Die Kinder Paxias
Eigenschaft, die ihr gerade recht kam. Ein Grund mehr, seine Anwesenheit auszunutzen, so wie er es zuließ.
Während seiner Tätigkeit, hatte Saya eine grottenartige Nische entdeckt, die ausreichend Platz bot, sie alle vor der grellen Sonnenzeit zu bewahren und ihnen auch Schutz vor dem sengenden Wüstenklima bot.
Eine letzte echt erholsame Ruhe vor der anstehenden Qual einer Wanderung, die dem Schwimmen eines Paxianers in flüssiger Lava gleichkam.
Auffordernd sah sie die anderen beiden an.
„Das ist ein guter Ort zum Schlafen.“
Kaeli folgte ihr bereitwillig. Auch sie erkannte die Vorteile der tiefen Felseinbuchtung sofort. Außerdem war sie, nun da sie sicheres Terrain erreicht hatten, in einem Zustand totaler Erschöpfung. Tatsächlich wäre sie nicht verwundert im Stehen einzuschlafen, wenn sie sich auch ein wenig mehr Bequemlichkeit als diese kaum verlockende Vorstellung erhoffte.
Saya begab sich zielstrebig in eine dunkle Ecke, ihren Umhang hatte sie bereits aus dem Sack gezerrt. Ohne Umschweife wickelte sie sich in das vertraute Kleidungsstück und kugelte sich in eine liegende Position.
Ein Ritual, das Kaeli schon zu gewohnt war, um es noch wachsam zur Kenntnis zu nehmen. Sie steuerte die am glattesten wirkende Felswand zur Linken der Gelehrten an und ließ sich dort nieder – sitzend, mit angewinkelten Knien, ihren Kopf hinten angelehnt. Der Stein in ihrem Rücken war unnatürlich warm, aber noch nicht wirklich unwirtlich.
Ihre Lider fühlten sich furchtbar schwer an.
„Hast du Hunger?“, Cecil hatte sich neben sie platziert. Aus seinem Rucksack holte er einen Laib Brot, von dem er ihr mit auffordernder Geste ein großes Stück hinhielt – wissend, dass sie seit dem frühen Abend nichts mehr zu sich genommen hatte, und da auch nur ein wenig Obst.
Beherrscht von ihrer bleiernen Müdigkeit, versuchte sie sein Angebot zu verstehen, doch seine Worte verschwammen in ihrem Kopf mit den Traumbildern, die ihr Bewusstsein fluteten.
Noch einmal wehrte sie sich gegen den drängenden Übergang in den Regenerationszustand.
„Kann nicht....... vielleicht nachher.......“, mühsam öffnete sie die Augen, suchte den Blick des Mannes.
Vergeblich.
Die kontinuierliche Verausgabung ihres grazilen Körpers zwang sie in einen tiefen, erholsamen Schlaf.
Kaeli hatte nicht einmal Zeit, sich hinzulegen. Langsam sackte ihre schlaffe Gestalt seitwärts, fand schließlich Halt an Cecil, der reflexartig seinen Arm gehoben hatte, dass ihr Kopf an seiner Brust zur Ruhe kam. Ein leises Seufzen entfuhr ihren Lippen und ihr Arm umfasste wie von selbst seine Mitte.
Unsicher aber nicht unwillig lächelte er schief auf sie herab.
„Schlaf gut, Kaeli. Ich hoffe, ich bin ein gutes Kissen.“
Behutsam legte er seine Hand um ihre Schulter. Erst dann widmete er sich seiner Mahlzeit.
Cecil hielt inne, als er merkte, dass er von schimmernden Augen beobachtet wurde. Er erwiderte ruhig den abschätzenden Blick.
Dieses schweigende Anstarren hielt an.
Irgendwie spürte Saya, dass ihn etwas beschäftigte und wartete auf eine Äußerung – sei es eine Frage, Anklage oder Information. Sie richtete sich nicht auf, wandte sich ihm aber mit einer leichten Drehung vollends zu.
Erst nach langen Momenten entschloss er sich endlich die spannungsgeladene Stille zu beenden. Möglicherweise hatte er Mut fassen müssen. Saya konnte sich gut vorstellen, dass ihre Erscheinung außergewöhnlich auf Paxia war und auch bedrohlich in ihrer Düsterkeit anmutete. Kein Nachteil in ihren Augen.
„Ich frage mich die ganze Zeit,...... glaubst du wirklich, dass die katastrophalen Stürme mit Vorsatz beschworen worden waren – und werden?“
Es gab keinen Grund, ihm eine ehrliche Antwort zu verweigern.
„Nein“, sie schüttelte langsam den Kopf, ihn unausgesetzt fixierend. „Sie haben zu viele Leben gekostet. Das ist sicher nicht im Sinn des Reich des Windes.“
„Ihnen entgleitet die Kontrolle, nicht wahr? Wie mir – in Bezug auf meine Flugfähigkeit“, es war keine These. Cecil hatte eine Feststellung formuliert, die Saya bestätigte.
„Das ist es, was ich glaube.“
Kapitel 7
Wüste.
Ein Begriff, der bisher nur grob in ihrer begrenzten Vorstellung existiert hatte. Und da war er bereits unter dem Kapitel Albtraum abgelegt.
Nun war ein Albtraum genau das, was sie sich am meisten ersehnte, denn das würde bedeuten sie müsste lediglich aufwachen, um dieses Grauen hinter sich zu lassen.
Aber niemand weckte sie.
Weil sie eben nicht
Weitere Kostenlose Bücher