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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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gutgeht.»
    «Die Kräuter haben geholfen. Habt Dank dafür.»
    Allerdings war das Fieber erneut gestiegen. Sie stand auf.
    «Wo willst du hin?», fragte Crispin.
    «Tee machen.»
    «Bleib du liegen. Ich mache das.»
    Sie hörte nicht darauf. «Das ist meine Arbeit.»
    «Du meinst, nur du kannst einen Heilkräutertee zubereiten?»
    Mit einem Mal lag Spannung in der Luft.
    «Wieso sagt Ihr das?»
    «Nun, ich frage mich, ob es eines besonderen Geschicks bedarf, einen heilenden Tee zuzubereiten.»
    Nicht, wenn man es gelernt hatte . Ihre Aufregung wuchs.
    «Nein, das kann jeder. Man sollte nur die richtigen Kräuter nehmen.»
    Jetzt erhob sich auch Crispin und ging zum Tisch. Der Beutel mit den Kräutern aus der Apotheke lag darauf. Er nahm ihn und steckte seine Nase hinein.
    «Das riecht gut. Weißt du, welche Kräuter das sind?»
    Lindenblüten, natürlich.
    «Nein.»
    «Und wie gewinnt man nun einen heilenden Tee daraus?»
    «Ganz einfach. Weniger als eine Handvoll mit kochendem Wasser übergießen, warten, bis er fertig ist und dann ganz heiß trinken. Er behält seine Wirkung aber auch, wenn er erkaltet ist.»
    Er dachte nach. «Hat das der Apotheker so gesagt?»
    Nein, hatte er nicht. Dumme Gans, halt einfach deinen Mund.
    «Erinnert Ihr Euch nicht? Beim Gehen erwähnte er es. Ihr wart schon zur Tür hinaus.»
    Wieder dachte er nach. Oder tat er nur so?
    «Kann sein, ja. Ich war wahrscheinlich in Gedanken schon in der Kanzlei.»
    Die Kanzlei.
    «Seht es mir nach, wenn ich so neugierig bin, aber was hat ein Herr …»
    «Nenn mich nicht so.»
    «Was meint Ihr?»
    «Du sollst mich nicht Herr nennen. Ich mag das nicht, außerdem trifft es nicht zu. Ich bin ein Diener unseres Herrn Jesus Christus.»
    Seltsam, wie gereizt er auf dieses simple Wort reagierte.
    «Verzeiht, ich wollte Euch nicht beleidigen.»
    «Es ist keine Beleidigung, es ist nur unpassend.»
    Er suchte nach einem Topf, in den er Wasser geben konnte. In der Ecke stand ein kleiner Ofen, der noch leidlich Wärme spendete. Ein paar Scheite sollten genügen.
    Kathi wiederholte die Frage. «Darf ich nun fragen, was Euer Hochwürden in der Kanzlei zu schaffen hatte?»
    Endlich hatte er den Topf gefunden, schüttete Wasser aus dem Krug hinein und stellte ihn auf den Ofen.
    «Ich hatte ein sehr interessantes Gespräch  …», er legte Holz nach, «… mit einem Jungen», er rieb sich den Schmutz von den Händen, «den sie den Anführer der Schwarzen Banden nennen.»
    Volkhardt.
    Sie glaubte, ihr Herz würde stehenbleiben. Er war also nicht in ein gewöhnliches Gefängnis gebracht worden, sondern in die Kanzlei des Bischofs. Das bedeutete Folter.
    Sie nahm alle Kraft zusammen, konzentrierte sich auf ihre vermeintliche Unkenntnis.
    «Was ist mit dem Jungen?»
    «Das ist nicht so einfach zu erklären.»
    Er setzte sich zu ihr an den Tisch und sah zu, wie sie die Wickel auswrang und sie dem Kind um Arme und Beine legte.
    «Wenn es dich interessiert, dann erzähle ich dir die ganze Geschichte.»
    Sie nickte aufmerksam. «Ja, gerne.»
    Und Crispin erzählte von Anfang an. Vom Brief seines Freundes Jakobus, in dem der fallende Stern und das Kind beschrieben worden waren, die rätselhafte Krankheit, die Jakobus bewogen hatte, sich an ihn zu wenden, und schließlich sein Bemühen, Licht in die Angelegenheit zu bringen.
    Kathi hatte alle Mühe, ihre Überraschung nicht in einen verzweifelten Aufschrei zu kleiden. «Ihr seid Gesandter des Papstes?» Sie schluckte schwer. Damit war sie direkt in die Fänge der römischen Inquisition geraten.
    Kein Wunder, dass die Knechte des Bischofs unter seinem Befehl standen und alles daran setzten, Crispin zufriedenzustellen. Nicht auszudenken, wenn er Grund zur Beschwerde hatte. Der Bischof würde jeden einzeln auspeitschen lassen. Aber das bedeutete auch, dass dieser fürsorgliche Dominikaner die Keller der Schwarzen Banden hatte stürmen lassen.
    Tötet sie alle. Lasst niemanden entkommen , hatte Otto gesagt.
    Der Mörder Barbaras saß ihr demnach gegenüber. Zorn stieg in ihr auf, er machte sie schwindelig vor Rachsucht. Wo war das Messer, das sie diesem Teufel in die Brust stechen konnte?
    Das Wasser kochte. Crispin stand auf und nahm den Kräuterbeutel zur Hand.
    «Du sagtest, weniger als eine Handvoll?»
    Sie konnte nicht antworten, nickte nur.
    Er gab die Kräuter hinein.
    «Weißt du, wieso es so wichtig ist, dass ich das Mal dieses Kindes sehe?»
    Sie schüttelte den Kopf.
    «Um auszuschließen, dass es sich um den

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