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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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hat die Kinderhexen angeführt. Sie entkam nur knapp dem Henker.»
    «Kathi?» Endlich hatte Antonius einen Namen.
    «Ich habe sie seit Monaten nicht mehr gesehen», sagte der eine. «Ich glaube, sie hat die Stadt verlassen.»
    Ein anderer widersprach. «Nein, ihre Mutter hat sich doch mit dem Stadtrat Dornbusch eingelassen.»
    Ein Dritter. «Und sie erwartete ein Kind.»

    «Er hat uns angegriffen», antwortete Faltermayer kühl. «Wir mussten uns wehren. Das ist die ganze Geschichte.»
    Für Riedner kam dieser Vorfall zur Unzeit. Hatte er doch gehofft, die Hinrichtung Gottfrieds ohne großes Aufsehen über die Bühne zu bringen. Mit dem Protest der Familie von Weyhenstein beim Bischof und vor dem Reichskammergericht hatte er ohnehin genug am Hals. Nun musste er sich auch noch mit einem öffentlich ausgetragenen Machtkampf eines Ritters des einflussreichen Stifts St. Burkard mit einem bischöflichen Hexenkommissar herumschlagen.
    Es war nicht gut, wenn sich Autoritäten bekämpften. Das Volk könnte auf dumme Gedanken kommen, es ermutigen, seiner Unzufriedenheit gegen die Oberen Taten folgen zu lassen. Genau das fürchtete der Bischof. Er würde den Vorfall nicht gutheißen und ihn, Riedner, zur Verantwortung ziehen.
    Einzig die Tatsache, dass Wolf von Schanzenfeldt betrunken und ohne jeden Respekt vor der Autorität des geistlichen Gerichts einen geständigen und verurteilten Teufelsanbeter vor der Hinrichtung bewahren wollte, würde ihm zugutekommen.
    Und wenn er es richtig bedachte, könnte ihm das sogar in die Karten spielen. Wolf von Schanzenfeldt hatte sich nach dreifacher Aufforderung des geistlichen Gerichts der Befragung entzogen. Die Zwangsvorführung wäre der nächste Schritt gewesen. Ohne Blutvergießen wäre das nicht gelungen. Und der gegen ihn erhobene Vorwurf des Teufelspaktes erhielt durch den Angriff auf den Hexenkommissar zusätzlich an Gewicht.
    Riedner konnte also trotz aller Unannehmlichkeiten zufrieden sein. Seine Liste der unliebsamen Geistlichen würde um einen Namen gekürzt.
    Ganz anders verhielt es sich mit dem neuesten Fall aus St. Burkhard. Gero von Wetterstein, ein gottesfürchtiger und respektierter Stiftsherr, war von seinem Prior dem geistlichen Gericht übergeben worden. Er wusste sich nicht mehr anders zu helfen, nachdem Gero die Heiligenbilder in der eigenen Stiftskirche von der Wand gerissen und zerfleddert hatte. Er sei augenscheinlich aller Sinne beraubt, fühle sich vom Teufel verfolgt und verführt, schlage um sich und schreie die niederträchtigsten und abscheulichsten Wörter der Teufelsbuhlschaft. Der Prior befürchte, die Erkrankung könne auch auf die anderen Stiftsherren überspringen, wenn er nicht schnell handelte, und tatsächlich, zwei weitere unbescholtene Stiftsbrüder sahen sich seit gestern ebenfalls den Angriffen teuflischer Mächte ausgesetzt.
    Diese Nachricht war wirklich nicht gut. Riedner kannte Gero von Wetterstein als einen musterhaften Stiftsherren, der St. Burkhard alle Ehre machte. Eben diese Geistlichen galt es zu schützen und zu fördern , so der Bischof vor seiner Abreise, damit der ramponierte Ruf des Würzburger Klerus wiederhergestellt wurde.
    «Führt Gero von Wetterstein vor», befahl er dem Knecht, «und Wolf von Schanzenfeldt gleich mit. Wollen wir hören, was sie zu sagen haben.»
    Der Malefizschreiber Erthel kam zu ihm an den Tisch, in der Hand eine Liste weiterer Namen.
    «Was soll ich nun mit diesen machen? Sie offiziell ins Protokoll aufnehmen oder …?»
    Richtig, die Liste der Komplizen , die von Gottfried des Teufelspaktes beschuldigt worden waren. Es waren an die zwanzig Personen, die tagsüber ihren Berufen nachgingen, aber in der Nacht ihrem wahren Herrn, dem Teufel, dienten . So hatte es Gottfried ausgedrückt.
    Einige der Besagten waren von seinem Kollegen, dem Ankläger Zacharias Stumpf, bereits vernommen worden und zeigten sich bei Androhung der Folter geständig.
    Die anderen auf der Liste hatte Riedner wohlweislich zurückgehalten. Es handelte sich um Angehörige von Stift Neumünster und seinem eigenen, Stift Haug. Außerdem zehn Studenten der Theologie, junge Burschen, leidenschaftlich und temperamentvoll im Überschwang ihrer Jugend, aber keinesfalls des Teufelspaktes verdächtig. Was sollte er nur mit ihnen anstellen?
    Und da war ja noch dieser Junge, neun Jahre alt, den sein Vater bei Beginn der Kinderhexenprozesse aus der Schule genommen hatte und zu den Brüdern nach Dettelbach gebracht hatte, um der Besagung zu

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