»
    Ein Knecht wiederholte das Geräusch, atmete tief ein, schnaufte aus. Die anderen taten es ihm gleich. Ein seltsamer Kanon entstand.
    «Ja, genau. Ein und aus, wie ein Blasebalg. So etwas und noch viel mehr steht in diesem wunderbaren Buch.» Er klappte es zu. Die Knechte schnauften immer noch. Wie einfach sie doch gestrickt waren. «Es reicht. Ihr könnt aufhören.» Er legte das Buch auf den Tisch.
    «Nun sagt mir, wer ließe so ein wertvolles Buch achtlos zurück?»
    Die dummen Kerle wussten es nicht.
    «Wer, außer einem Apotheker oder einer Hexe, besitzt das Wissen und die Kunst, Heilmittel herzustellen?»
    Bei den Worten Apotheker und Hexe fiel einem der Knechte etwas ein.
    «War da nicht dieses Mädchen, das bei Meister Grein in die Lehre ging?»
    Allmählich dämmerte es auch den anderen.
    «Richtig. Kathi hieß sie und

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