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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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tiefen, endlich regenerierenden Schlaf.
    Diesmal war es Kaeli, die herrlich erfrischt, ohne eine Spur Müdigkeit trotz aller Erschöpfung, in den Rucksack griff und sich hungrig über eine Brotkante und einige Nüsse hermachte.
    Auch sie nutzte die kalte Nässe, nur anders als die Gelehrte. Sie feuchtete lediglich die Stoffbänder ihres Anzuges an und wickelte sie um Arme, Beine und den Hals. Ihren Rücken lehnte sie an eine kühle aber fast trockene Felswand. Auch die Stelle am Boden, auf die sie sich setzte war frei von Pfützen und Rinnsalen.
    Wenn Cecil über ihr Verhalten erstaunt war, ließ er es sich nicht anmerken. Er trank einige Schlucke von der klaren Quelle und benetzte sein Taschentuch, bevor er sich neben das Mädchen setzte und ebenfalls Nahrung für seine Mahlzeit auswählte. Bevor er jedoch zu essen begann, band er das nasse Tuch schnell um Kaelis Kopf, dass es ihre Stirn angenehm kühlte.
    „Danke“, sie musterte ihn nachdenklich, gefangen in ihren Überlegungen, ob er sich die Worte wohl gefallen ließ, die ihr auf der Zunge lagen. Sie entschied sich, es zu versuchen.
    „Ich glaube, ich habe es noch nicht richtig gesagt, weißt du?“
    „Was?“, Cecil schluckte den letzten Bissen Trockenobst. Er wirkte müde, denn er behielt seine bequem lehnende Position bei, den Kopf in den Nacken gelegt.
    Dass er sie nicht ansah, machte es Kaeli leichter alles auszusprechen.
    „Wie dankbar ich dir bin.
    Ehrlich, Cecil, ohne dich – deinen Beistand – ich glaube nicht, dass ich bis hierher durchgehalten hätte.“
    „Bitte, Kaeli, sag das nicht. Du redest Unsinn.
    Du bist viel stärker, als du dir vorstellen kannst. Ich weiß das, und Saya sieht es auch.
    Sei nicht so streng mit dir. Die meisten hätten den Weg bis hier nicht einmal überlebt.“
    „Niemand könnte darüber verwunderter sein als ich, glaube mir“, murmelte sie, was ihm ein leises Lachen entlockte. Dann richtete sie sich ein wenig auf.
    „Trotzdem, Cecil, du warst immer helfend an meiner Seite. Nicht einmal meine Eltern hätten sich besser um mich kümmern können.
    Dir allein danke ich es, dass ich noch im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin – mögen sie noch so gering sein – und den Verlust meiner Würde niemals zu beklagen hatte.
    Diese Tatsache, zusammen mit meiner ehrlich empfundenen Dankbarkeit, musst du dir gefallen lassen.“
    In der Absicht ihn auf die Wange zu küssen, beugte sie sich vor.
    Gleichzeitig wandte er ihr seinen Kopf zu, und sie traf seinen Mund, der sich unerwartet warm und weich unter ihren Lippen anfühlte.
    Ihr Herz geriet ins Stolpern, bevor es in rasendem Tempo weiterarbeitete, weswegen sie zutiefst erschrocken mit einem kaum wahrnehmbaren Keuchen zurückzuckte.
    Weit aufgerissene dunkelblaue Augen starrten in stürmisches Grau. Ihrem impulsiven Rückzug folgte gespannte Faszination, als ihr klarwurde, dass ihre Reaktion auf die federleichte Berührung nicht durch Ablehnung verursacht worden war, sondern ihren Auslöser in dem unverstandenen Gefühl, das sie unwiderstehlich zu Cecil hinzog fand.
    Sie gab dem inneren Drang nach, der eine Wiederholung des Puls beschleunigenden Erlebnisses forderte.
    Sanft legte sie ihre Lippen auf seine, deren samtene Nachgiebigkeit ein Prickeln auf ihrer empfindsamen Haut erzeugte, welches sich dort sammelnd bald in ihrem gesamten Körper ausbreitete. Zittrig und mehr aus einem Instinkt heraus, bewegte sie ihren Mund hauchgleich streifend über seinen – verwundert, wie anders die Beschaffenheit seiner Haut dort im Vergleich zum Rest seines gestählten Körpers war.
    Seine Passivität entging ihr.
    Sie hob ihre Hand, um auch ihre Fingerspitzen erkundend über seine Lippen streichen zu lassen.
    Ein überraschter Schmerzlaut entfuhr ihr, als er sie mit hartem Griff um ihre Oberarme abweisend von sich schob. In seinen Augen las sie unverhohlene Wut.
    „Merk dir eines, Kaeli“, er zischte beinahe, ätzend bohrte sich sein Blick in ihre verunsicherte Miene. „Ich stehe als Führer zu Verfügung, als Weggefährte, gerne auch als helfender Freund... Aber, ich bin kein Versuchsobjekt für die naive Erforschung der ersten Triebe eines neugierigen, unreifen Kindes.“
    Mit einem Ruck löste er seine Hände von ihr, als wäre er von ihr und sich selbst angewidert.
    Enttäuscht und tief verletzt von seiner brüsken Abweisung, blickte Kaeli zu Boden, damit er die Tränen nicht sah, die aus ihren Augen auf den düsteren Boden tropften.
    Sie ärgerte sich über ihre mangelnde

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