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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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Sternenreich.
    „Ich begreife das nicht“, sagte sie verloren im Selbstgespräch, nicht wissend, dass ihre Mimik und Gestik ihre Verständnislosigkeit für alle fassbar widerspiegelten.
    „Meine Mission war eine des Friedens – ich sollte eine Verbündete in Sanjo finden. Zerstörung lag fern meiner Absichten.“
    Ein stürmischer Windstoß rauschte wütend über sie hinweg, ließ ihren nassen Umhang laut um ihre Gestalt klatschen – und brachte Saya in die Realität zurück. Ihre Augen klarten sich, während sie sich Sanjos undurchdringlichem Blick stellte.
    „Ich wurde getäuscht – benutzt von meinem eigenen Volk. Offenbar sollte ich Euch lediglich ausfindig machen. Sie wussten genau, niemand außer mir wäre in der Lage dazu gewesen. Nur ich allein kenne Paxias Geschichte gemäß allen den Sternwächtern zur Verfügung stehenden Überlieferungen.
    So wie sie auch wussten, dass ich niemals in feindlicher Absicht zu Euch gegangen wäre.
    Sie hielten Euch für mächtig genug, die Sterne zu beseitigen. Ohne Euer Motiv für eine solche Tat zu hinterfragen, unterstellten sie, Eure Existenz einzig dem Bösen und der Vernichtung gewidmet zu sein und fällten Euer Todesurteil.
    Erst mein Einwand Eurer Unsterblichkeit bremste sie in ihrem Vorhaben der Vollstreckung.“
    „Sie haben Euren Worten nicht geglaubt“, war Sanjos einfache Schlussfolgerung. Sie deutete auf eine Ausbuchtung hoch oben in der Klippenwand der Burg.
    „Von dort haben wir ungehindert Sicht auf das Kommende. Lasst uns aufbrechen und erfahren, ob wir mit unseren Ahnungen recht haben.“
    „Ich war so blind!“, warf Saya sich in einem unbeherrschten Ausruf selbst vor. Blind gegenüber der viel zu schnellen Zustimmung des Ältesten, sie nach Paxia auszusenden. Es musste sein Bestreben gewesen sein, sie loszuwerden. Nur, um dann die Versammlung ohne ihre störende Gegenwart, ihre ranghohe Opposition fortzusetzen – mit den Zielen, die sie ihnen mit überlegenem Wissen auszureden versucht hatte.
    Blind gegenüber der fehlenden Akzeptanz ihrer Existenz, ohne die Möglichkeit ein Ende dieser herbeizuführen.
    Während dieser Sturm in ihr tobte, folgte sie ihren Gefährten, setzte einen Fuß vor den anderen, ohne ihrer Umgebung Beachtung zu schenken.
    Sanjo und Gareth führten sie durch die düsteren totenstillen Gewölbe der Burg. Wohin immer die Dorfbewohner geflohen waren, von ihnen war keine Spur zurückgeblieben. Kein verräterischer Laut drang durch die massigen Steinwände.
    Sie durchquerten zahllose, unbeleuchtete Gänge, deren Finsternis einzig durch Ortskundigkeit oder Nachtsicht zu überwinden war. Kaeli, die Cecils Zögern und Arns vorsichtige Unsicherheit sofort begriff, nahm die Männer mit mutiger Entschlossenheit bei der Hand und zog sie mit sich – ohne ihr Tempo zu drosseln. Sie blickte keinen von ihnen an, doch der warme Druck, den sie fast zeitgleich auf ihre Hände ausübten, bewies ihre dankbare Annahme ihrer Hilfe.
    Die Wendeltreppe, die sie irgendwann erreichten, hatte kein Geländer, war nur an einer Seite durch die Burgwand begrenzt.
    Auch hier erfasste Kaeli die Gefahr für die umgebungsblinden Gefährten. Sie schob Arn kurzerhand vor sich, dass seine Schulter Kontakt zur Wand erhielt, während sie mit Cecil hinter sich ebenso verfuhr. Ohne die Berührung ihrer Hände zu unterbrechen, erklomm das Mädchen zwischen ihren Schutzbefohlenen sicher die endlos anmutenden Stufen.
    Ihr Weg endete vor einer massiven Holztür, die sich durch Feuchtigkeit und Jahre der Ungenutztheit verzogen hatte, dass es Gareth beträchtliche Mühe kostete, diese aufzustemmen.
    Auf dem Steinboden knirschend und mit kreischendem Quietschen, gab sie nur langsam der Kraft des hochgewachsenen Elfen nach.
    Ein kalter Hauch und plötzlich hereinpeitschende Nässe verkündeten schließlich seinen Erfolg, und die Gruppe trat nach draußen.
    Die Felsausbuchtung, die sie nunmehr gemäß Sanjos Ankündigung erreicht hatten, glich einem Balkon. Breit und tief genug, dass alle bequem Platz fanden, mit einer natürlich geformten Brüstung, an die sie nun langsam herantraten.
    Sanjo hatte ihnen nicht zuviel versprochen. Ihre Position ermöglichte ihnen einen allumfassenden Überblick Birans bis hin zu den ersten Bäumen des Waldes.
    „Was seht ihr?“, Arns besorgte Frage brachte in Erinnerung, dass dies zu der nächtlichen Stunde nicht für alle galt. Er neigte sich zu Kaeli, deren zitterndes Aufkeuchen seine stumme Lethargie durchbrochen hatte.
    Das Unwetter

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