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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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präsentierte seine vitale Statur durch die Enge des armfreien Lederwamses. Es war ihr gleichgültig.
    Warum also verhielt es sich bei Cecil ganz anders?
    Das Bedürfnis ihn zu berühren, prickelte unverstanden in ihre Fingerspitzen, sorgte für eine schmerzhaft ziehende Beschleunigung ihres Pulses.
    Cecils suchender Blick begegnete ihrem, und für winzige Momente stockte ihr der Atem.
    Lächelnd fuhr er mit seiner Hand durch das tropfnasse Haar, was ihr ihre eigene, reglos die Bürste haltende Hand in Erinnerung brachte.
    Der Zauber war gebrochen.
    Verlegen beendete sie den Strich und stopfte dann das Werkzeug zurück in den Rucksack.
    „Hunger?“, fragte er sanft und eindeutig unsicher.
    Dankbar griff sie das unverfängliche Thema auf.
    „Und wie!“
    Cecil hielt seine Tasche bedeutungsvoll in die Höhe.
    „Ich habe draußen einige essbare Wurzeln gefunden.“
    Auch die anderen beiden hörten Cecils Worte und wandten sich ihnen zu.
    „Wenn ihr mögt, kann ich euch Brot, Käse und Obst anbieten. Ich teile gern.“
    „Das klingt ja nach einem richtigen Festmahl. Wie könnten wir da ablehnen? Vielen Dank, Arn“, Kaeli bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln und schenkte ihm einen Blick aus türkis leuchtenden Augen.
    „Beeindruckend“, kommentierte dieser fasziniert den schnellen Farbwechsel.
    „Ich habe schon viel über diese Wandelbarkeit gehört und gelesen, aber die Realität übertrifft jede Vorstellungsgabe.“
    „Ich stimme dir zu. Auch ich werde nicht müde, die unterschiedlichen Stimmungen in Farben reflektieren zu beobachten. Zweifellos sind die Flammen in deinen Augen nicht weniger interessant“, Saya bedachte Arn mit einem vielsagenden Blick, bevor sie sich neben Kaeli setzte.
    „Tatsächlich?“, Arn dachte kurz über die Bemerkung der Gelehrten nach, die durch Kaelis eifriges Nicken bekräftigt wurde. Mit einem abschließenden Schulterzucken gesellte er sich dann zu ihnen.
    „Du hast sicher recht. Was für mich Alltag bedeutet, muss natürlich für euch ebenso neu und spannend sein, wie Kaelis Augen und Sayas Herkunft für mich.
    Ich gestehe, dass auch ich von zahlreichen Fragen geplagt werde. Ich hoffe diese später stellen zu dürfen, ohne allzu aufdringlich zu erscheinen.“
    Arn wartete, bis Cecil neben ihm Platz genommen hatte und begann dann die vorhandene Nahrung zu portionieren. Doch während Cecil und Kaeli geradezu heißhungrig zugriffen, lehnte Saya das Essen mit einer höflich abwehrenden Geste ab.
    Der Gelehrte betrachtete sie abschätzend, bevor er zu einer faustgroßen grünen Frucht griff und ihr diese behutsam in den Schoß legte.
    „Wir nennen sie Barami. Sie ist das nährstoffreichste Lebensmittel Paxias. Bei gründlicher Suche findest du sie überall auf Paxia wo dichtes Buschwerk ist. Sie ist ein Parasit und nutzt den Schatten im Innern der Büsche, um zwischen den Ästen emporschlängelnd zu wachsen.
    Sie wird auch die Bedürfnisse deines Stoffwechsels zufriedenstellen.“
    Zögernd richtete Saya ihren Fokus von Arn auf die Frucht, um diese näher in Augenschein zu nehmen.
    Sie wog unerwartet schwer in der Hand, obwohl die Schale nur wie eine dünne Haut wirkte, unter der sich das Fleisch von leicht knetbarer Konsistenz verbarg.
    Alles in allem empfand Saya wenig Verlockung, diese Barami zu kosten.
    Ihre letzte Mahlzeit jedoch lag nun einige Wochen zurück, und die Strapazen der vergangenen Wanderung hatten Spuren in ihrem physischen Zustand hinterlassen. Es war sicher angebracht, ihren Kräften Unterstützung und regenerierende Energie zu geben.
    Sie murmelte einen Dank und widmete sich dem ersten Bissen.
    Saft wie ätzende Säure brannte seinen Weg ihre Kehle hinunter. Sayas entsetztes Keuchen weckte die abrupte Aufmerksamkeit der anderen.
    „Willst du mich umbringen?“, fauchte sie Arn mordlustig an, die Tatsache der Unmöglichkeit ihrer Anklage ignorierend. Die kratzige Heiserkeit verstärkte die gefährliche Wirkung ihrer wild funkelnden Augen. Reflexartig ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Auch wenn sie ihn nicht zu töten vermochte, ihre Rachgier würde auch durch blutige Verletzungen zu stillen sein. Seine Haut war frei von Narben, einige Schmisse an den richtigen Stellen würden bleibende Erinnerungen an einen Fehler im Umgang mit einer Kriegerin schaffen und seinem Aussehen die Verwegenheit verleihen, die seinem Alter zukam.
    Stattdessen fand sie sich gierig aus einem Becher trinkend, den Arn ihr fest in die Hand gedrückt hatte, ehrliches Bedauern im

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