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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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ließ. Aus dieser Perspektive mutete es ähnlich gefährlich an, wie der Eindruck, den sie vor ihrem ersten kletternden Zug erhalten hatten. Auch an dieser Seite ragten spitze Auswüchse und scharfkantiges Gestein aus der schier endlosen Bergwand. Eine raue Oberfläche, hoffentlich wie geschaffen für den ausreichenden Halt ihrer Seile, deren Einsatz für den Abstieg weitaus hilfreicher schien, als für den Aufstieg. Zumindest wenn sie die Sicherheit ignorierte und ihre Sichtweise auf die Geschwindigkeit beschränkte.
    Diese Kluft schlängelte sich wie ein Riss durch das Gebirge, dessen unzählige Kuppen den gesamten Horizont ausfüllten und frei von Begrenzung wirkten, wenn auch die Ebene eindeutig flacher wurde und Talsohlen erkennbar waren. Die tatsächliche Höhe der Ebene konnte Saya allerdings nicht bestimmen. Auch dort klaffte der Spalt, seinen Weg verfolgend - wie ein erinnernder Beweis, dass Paxias Boden unerreicht und in weiter Ferne war.
    Saya stellte sich nun die Frage, wie sie die Bezwingung des Gebirges im nächsten Schritt angehen sollten.
    Würde die Verfolgung der Kluft ihnen den richtigen Weg weisen und ihr Verlauf sie auf die andere Seite Paxias führen?
    Oder blieb ihnen nur die Durchquerung der Bergebene?
    Ein unvermitteltes Funkeln in der Ferne forderte Sayas ganze Aufmerksamkeit. Sie suchte nach dem Auslöser.
    Die rotgoldenen Strahlen der niedrigen Nachmittagssonne streiften die Kuppen und tauchten diese in ein glitzerndes Meer reflektierenden Lichtes. Mit dieser Erkenntnis war die Herkunft geklärt, aber Saya begriff die Ursache dieses beeindruckenden Naturschauspiels nicht sofort.
    „Ich nenne es Bergwüste. Sie ist beeindruckend nicht wahr?“, Cecil war leise neben die Gelehrte getreten und beobachtete gleich ihr die Reaktion der Berge auf die einfallenden Sonnenstrahlen.
    Die Wärme seines Körpers hatte sein Nähern verraten, dass Saya nicht überrascht war, seine Stimme zu vernehmen.
    Sie streifte den, gemessen an der durchschnittlichen Größe eines Wächters, nicht eben hoch gewachsenen Mann mit einem nachdenklichen Blick, als einzige Reaktion auf seine Worte. Für ihn offenbar genug Ermutigung, um eine detailliertere Erklärung folgen zu lassen.
    „Sand bildet schichtweise die Oberfläche der Berge und Täler dort. An zahlreichen Stellen ist er zu Glasfragmenten geschmolzen, welche den Sonneneinfall spiegeln.
    Eine einfache Begründung für eine solch überwältigende Szene, nicht wahr?“
    Sayas Gedanken weilten längst nicht mehr bei diesem Thema, obwohl sie es aufzugreifen schien.
    „Da du mit der Umgebung hier so vertraut bist, wirst du wohl kaum ein seltener Zuschauer dieses Ereignisses sein“, es war eine Feststellung keine Frage.
    Dennoch reagierte er mit einer schlichten Zustimmung.
    „Du hast recht.“
    „Was uns endlich zur Kerngestalt führt. Dir.“
    Mit verschränkten Armen wandte sie sich ihm zu und richtete ihren Fokus uneingeschränkt auf den nach wie vor mysteriösen Retter Kaelis. Auch wenn ihr Instinkt ihn als harmlos einstufte, was seine kriegerischen Fähigkeiten im Vergleich zu den ihrigen betraf und nichts an seiner Art eine Warnung in ihrem Innern aufkeimen ließ, blieb sie skeptisch und verbarg ihr für ihren Charakter typisches fast feindliches Misstrauen nicht. Zu viele Fragen drängten fordernd an die Oberfläche.
    Wer war er?
    Was war er?
    War seine Anwesenheit Zufall oder Absicht?
    Was erwartete er nun von ihrer Begegnung?
    Wusste er mehr über die Geschehnisse auf Paxia, und konnte dieses Wissen für sie von Nutzen sein?
    Besessen von ihrer Ungeduld und nicht länger bereit, diese für weitere Momente zu bezwingen, setzte sie sich abrupt in Bewegung, als sie Kaeli gewahr wurde, die sich von ihrem Schlafplatz erhoben hatte und nun ihre Glieder lockernd streckte, um ihre zurückgewonnene Herrschaft über diese zu proben.
    Eine Versicherung ob Cecil ihr folgte, brauchte sie nicht. Seine knirschenden Schritte auf dem sandigen Untergrund waren ihr Beweis genug, dass er sich dicht hinter ihr befand.
    Sie erreichten Kaeli fast gleichzeitig, die sie mit einem strahlenden Lächeln begrüßte. Ihrer impulsiven Art nachgebend, trat sie auf Cecil zu und ergriff seine beiden Hände. Freude schimmerte in ihren blaugrünen Augen.
    „Du bist dageblieben. Ich hatte schon befürchtet, du wärst verschwunden wie du gekommen bist.“
    „Ich halte meine Versprechen.“
    Saya registrierte, dass Kaeli bei ihren sicher sehr peinigenden Bewegungen keine Miene verzog,

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